„Fit für die CeBIT“: Die FSU Jena ist in Hannover dabei mit vier Exponaten zum Thema „Datenerfassung kann Leben retten“
(JEZT / FSU) – Eine Massenkarambolage auf der Autobahn gehört zu den Horrorvorstellungen vieler Autofahrer. Gilt es zahlreiche Verletzte zu versorgen und erschweren vielleicht noch die Witterungsverhältnisse die Arbeit der Helfer, geraten die Rettungskräfte nicht selten an ihre Grenzen.
„In solchen Extremsituationen ist es besonders wichtig, nicht die Übersicht zu verlieren“, sagt Dr. Volkmar Schau von der Universität Jena. Der Informatiker am Lehrstuhl für Softwaretechnik von Prof. Dr. Wilhelm Rossak erforscht und entwickelt unter dem Titel „OpenRMSS“ moderne internet basierte Systeme, die Rettungskräften helfen, Daten zu erfassen und Informationen auszutauschen. Vom 16. bis 20. März wird das Projekt „OpenRMSS. Neuartige IT-Konzepte zur Unterstützung von Einsatzkräften“ auf dem Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ der CeBIT in Hannover der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit einem gemeinsamen Messeauftritt präsentieren sich dort Forschungseinrichtungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Das StartUp „unired“ gehört ebenfalls zu den Exponaten der Friedrich-Schiller-Universität, die in Halle 9 am Stand B 18 präsentiert werden.
„Unired und OpenRMSS sind beides Wege, die Ergebnisse aus der Sicherheitsforschung in die Praxis zu überführen und neue Lösungen für existierende Probleme im Alltag bei Feuerwehr und Rettungsdienst zu entwickeln“, sagt Volkmar Schau. Bei „unired“ als StartUp würden flankierende Dienstleistungen wie Beratung, Wartung und auf den Kunden abgestimmte Erweiterungen zum Portfolio gehören. Hingegen setzt OpenRMSS auf eine breite Nutzung über OpenSource-Lösungen. Dabei müssten Feuerwehr und Rettungsdienste selbst Geräte beschaffen und sich um deren Ausstattung sowie Wartung kümmern. Volkmar Schau sagt, noch sei nicht absehbar, welches der Angebote sich letztlich durchsetzen werde.
In der Praxis wird das neue System bereits erprobt. So kam „unired“/OpenRMSS zuletzt bei der Überprüfung des Sicherheitskonzeptes im Jagdbergtunnel bei Jena, beim Sundschwimmen 2014 in Stralsund und beim Pangea-Festival 2014 in Pütnitz zum Einsatz. Auch in Zukunft wird das Team um Dr. Schau Übungen und Sicherstellungen besuchen, um so praxistaugliche und felderprobte Software zu erhalten. Ein Einsatz der Systeme im alltäglichen Betrieb steht noch aus.
Zur CeBIT in Hannover ist die Friedrich-Schiller-Universität Jena aber nicht nur mit neuen Systemen vertreten, die zum Einsatz kommen, wenn zwei oder mehrere Autos ineinander gefahren sind. Zwei weitere Projekte kommen aus dem Bereich der E-Mobilität. Präsentiert werden „SmartCityLogistik: Intelligente innerstädtische E-Mobile Tourenoptimierung“ und „eTelematik – Lösung für elektrifizierte Kommunalfahrzeuge“. Ganz unter dem Leitthema der CeBIT 2015 „D!conomy“ bringt das Team um Dr. Schau für diese Projekte den 5D-Funktionsdemontrator mit. „Aus fünf Perspektiven können die Messebesucher die Integration und Vernetzung der Elektromobilität in die digitale Ökonomie erleben“, erläutert Schau und nennt ein Beispiel: Ein Kunde löst in der Apotheke die Bestellung eines Medikamentes aus, welche an Großhandels? bzw. Logistikunternehmen weitergeleitet wird. Ein Disponent stellt unter Verwendung des SmartCityLogistik-Systems eine optimal auf das Elektrofahrzeug zugeschnittene Tour mit mehreren Anlaufstellen zusammen. Der Fahrer wird durch das System über externe Einflussfaktoren, die die Tour beeinflussen, informiert – zum Beispiel über die Fahrweise, Wetter oder die aktuelle Verkehrslage. Wie Dr. Schau erklärt, spielen neben Wetter, Verkehr und den logistischen Anforderungen auch Faktoren wie z. B. Art und Umfang der genutzten Nebenverbraucher, Streckentopologie und die Fahrweise des Fahrers eine wichtige Rolle.
Das mobile Softwaresystem ermöglicht so nicht nur eine wirtschaftlich effiziente Umsetzung und Auslastung der Tour sondern auch die schnelle und ökologische Zustellung der Bestellung an den Kunden. Durch den Funktionsdemonstrator werden diese bereits jetzt auf der CeBIT visualisiert.
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