„Werner Kaiser MRT-Forschungszentrum“: Das UKJ benennt Gebäude nach dem Wegbereiter der modernen MR-Mammographie
Das Universitätsklinikum Jena (UKJ) erinnert an den 2013 im Alter von 64 Jahren verstorbenen Hochschullehrer und Radiologen Prof. Dr. Werner Kaiser. Der Mediziner und Chemiker zählte zu den wegweisenden Entwicklern der MR-Mammographie zur Früherkennung von Brustkrebs. Heute (19.1.) benannte das Thüringer Universitätsklinikum ein Gebäude nach ihm: Im „Werner-Kaiser MRT-Forschungszentrum“ werden die vielfältigen Forschungsaktivitäten des Klinikums auf diesem Fachgebiet weitergeführt und ausgebaut. Dazu wurde die bestehende Forschungs-MRT-Anlage fast komplett erneuert.
„Mit der Benennung des Gebäudes wollen wir nicht nur der wissenschaftlichen Leistung von Prof. Kaiser auf dem Gebiet der Radiologie gedenken. Mit diesem Gedenken verknüpfen wir auch den Anspruch an uns selbst, in Zukunft die MRT-Forschung am Universitätsklinikum Jena weiter auszubauen. Die aktuelle Aufrüstung des Forschungs-MRT-Gerätes ist hierfür ein sichtbarer Beleg“, erklärte Prof. Dr. Ulf Teichgräber, Direktor des Institutes für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKJ.
Er erinnerte an die Verdienste von Prof. Kaiser auf dem Gebiet der MR-Mammographie. „1983 zählte Werner Kaiser zu den Entwicklern der MR-Mammographie, die er bis zu seinem Tod weiter entwickelte. Durch seine zahlreichen Publikationen und Workshops hat er der MR-Mammographie weltweit zum Durchbruch verholfen. Die MR-Mammografie hat zu einer eindrucksvollen Verbesserung der Früherkennung des Mammakarzinoms geführt. Durch seine Erfindung konnten viele Frauen früher therapiert werden.“ In Anerkennung seiner besonderen Verdienste auf dem Gebiet der MR-Mammographie wurde Prof. Kaiser posthum im Januar 2014 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Im „Werner-Kaiser-MRT-Forschungszentrum“ arbeiten Mediziner, Physiker, Ingenieure und Naturwissenschaftler der Arbeitsgruppe „Medizinische Physik“ des Institutes für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKJ in einem interdisziplinären Umfeld im Bereich der bildgebenden Verfahren und hier insbesondere auf dem Gebiet der Magnetresonanztomographie (MRT). Geleitet wird die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jürgen Reichenbach.
Mit der jüngsten Inbetriebnahme des nachgerüsteten Forschungs-MRT eröffnen sich nun völlig neue Möglichkeiten in der neurowissenschaftlichen sowie medizinischen Bildgebung am Universitätsklinikum Jena und für Kooperationen mit weiteren universitären Einrichtungen. Die technische Ausstattung der Anlage ist derzeit einzigartig, so Prof. Reichenbach: „Die Kombination der verschiedenen technischen Komponenten ermöglicht eine besonders hohe räumliche und zeitliche Auflösung und damit eine exzellente Bildqualität.“ Dieses Potenzial könne nun genutzt werden, um im Rahmen neuer Anwendungsbereiche etwa strukturelle Details im Gehirn sehr viel präziser darzustellen. Einen Anwendungsbereich stellt das Verfahren „Diffusion Spectrum Imaging (DSI)“ dar, welches es nicht nur ermöglicht, den Verlauf der Nervenbahnen im Gehirn darzustellen, sondern selbst deren Kreuzungen untereinander exakt zu verfolgen. Prof. Reichenbach: „Wir versprechen uns auch neue wichtige Einblicke in die Funktionsweise des Gehirns.“
Zur Person: Professor Dr. med. Dipl.-Chem. Werner Alois Kaiser, verstarb nach schwerer Krankheit am 27. Dezember 2013. Mit ihm verlor das Universitätsklinikum Jena einen auch über die Grenzen Deutschlands hinaus anerkannten Forscher, einen engagierten Hochschullehrer und Arzt, der sich bleibende Verdienste auf dem Gebiet der Radiologie erworben hat. Speziell seine wissenschaftliche und klinische Arbeit auf dem Gebiet der MR-Mammographie gelten als wegweisend.
Professor Kaiser wurde am 5. Oktober 1949 in Bühl in Baden-Württemberg geboren. An seinem späteren Studienort Freiburg wandte er sich im Doppelstudium der Chemie und der Medizin zu. Sein medizinischer Werdegang führte ihn nach Offenburg, Nürnberg und schließlich nach Bonn. Nach seiner Tätigkeit als Professor am Institut für Röntgendiagnostik der Universität Würzburg folgte dann der Wechsel nach Thüringen. 1994 nahm Werner Kaiser den Ruf als Universitätsprofessor für Bildgebende Diagnostik am Universitätsklinikum Jena an, wo er am Zentrum für Radiologie bis zu seinem Lebensende als Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie verdienstvoll wirkte.
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