Sandro Witt vom DGB fordert: Bürgerversicherung statt der „Rente mit 70“
(JEZT / DGB THÜRINGEN) – Zu den aktuellen Forderungen u.a. des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow nach einem freiwilligen Weiterarbeiten nach dem Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters (= „Rente mit 70“), erklärt der Vize des DGB Hessen–Thüringen und Vorsitzende der Landesvertretung des DGB Thüringen Sandro Witt:
„Aus Sicht des DGB war und ist die Rente mit 70 absolut indiskutabel. Die Forderung nach einer freiwilligen Verlängerung der Lebensarbeitszeit blendet vor allem aus, dass ein Großteil der künftigen Thüringer Rentnerinnen und Rentner aufgrund ihrer niedrigen Löhne eine so geringe Rente erwartet, dass von freiwilliger Weiterarbeit überhaupt nicht die Rede sein kann. Viele sind heute schon gezwungen nach dem eigentlich verdienten Ruhestand noch weiter zu arbeiten, um sich ein erträgliches Leben gestalten zu können. Der Ansatz der Freiwilligkeit lenkt dabei leider völlig ab von den Zwängen denen viele aufgrund der schlechten Einkommenssituation ausgesetzt sind. Gute Fachkräfte werden letztlich nicht durch Selbstausbeutung des Einzelnen bis ins hohe Alter erreicht sondern durch eine gute qualifizierte Ausbildung in den Unternehmen gesichert. Hier haben wir hohe Erwartungen an die Thüringer Landesregierung, die das Thema Aus– und Weiterbildung ja fest im Koalitionsvertrag verankert hat. Anstatt längere Lebensarbeitszeiten zu diskutieren müssen wir eine gesellschaftliche Debatte darüber führen, wie die künftigen Renten gesichert werden„, so Witt.
Der DGB habe dazu eine Bürgerversicherung vorgeschlagen, berichtete der Vorsitzende der Landesvertretung des DGB Thüringen, in die alle einzahlen und zu der auch Vermögen herangezogen werden sollen. Alle drei Koalitionsparteien hätten diese Bürgerversicherung immer gefordert, sagte Sandro Witt und er fügte an, der DGB stehe hier gerne mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um die Umsetzung geht.
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