„Ein wissenschaftlicher Glücksfall!“: Komet „Siding Spring“ flog in nur 140.000 km Entfernung am Mars vorbei
(JEZT / NASA / ESA / SPIEGEL / CNN) – Noch niemals zuvor in der Geschichte der Wissenschaft waren am Sonntag Abend so viele Forschungsssonden einem Kometen so nahe gewesen. Gegen 20 Ihr 30 zog er in einer Entfernung von nur 140.000 Kilometern am Roten Planeten vorbei. Und das Beste daran war: Es ist zudem das erste Mal in der Geschichte der Wissenschaft, dass man einen Kometen aus der sog. „Oortschen Wolke“ erforschen konnte.
C/2013 A1, genannt „Siding Spring“, hatte sich vor mehreren Millionen Jahren aus der sogenannten „Oortschen Wolke“ gelöst, einer Ansammlung von Gesteinsbrocken auf halber Strecke zwischen der Sonne und dem ihr nächstgelegenen Stern. Diese riesige Region in den Tiefen des Weltalls hat sich seit der Geburtsstunde unseres Planetensystems kaum verändert. Mindestens 16 Geräte im All und auf dem Mars waren laut der amerikanischen Weltraumorganisation NASA an den Analysen beteiligt, darunter der Marsrover „Curiosity“, das Weltraumteleskop „Hubble“ und die gerade am Mars angekommene Raumsonde „Maven“. „Wir sind alle sehr begeistert“, sagte Sonntag Abend Guy Webster vom Jet Propulsion Laboratory der US-Weltraumbehörde NASA auf dem NAchrichtensender CNN.
„Siding Spring“ war von australischen Astronomen erstmals im Januar 2013 auf Fotos von Hubble entdeckt worden und sie bannten ihn nach dem Standort des eigenen „Haus“-Telekops. Schnell wurde anhand vom Computersimulationen klar, dass sich der neuentdeckte Himmelskörper mit einem hohen Geschwindigkeit von etwa 200.000 Kilometern in der Stunde der Sonnen-Umlaufbahn des Mars näherte und sogar unter Umständen mit ihm zusammenstoßen könnte. Zur Zeit der größten Annäherung um 20.27 Uhr MESZ bewegte sich der Komet dann tatsächlich im Verhältnis zum Roten Planeten mit einer Geschwindigkeit von rund 203.000 Kilometern und verfehlte in nur um 140.000 km, wie die NASA erklärte.
„Dies ist ein wissenschaftlicher Glücksfall“, sagte Astrophysiker Carey Lisse von der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität auf CNN. „Dieser Komet hat seine Reise vor Beginn der Menschheit gestartet. Mit unseren Raketen können wir Kometen der Oort-Wolke niemals erreichen und jetzt kommt dieser Komet zu uns.“ Und Markus Fränz vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen hofft, dass einzelne Atome und Ionen des Kometen eingefangen werden konnten, wie er gegenüber SPIEGEL.Online sagte. Die Göttinger Wissenschaftler sind mit dem Teilchendetektor „Aspera-3“ an Bord der Esa-Raumsonde „Mars Express“ an den Untersuchungen beteiligt.
Heute gab es erste Nahaufahmen des Kometen, die Auswertung aller Informationen wird jedoch noch Wochen bzw. Monate andauern, aber von den vor dem Mars gesammelten Informationen versprechen sich Forscher weltweit Rückschlüsse auf die Stoffe, die es bei der Bildung unseres Sonnensystems vor etwa 4,6 Milliarden Jahren gab.
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