„Ramelow & Co.“: Wie unabhängig berichtet SalveTV über den Thüringischen Ministerpräsidenten?
(JEZT / THÜRINGER ALLGEMEINE) – Der Ministerpräsident trifft den Bürgerrechtler, der Ministerpräsident betont, dass es schlimme Fälle geben würde, die aufgearbeitet werden müssen, der Minieterpräsident erwähnt die Partei, der er angehört und der Minsisterpräsident kommentiert den Ministerpräsidenten. Das Ganze ist seit Freitag im privaten Lokalfernsehprogramm SalveTV zu sehen und die Mitregierungsparteien SPD und Bündnis-Grüne gehen in dem Filmprogramm „Ramelow & Co.“ bislang leer aus. Das ärgert sie und man spricht ganz offen über Ramelows „Staatsfernsehen“.
Sie verstehe die ganze Aufregung nicht, sagte Judith Noll, die Chefin von „Salve TV“ in der Thürinbger Allgemeinen, fügt an, dass das Anliegen mißverstanden werde und verteidigt das Projekt, bei dem u.a. auch ein Kommentar von Schauspieler Peter Sodann über Ramelow zu erleben war – Sodann war vor einiger Zeit Bundespräsidentenkandidat für die Linke: dieser Partei gehört eben auch Bodo Ramelow an und um Die Linke geht es , wie erwähnt, wenn der MP sich kommentiert. Im Moment gibt es viele, in der Mehrzehl eher negative Reaktionen auf „Ramelow & Co.“ – von „Hofberichterstattung“ ist die Rede. Noll dagegen beharrt darauf, dass die Serie mit Ramelow (die bis zum März 2015 alle 14 Tage lauen soll) ein „journalistisches Projekt“ sei.
Wenn dem so ist, dann hat es aber auch die Wochenzeitschrift „Super-Illu“ nicht mitbekommen, die in ihrer aktuellen Ausgabe unter der Überschrift „Big Brother Bodo“ das „einmalige Reportageprojekt“ überschwenglich lobt. Auch dort ist Judith Noll erwähnt und die sagt in der „Super-Illu“, dass man ab sofort den „politischen Alltag“ Ramelows portraitiere. Mehr als drei Monate lang begleite ihn dazu „ein Team von Videoreportern auf seinen politischen Wegen durch Thüringen und Deutschland“, so Noll. Und so sieht man in der ersten Folge von „Ramelow & Co.“ den Ministerpräsidenten in seinem Büro, dem MP hinter dem Schreibtisch, den MP vor bunten Fahnen, den MP in der Stasi-Unterlagenbehörde, den MP mit Sternsingern, mit Bauern, beim Biathlon-Cup in Oberhof und schließlich im Tafel-„Restaurant des Herzens“. Etwa zehn Minuten geht das so und immer wieder kommentiert Ramnelow Ramelow und lobt ihn.
„Super-Illu“ meint sogar, dass sich „Salve TV“ mit dem Verzicht auf eigene redaktionelle Texte „gegen die Gefahr einer einseitigen politischen Berichterstattung“ gewappnet habe, für andere Betrachter sieht das Ganze aber sehr nach Selbstbeweihräucherung aus. Deshalb erntet Judith Noll derzeit auch nur Spott, wenn sie versucht, andere Politiker in das „Ramelow & Co.“-Boot zu holen. CDU-Partei- und Fraktionschef Mike Mohring lehnte auf Anfrage danken ab und sagte der Thüringer Allgemeinen, er werde sich nicht an einem „Ramelow-PR-Projekt“ beteiligen. Wenn der Ministerpräsident Werbung benötige, so Mohring, dann solle er doch die Staatskanzlei oder die Linke dafür zahlen lassen. Pikant dabei: Während die Ramelow-PR für diesen kostenlos ist, zahlt die CDU „SalveTV“ Geld, um ihre sogenannte „Bürgersprechstunde Auf ein Wort“ fünf- bis sechsmal im Jahr bei „Salve TV“ zu senden.
Nun hat „Salve TV“ eine Sende-Lizenz der Thüringer Landesmedienanstalt und die wiederum wird u.a. von der Landesregierung kontrolliert. 2014 wurden Übertragung und Einspeisung von „Salve TV“ ins Thüringer Kabelnetz sogar mit 25.000 Euro aus öffentlichen Rundfunk- und Fernsehgebühren gefördert. Grund genug für die TLM, die Angelegenheit „gründlich zu prüfen“, wie gestern anlässlich der turnusmäßigen Versammlung der Thüringer Landesmedienanstalt von deren Direktor Jochen Fasco mitgeteilt wurde.
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