„The Endless River“ ist erschienen – „The Band’s last studio album“ von Pink Floyd

10.11.14 • JEZT AKTUELL, POLIZEIBERICHT, STARTKeine Kommentare zu „The Endless River“ ist erschienen – „The Band’s last studio album“ von Pink Floyd

JEZT - Pink Floyd The Endless River Display

(JEZT / JENAREPORTER TOBY REITER) – Es war eine im Grunde lapidare Botschaft, die im Juli 2014 die Musikwelt erregte. Polly Samson, die Ehefrau des Pink Floyd-Gitarristen und Bandleaders David Gilmour, schrieb damals auf Twitter: „Btw Pink Floyd album out in October is called ‚The Endless River. It is cased on 1994 sessions and is Rick Wright’s swansong and very beautiful.“ – Dies war der Startschuss für wilde Spekulationen über das neue Album von Pink Floyd, die mit der Veröffentlichung von „The Endless River“ / „Der endlose Fluss“ nun offiziell beendet wurden. Zwar hatte sich der Veröffentlichungstermin aus organisatorischen Gründen noch einmal um einige, wenige Tage verschoben, doch was Polly Samson schrieb, entsprach voll und ganz der Wahrheit.

„The Endless River“ ist im Grunde das Werk des im September 2008 an Krebs verstorbenen Pink Floyd Komponisten und Keyboarders Rick Wright. Eigentlich wollte er einstmals Architektur studieren, wurde später aber der Architekt eines Sounds, der die Popmusik veränderte. War Bassist und Sänger Roger Waters das Gehirn der Band, David Gilmour der Gitarrenvirtuose und spätere Sänger und Nick Mason an den Drums der emsige Musikhandwerker, so blieb Wright für die breite Öffentlichkeit kaum mehr als nur „die graue Eminenz“ von Pink Floyd, wirkte jedoch im Bandgefüge vor allem als der Soundarchitekt, der Gestalter ihres Klangbildes und David Gilmour sagte vor Kurzem erst, ohne ihn wäre Pink Floyd niemals das geworden, was sie heute ist: Eine der erfolgreichsten und am stärksten stilbildenden Rockbands überhaupt (Schwarz-Weiß-Foto oben: Mason, Gilmour, Wright 1969).

JEZT - Pink Floyd - Mason Gilmour Wright 1969 - Image © BBC Michael Ochs

Grund genug für Gilmour und Mason (Roger Waters spielt schon lange im Bandgefüge von PF keine Rolle mehr), nach Wrights Tod dessen „Schwanengesang“ (also letzte, noch unfertige Songfragmente) zu sichten, zu überarbeiten, zu ergänzen und fertig zu stellen zu dem, was nun „The Endless River“ wurde. Unterstützung bekamen sie dabei vom früheren Roxy Music Gitarristen Phil Manzanera und dem britischen Musikproduzenten Martin Glover (besser bekannt unter dem Pseudonym „Youth“) – der querbeet von Tom Jones über Paul McCartney, Bananarama, The Orb, Erasure, Depeche Mode bis hin zu INXS die Mischpult- und Stil-Techniken beherrscht – sowie dem langjährigen Floyd-Tontechniker Andrew „Andy“ Jackson.

Im Wesentlichen stammt die Basis für „The Endless River“ aus der Zeit um 1993 / 1994 und den Aufnahmesessions für das bislang letzte Pink Floyd Album „The Division Bell“. Die eigentliche Überraschung ist, dass es David Gilmour und Nick Mason als eine Art Konzeptalbum gestaltet haben; eine hohe Bürde für eine Band, die mit „The Dark Side Of The Moon“ oder „The Wall“ einst die Messlatte für Konzeptalben selbet sehr hoch gelegt hatte. Gilmour und Mason beschreiben „The Endless River“ als ein „hauptsächliches Instrumentalalbum“. Es enthalte aber auch ein Lied (“ Louder Than Words“) mit neuen Texten von eben jener Polly Samson, die im Sommer das Geheimnis (wohl kalkuliert) ausplauderte.

JEZT - Pink Floyd - Mason Gilmour Wright 1989 - Image © BBC

David Gilmour im August 2014: „Wir hörten über 20 Stunden lang Musik von Richard, die wir für das neue Album umarbeiten wollten. Während des letzten Jahres haben wir schließlich neue Teile aufgenommen und andere ergänzt oder mit Hilfe der Studiotechnik überarbeitet, so dass ‚The Endless River‘ in seiner Konsequenz ein Floyd-Album des 21. Jahrhunderts wurde. Mit uns beiden und Rick. Ohne ihn ist natürlich alles anders als früher, aber durch die Tracks, die für uns und als Teil unseres Repertoires zur Verfügung gestellt wurden, hatten wir die Chance, seine Ideen fortzuentwickeln, so wie er es wahrscheinlich gewollt hätte. Wenn man etwas überabeitet, kann man durchaus fühlen, ob das Ergebnis richtig wird oder nicht.“ (Schwarz-Weiß-Foto mitte: Masen, Gilmour, Wright 1988 / Schwarz-Weiß-Foto unten: Mason, Gilmour, Wright 1994)

Und Nick Mason ergänzte: „Aus meiner Sicht ist ‚The Endless River‘ eine Hommage an Rick. Ich denke, das Album ist ein guter Weg, um eine Menge davon zu erkennen, was er und wie er es für Floyd in der Vergangenheit gemacht hat, denn sein Klavier- und Keyboardspiel war stets das Herzstück des Pink-Floyd-Sounds. Sein unveröffentlichtes Material zu hören, hat mir noch einmal klar gemacht, was für ein besonderer Musiker und Komponist er war. “

JEZT - The Endless River Cover - Design by Ahmed Emad Eldin - Redesign by Stylorouge - Abbild © MediaPool Jena

Das Konzept für das Album-Cover stammte von dem erst  18 Jahre alten ägyptischen Digital-Künstler Ahmed Emad Eldin. „Als wir sein Bild sahen, und kurz davor war David Gilmour an uns herangetreten, wegen eines Covers für ‚The Endless River‘, sahen wir sofort, dass es eine ‚Floydische‘-Qualität hat. Es ist rätselhaft und offen für Interpretation und das brauchten wir als Coverdesignbild, das gut funktioniert für dieses Projekt“, sagte Aubrey Powell, der 2013 nach dem Tod des Hipgnosis-Chefdesigners Storm Thorgerson (der viele der Pink Floyd Albumcover entwickelt hatte) alleine mit der Vollendung des Album-Covers von „The Endless River“ beauftragt worden war. Er ließ das Bild von Eldin dabei völlig neu digital erstellen mit einem Gondoliere als Bootsmann (Abblidung links: Original von Ahmed Emad Eldin / Abbildung rechts: Redesign by Stylorouge).

Auf „TER“ (wie das Album von den Ultras der PF-Fangemeinde bereits getauft wurde) finden sich die folgenden 18 Songs, verteilt auf vier Unterseiten der Geschichte „The Endless River“:

SIDE ONE / SEITE EINS = Pt. 1: Things Left Unsaid / Pt. 2: It’s What We Do / Pt. 3: Ebb And Flow

SIDE TWO / SEITE ZWEI = Pt. 1: Sum / Pt. 2: Skins / Pt. 3: Unsung / Pt. 4: Anisina

SIDE THREE / SEITE DREI = Pt. 1: The Lost Art Of Conversation / Pt. 2: On Noodle Street / Pt. 3: Night Light / Pt. 4: Allons-Y (one) / Pt. 5: Autumn ’68 / Pt. 6: Allons-Y (two) / Pt. 7: Talkin‘ Hawkin‘

SIDE FOUR / SEITE VIER = Pt. 1: Calling / Pt. 2: Eyes To Pearls / Pt. 3: Surfacing / Pt. 4: Louder Than Words

JEZT - Mason Gilmour Wright 1994 - Promoimage © Pink Floyd

Durch die Aufteilung in die vier „Seiten“ soll dem Hörer die Möglichkeit eröffnet werden, „vollständig in das Audio-Erlebnis ‚The Endless River‘ einzutauchen“, wie die Plattenfirma schreibt.

Das neue Pink Floayd Album gibt es auch als „2-Disc Set“ in zweiteiliger Portraitformat-Pappbox (DVD Format), Box-Set inkl. 24-seitigem Hardcover-Booklet mit unveröffentlichten Fotos der 1993er Aufnahmesessions. Die CD ist in einem farbigem Pappschuber mit farbigem Label, Blu-Ray in farbigem Pappschuber mit farbigem Label, 3 farbige Sammlerpostkarten, davon eine in 3D-Linsendesign, wobei die Blu-Ray-Version das „The Endless River“-Album in hochauflösendem 5.1 Surround (DTS Master Audio & PCM, 96/24) plus PCM Stereo 96/24 enthält. Ebenfalls enthalten sind hierbei: Non-Album-Audio-Visual-Bonusmaterial (Länge ca. 39 min): 6 Videotracks und 3 Audiotracks, die exklusiv im Rahmen dieser Edition erhältlich sind Außerdem Archiv-Videomaterial und Fotos der 1993er Aufnahmesessions.

Weiter Angaben zum Album = Creative Director: Aubrey Powell, Hipgnosis / Sleeve design by Stylorouge / Produzenten: David Gilmour, Phil Manzanera, Youth (= Martin Glover) , Andy Jackson.





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