„Hyperlapse“: Microsoft stellte auf der „Siggraph“ das ultimative Entwacklungs-Tool für Hobbyfilmer vor
(JEZT / MICROSOFT RESEARCH | 2014-08-11) – Kennen Sie das auch? Beim Laufen durch eine Stadt oder mit einer Helmkamera beim Fahrradfahren macht man Filmaufnahmen und das sieht im Normaldurchlauf auch noch ganz passabel aus. Wenn man jedoch auf schnellen Vorlauf oder Zeitraffer schaltet, dann sieht man nur stark verwackelte Aufnahmen.
Auf der Computergrafik-Konferenz „Siggraph“ haben jetzt drei Forscher von Microsoft Research (darunter auch der Deutsche Johannes Kopf) einen vielversprechenden neuen Ansatz vorgestellt: Den Hyperlapse-Algorithmus – eine für Microsoft patentierte Entwicklung. Mit ihm kann angeblich jeder Nutzer der Software seine verwackelten Kamerafahrten zu einer glatten Filmpräsentation umwandeln, wie das Forscherteam in einem Papier, das man HIER nachlesen kann, darlegte. Wie das obige Demovideo zeigt (Kommentar gesprochen von Johannes Kopf / Foto rechts), sind die Ergebnisse erstaunlich zu nennen und versprechen ein großes Potenzial für zukünftige Anwendungen.
„Hyperlapse“ rekonstruiert aus dem Videomaterial – z.B. einen Fallschirmabsprung oder eine Autofahrt – mit Hilfe eines Algorithmus die gesamte Szene samt der Kameraposition und -perspektive. Aus der so entstandenen Datenmenge wird ein neuer, virtueller Kamerapfad erzeugt, der für jede aktuelle sowie die vorherigen und nachfolgenden Einzelaufnahmen den gleichen „Hook“ festlegt (= die gleiche oder eine möglichst ähnliche Kameraperspektive) und so die neuen Ablaufszenen möglichst gut dem vorhandenen Bildmaterial anpasst.
Abschließend kreiert der „Hyperlapse“-Aglorithmus aus den echten Aufnahmen des Zeitraffers eine 3D-Rekonstruktion der jeweiligen Ablaufszene, füllt diese mit den Einzelbildern des Videos und rechnet aus der virtuellen 3D-Szene wieder ein Video heraus, das nun wesentlich bildstabiler als das Original ist.
Entstanden ist „Hyperlapse“ aus dem Microsoft-Programm „Photosynth“, also einer Bildverarbeitungstechnik, die aus 2D-Schnappschüssen eine 3D-Welt nachbaut. Die gemeinsame Grundlage von „Hyperlapse“ und „Photosynth“: Sie arbeiten mit einzelnen Bildern, die bei der neuen „Hyperlapse“-Technik nur immer und immer wieder neu berechnet und aneinandergehängt werden. Diese sogenannte „Computational Photography“ ist bei Fotografen surchaus umstritten, verändert sie doch die Originalaufnahme und korrigiert so die Fotografie. Durch die Schnelligkeit der Bildabläufe und die stetig stattfindende Einbettung der unveränderten Original-Videoaufnahmen fällt dem Auge derartiges bei „Hyperlapse“ jedoch überhaupt nicht mehr auf und alles sieht völlig authentisch aus.
Das ganze Potenzial dieses (bislang nur im Testbetrieb vorliegenden) Ansatzes wurde bei der „Siggraph“ durch ein weiteres wissenschaftliches Projekt von Disney Research deutlich: Darin rekonstruiert der Algorithmus aus den Aufnahmen mehrerer Kameras eine Szene und schnitt hierbei die unterschiedlichen Kameraperspektiven automatisch zu einem abwechslungsreichen Video zusammen, das aussieht, als habe es ein Mensch aufwendig im Studio nachbearbeitet, obwohl alles eine reine Rechenleistung ohne menschlichens Zutun war.
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