„Fundament für junge Forscher“: Die FSU Jena schließt eine Kooperationsvereinbarung mit Partnern in Südkorea – Bewerbungen sind ab sofort möglich
(JEZT / FSU) – Konfliktlösungs- und Versöhnungsstrategien zwischen Individuen, sozialen Gruppen und vor allem Staaten verdienen in der aktuellen Weltlage größte Aufmerksamkeit. Im internationalen Jena Center for Reconciliation Studies (JCRS) der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Theologie, Angewandter Ethik, Sozialpsychologie und Politikwissenschaft deshalb nach praxisorientierten Strategien und Mechanismen für Versöhnungspolitik und Konfliktprävention.
Mit der südkoreanischen Seoul Theological University haben die Forscher der Uni Jena nun einen weiteren Partner. Im Rahmen der neuen Kooperationspartnerschaft sollen künftig wechselseitige Lernprozesse zur Wiedervereinigung und Versöhnungspolitik in Europa und Ostasien erforscht werden. In dem Projekt wollen die Wissenschaftler beider Länder Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Wiedervereinigung Deutschlands und Koreas untersuchen, ebenso die Prozesse der Versöhnung nach dem Kalten Krieg und der Friedenssicherung.
Die Kooperation bietet den Wissenschaftlern beider Länder die Möglichkeit zu gemeinsamen Workshops, Konferenzen und Austauschprogrammen. So werden südkoreanische Studierende ein Semester an der FSU im Rahmen des Graduiertenprogramms „Religion-Conflict-Reconciliation“ integriert. „Im Austausch werden Studierende aus Jena in Seoul ebenso die Möglichkeit erhalten, quantitative und qualitative Analysekriterien kennenzulernen und praxisorientierte Feldforschung vor Ort zu betreiben“, so die Projektkoordinatorin des Jenaer Forschungszentrums, Maria Palme. Sie selbst wird gemeinsam mit dem Sprecher des Zentrums Prof. Dr. Martin Leiner und Prof. Dr. Dr. Bertram Schmitz im März nach Seoul reisen und Vorträge an der südkoreanischen Universität zur deutschen und europäischen Wiedervereinigungs- und Versöhnungspolitik nach 1990 halten.
Während der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages an der Universität Jena betonte Suk-Sung Yu, Leiter des Asia Center for Reconciliation Studies (ACRS), dass die Zusammenarbeit Deutschlands und Koreas nicht nur aufgrund einer gemeinsamen Teilungs- und Leidensgeschichte sinnvoll sei. „Wir können ein Fundament für junge, unbelastete Forschergenerationen legen, um voneinander zu lernen und die richtigen Lehren für das 21. Jahrhundert mit auf den Weg zu geben.“
Ein solches Fundament legt das Versöhnungsforschungszentrum der Jenaer Universität mit seiner neuen Doktorandenschule, die im April dieses Jahres startet. Das international ausgerichtete Doktorandenprogramm „Religion-Conflict-Reconciliation“ integriert das trilaterale Israelisch-Palästinensisch-Deutsche Projekt „Hearts of Flesh“ und ist offen für weitere internationale Fallstudienanalysen zur Konflikttransformations- und Versöhnungsforschung. Es kann zunächst bis zu zehn Doktoranden aufnehmen. Die Bewerbung ist ab sofort möglich.
Im Sommersemester 2016 und 2017 sollen dann jeweils weitere zehn Plätze vergeben werden, maximal 30 Nachwuchswissenschaftler können in dem in englischer Sprache gehaltenen Programm promovieren und sich zu ihren spezifischen Länderfallstudien austauschen. Ein besonders attraktives Austauschprogramm wird durch Kooperationspartnerschaften mit der Johns-Hopkins University und der Excellence School of Conflict Resolution and Analysis aus Washington (USA) sowie dem Beyers-Naudé Center der Stellenbosch University (Südafrika), dem Wasatia Academic Institute (Ostjerusalem) und der neugewonnenen STU Seoul (Südkorea) angeboten.
„In der gegenwärtigen Weltlage, welche durch wachsende Rüstungsexporte, Atomwaffen und Terrorismus gekennzeichnet ist, kann Versöhnung als vielversprechende Alternative zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, Krieg oder totaler Kontrolltechnologie beitragen“, ist der Leiter der Doktorandenschule, Prof. Leiner, überzeugt. Auch wenn das Programm eine streng wissenschaftliche Ausrichtung hat, kann es durch die Konzentration auf das Thema Versöhnung die Öffentlichkeit dazu anregen, gewaltlose Formen der Konfliktbearbeitung stärker in den Blick zu nehmen und zu fördern. Weitere Informationen zur Kooperation und Doktorandenschule findet man HIER!
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