Neue Spielzeit beginnt: Das Theaterhaus Jena will ab Oktober „Realiät abschaffen“ und zeigt den „Michael Kohlhaas“

19.09.14 • JEZT AKTUELL, KULTUR & BILDUNG, STARTKeine Kommentare zu Neue Spielzeit beginnt: Das Theaterhaus Jena will ab Oktober „Realiät abschaffen“ und zeigt den „Michael Kohlhaas“

JEZT - Realitaet abschaffen - Die neue Spielzeit beim Theaterhaus Jena

(JEZT / THEATERHAUS) – Mit der Premiere “Michael Kohlhaas” eröffnet das Theaterhaus Jena seine neue Spielzeit am 23. Oktober 2014, die unter dem Motto „Realität abschaffen“ steht.

Michael Kohlhaas von Heinrich von Kleist in einer Bearbeitung von Hannes Weiler, mit Texten von Franz Kafka

Dem Pferdehändler Michael Kohlhaas wird auf der Burg des Junkers Tronka übel mitgespielt: die Pferde nur noch Haut und Knochen, der Knecht zerprügelt und davongejagt. Doch seine Klage wird von den Gerichten abgewiesen, der Schuldige ist mit Hinz und Kunz verwandt und die haben überall ihre Finger im Spiel. Also greift Kohlhaas selbst zu Schwert und Fackel. Als dann Leipzig und Wittenberg brennen und das ganze Fürstentum vor dem mordenden Kohlhaas und seiner Räuberbande zittert, weiß keiner mehr so genau, wie man in diesen Schlamassel eigentlich hineingeraten ist. Hat die geheimnisvolle Zigeunerin damit zu tun? Die kommt jedenfalls verdächtig bekannt vor und scheint bestens über die Zukunft Bescheid zu wissen. Daran ist auch der Kurfürst von Sachsen sehr interessiert, dummerweise hat aber ausgerechnet Kohlhaas den Zettel mit der Prophezeiung – und den hatte er doch gerade zum Tode verurteilt. Es muss schnell gehandelt werden. Aber Kohlhaas sinnt jetzt nur noch auf Rache und schlägt das Angebot auf Leben und Freiheit lieber aus, als den Zettel herauszugeben.

JEZT - Michael Kolhlhaas aus Kleists ErzaehlungenDie Grenzen zwischen Selbstbestimmung und Schicksal, Politik und Privatinteresse, Prinzipientreue und Fanatismus verschwimmen und man fragt sich: Warum fallen gerade die mächtigen Männer andauernd von einer Ohnmacht in die andere? Und wo sind eigentlich die Pferde, um deretwillen das ganze Fürstentum wankt?

Hannes Weiler und Florian Dietrich, die letzte Spielzeit mit DELIRIOUS JENA ihre erste Arbeit in Jena zeigten, leben mit „Michael Kohlhaas“ ihre Schwäche für Kleists Sprache, Heilquellen, Krebse und trinkende Ritter aus und inszenieren die Geschichte um den berühmt-berüchtigsten Wutbürger der Literaturgeschichte als spielfreudige Tragikomödie.

Hannes Weiler, 1981 in Stuttgart geboren, entwickelte während seines Studiums der Literaturwissenschaften und Philosophie in Berlin zusammen mit Florian Dietrich Projekte im öffentlichen Raum. Er war Regieassistent am Deutschen Theater Berlin und inszenierte ebenda 2009 in der Box seine Fassung von Michail Bulgakows Groteske „Teufelei“. Von 2009 bis 2011 arbeitete Hannes Weiler als Regieassistent am Schauspielhaus Zürich und assistierte unter anderem bei René Pollesch, Stefan Pucher und Frank Castorf. 2010 entwickelte er die Theater/Video Performance „Vanina Vanini“ nach Stendhal für das Schauspielhaus Zürich. Am gleichen Haus inszenierte er 2011 „Rot und Schwarz“ nach dem Roman von Stendhal und 2012 die fünfteilige Theaterserie „Heidis Alptraum – ein assoziatives Alpenexperiment Vol. I-V“. Neben seiner Regietätigkeit arbeitet Hannes Weiler als Videokünstler, bisher unter anderem am Schauspiel Frankfurt und für eigene Inszenierungen.

Florian Dietrich wurde 1980 in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur ging er für 14 Monate nach Moskau und absolvierte dort seinen Zivildienst. Ab 2002 studierte er Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Gerhard Merz und Rita McBride. Neben Ausstellungsbeteiligungen u.a. in der Kunsthalle Düsseldorf, der Galerie Ursula Walbröl und im Museum Baden, Solingen entwickelte er 2006–2008 gemeinsam mit Hannes Weiler Projekte im öffentlichen Raum. 2008 schloss er das Studium mit dem Akademiebrief und der Ernennung zum Meisterschüler ab. Es folgte die Mitarbeit an der Ausstellung „Beuys. Die Revolution sind wir“ am Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, Berlin. Die Zusammenarbeit mit Hannes Weiler setzte sich fort mit der Ausstattung für Bulgakows „Teufelei“ und dem Video zu „Rot und Schwarz“ am Schauspielhaus Zürich. Neben Ausstellungsbeteiligungen und Einzelpräsentationen sind hier vor allem die gemeinsamen Projekte mit Klara Adam und Dirk van Lieshout zu nennen. Seit 2008 lebt Florian Dietrich in Berlin.

Bettina Werner, geboren 1982 in Berlin, studierte Modedesign an der FHTW Berlin. Nach ihrem Abschluss und einem „Costume Design“ Kurs am Central Saint Martins College London arbeitete sie als Kostümassistentin für die Komische Oper, das Staatsballett Berlin und die Münchner Kammerspiele. An den Kammerspielen war sie in der Spielzeit 2010/11 und 2011/12 als feste Assistentin tätig und zeigte auch eigene Arbeiten. Seit 2012 ist sie freie Kostümbildnerin, wobei sie neben ihrer Arbeit am Theater auch regelmäßig Kostümbilder für Kurzfilme entwirft.

Mit: Johanna Berger, Roland Bonjour a.G. und Matthias Zera sowie unseren neuen Ensemblemitgliedern Leander Paul Gerdes und Anne Greta Weber.
Regie: Hannes Weiler / Bühne: Florian Dietrich / Kostüme: Bettina Werner / Dramaturgie: Friederike Weidner

Vorstellungen: 23. Oktober 2014 (Premiere), 24. und 25. Oktober, 06., 07. und 08. November. Jeweils ab 20 Uhr auf der Hauptbühne.





Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

« »


JENAhoch2 | Omnichannel-Media für Stadt und Region