„Mit den Augen von Inana“ – Jenaer Lesung am Sonntag mit irakischen Schriftstellerinnen
(JEZT / HEINRICH-BÖLL-STIFTUNG) – Was wissen wir derzeit vom Irak? Bombenanschläge, der Vormarsch des IS, Waffenlieferungen an die Kurden im Norden, um den IS zu bekämpfen. Krieg, Terrorismus….wie leben Menschen unter diesen Bedingungen? Saddam Hussein wurde 2003 gestürzt, das war vor über 10 Jahren. Seitdem gibt es fast nur Berichte von Terror und Bombenanschlägen. Der Alltag spielt selten eine Rolle.
Das Buch „Mit den Augen von Inana“ eröffnet eine andere Welt. In der Anthologie konnten Schriftstellerinnen aus dem Irak publizieren. Zuerst erschien die irakische Ausgabe und war schnell vergriffen. Jetzt erscheint diese Anthologie zur Leipziger Buchmesse auf Deutsch. Der Blick auf den Irak wird um eine vielschichtige Perspektive der Frauen erweitert. Frauen im Irak schreiben anders als Männer, obwohl sie zwar das gleiche Schicksal erlitten haben und noch erleiden, aber davon anders betroffen sind. Immer spielen Gefühle, die unterschiedlich verarbeitet werden, eine Rolle. Liebe in den Zeiten des Terrors, Auseinandersetzungen mit Gewalt, Träumen und Ängsten: Die Texte zeigen, dass Frauen anders leiden, anders empfinden und sie vor allem noch andere Formen von Gewalt ertragen müssen.
Die Literatur aus dem Zweistromland hat eine lange Tradition, an deren herausragende Bedeutung der Al-Mutanabi-Straße in Bagdad erinnert. Benannt nach dem berühmten Dichter aus dem 10. Jahrhundert, ist die Büchermeile bis heute eine verlässliche Zeitzeugin kulturellen Lebens im Irak. 2007 durch einen Bombenanschlag zerstört, wurde sie schon 2008 wieder aufgebaut. Nach dem Krieg und noch in Zeiten des Terrors hat die Literatur eine herausragende Bedeutung für den Aufbau einer zivilen Gesellschaft. Mit ihren Ausdruckformen kann das Erlittene verarbeitet werden.
Der Stiftungsverbund der Heinrich-Böll-Stiftung präsentiert die Anthologie nach der Leipziger Buchmesse in Deutschland: in Jena, Hamburg, Bremen, Frankfurt/Main und Berlin. Zwei der Autorinnen sind zu dieser Lesereise nach Deutschland gekommen. Die Herausgeberin und die Übersetzerin begleiten sie. Die Gedichte und Kurzgeschichten werden in Arabisch und Deutsch vorgetragen. Zu allen Texten gibt es die Möglichkeit zum Gespräch. Amal Ibrahim al-Nusairi, die Leiterin der Al-Noor Stiftung für Kultur und Medien in Bagdad, hat die Arbeiten kuratiert. Sie ist mit zwei Lyrik-Texten im Buch vertreten. Samarkand al-Djabiri ist Schriftstellerin und Kurzgeschichtenautorin. Birgit Svensson, die Herausgeberin, ist Korrespondentin der „ZEIT“ in Bagdad und arbeitet ebenso für verschiedene Radiosender in Deutschland. Sie lebt seit vielen Jahren in der Region.
Die Jenaer Lesung findet am Sonntag, dem 15.03. 2015, im Ricarda-Huch-Haus statt und beginnt um 16 Uhr. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenfrei. Ab 15 Uhr 30 gib es bereits vor Ort Kaffee und Kuchen zu erwerben.
« Der 186. bis 190. Verhandlungstag im Münchner “NSU”-Prozess Drei 1. Preise für Schüler der Musik- und Kunstschule Jena bei den internationalen „43. Kleinen Tagen der Harmonika“ »