„Löbdergraben einspurig? Bitte nicht!“ – Ein Kommentar von Dr. Thomas Nitzsche
Der Löbdergraben zwischen Schwarzem Bär und Rotem Turm soll einspurig werden, mit Radstreifen. Man muss diesem Irrweg früh und entschieden widersprechen, zumal schon begonnen wird, ihn fachlich zu „begründen“. Sonst verfestigt sich das, dann hilft später auch keine noch so gut gemeinte Bürgerbeteiligung mehr.
Argumentiert wird so: Den Radfahrern Gutes tun. Kollisionsgefahr am Kupferhütchen. Zu dicke LKWs. Dazu so viel: Laut Zählung für die AG Radverkehr reden wir zur besten Zeit von etwa 100 Radlern pro Stunde, hälftig in jede Richtung. Meine Zählung gestern ergab 1.300 Autos, auch je hälftig. Wegen Regens schweige ich mal zur Zahl der Radler, obwohl auch das eines verdeutlicht: Die Autofahrer sind nicht nur weit um den Faktor 10, wohl eher 20 mehr (saß auch nicht immer nur einer drin). Sondern sie sollen auch 365 Tage im Jahr die A-Karte kriegen, damit gemittelt über den Tag
1.) ein paar Radler, 2.) nur im warmen Halbjahr, 3.) noch abzüglich der Regentage
den Vorteil genießen dürfen, den LKW dann hinter sich schnaufen zu hören.
Nun kenne ich ja das Fernziel: den Löbdergraben künftig vollständig verkehrsberuhigen. Für Herrn Peisker ist, für drei der zehn Zentrum-Ortsteilräte der alten Legislatur war das ein Herzensanliegen. Und die Idee ist auch gar nicht übel, mit einem fertigen Campus vor Augen. Aber: Campus hin oder her, man kann das erst machen, wenn die Paralleltrasse den verdrängten Verkehr voll aufnehmen kann. Sonst erkaufen wir uns hier eine Insel der glückseligen Fußgänger und Radler, um den Preis von Chaos jeden Tag an ihren Rändern und im Rest der Stadt.
Zweiter Gedanke: Wenn die Vierspurigkeit am Eisenbahndamm dann steht (laut Herrn Margull nicht vor 2019), wäre dies die Standardtrasse zur Durchquerung der Stadt. Ein Unfall dort, und alles muss über Löbdergraben / Teichgraben / Lutherstraße in Richtung Weimar. Den Löbdergraben kastriert, und nichts geht mehr. Noch besser: irgendwas klemmt auf der A4. Dann wälzt sich der gesamte Kfz-Verkehr zwischen Gera und Erfurt hier entlang. Muss gar keine Vollsperrung sein. Schon jetzt reicht ein ganz normaler Stau dort, um die Stadt völlig lahmzulegen.
Vielleicht kann jeder Interessierte mal kurz recherchieren, wie oft das allein 2014 für große Berichte in der Jenaer Lokalpresse gereicht hat. Fällt dann der Löbdergraben als Alternative weg, können wir die Stadt auch gleich an der Autobahnabfahrt abriegeln, und Thüringen ist in Ost-West-Richtung komplett zu.
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