„Unvorstellbar aber wahr!“: Mit „Philae“ landete erstmals eine Wissenschaftssonde auf einem Kometen
(EZT / ESA / DEUTSCHLANDFUNK) – Alle hielten gestern Nachmittag im Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Darmstadt den Atem an, denn zwischen 16 Uhr 30 und 17 Uhr sollte die ESA-Landungssonde “Philae” auf dem Kometen “67P/Tschurjumow-Gerassimenko” aufsetzen – die erste Interaktion dieser Art überhaupt in der Geschichte der Raumfahrt. Um 17 Uhr 03 wurde dann verkündet: “Wir haben ein Signal von ‘Philae’ erhalten, dass er sicher gelandet ist.”
Der Jubel um das sanfte Aufsetzen vermischte sich aber nur eine halbe Stunde später mit Skepsis, ob die Mission wie geplant weitergeführt werden könne. Der Grund hierfür lag darin, dass die beiden Harpunen, mit denen „Philae“ fest auf dem Kometen verankert hätte werden sollen, nicht abgefeuert worden waren, wie es hieß. Und man wisse auch nicht, warum sie nicht funktioniert hätten, sagte ein ESA-Sprecher. Weil ebenso unklar ist, ob die Schubdüse, die den Lander nach der ersten Berührung gegen den Kometenboden drücken sollte, ordnungsgemäß funktioniert hat, sind somit eventuell zwei der drei Landemechanismen fehlerhaft. Klar ist jedoch, dass die Wissenschaftssonde im wohl sehr weichen Boden der Kometenoberfläche mit Hilfe der drei Bohrer in den Landebeinen vorerst Halt gefunden hat.
Und obwohl am späten Abend schließlich Berichte über Schwankungen beim Funksignal die Runde machten – Schwankungen sind kein gutes Zeichen und sollten bei einem fest verankert Lander nicht auftreten – erreichte das erste nahe Panoramafoto einer Kometenoberfkäche die Erde, aufgenommen aus etwas drei Kilometern Höhe. Hieraus haben Studierende der FH Jena – die früher schon NASA Fotos des Marsrovers Curiosity bearbeiten durften – die beiden Fotoaufnahmen dieses Berichts extrahiert. Im Laufe des Tages soll dann laut Angaben der ESA das erste Foto direkt von der Oberfläche folgen.
In der Nacht zum Donnerstag dann eine erste gute Nachricht im DEUTSCHLANDFUNK. Dr. Stephan Ulamec vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ( DLR) und Projektleiter der Landeeinheit „Philae“ sagte gegenüber dem Radiosender, es sei im Moment „schwer zu verstehen, was passiert ist“. Die nach der Landung gemessenen Fluktuationen beim Funksignal und auch bei der Energieerzeugung der Solarpanele seien inzwischen verschwunden, das Signal sei stabil, was laut Ulamec darauf hindeuten könne, dass man „vielleicht nicht nur einmal, sondern zweimal“ auf dem Kometen gelandet sei.
Ob diese Hypothese stimmt, dass der Lander erst abgeprallt, dann aber doch an einer anderen Stelle zum Stehen gekommen sei, werde sich erst nach der Auswertung weiterer Daten zeigen, erklärte die ESA. Es sei jedoch gelungen, das Tomographie-Projekt „Consert“ zu starten, bei dem „Philae“ und „Rosetta“ den Kometen in Teamarbeit sozusagen „durchleuchten“.
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