„Ärger mit der Fa. Streicher“: Wegen fehlerhafter Arbeit an Gas- und Wasserleitungen muss auf diversen Stadtwerke-Baustellen unverzüglich nachgebessert werden

22.04.15 • JEZT AKTUELL, START, UNSER JENA & DIE REGIONKeine Kommentare zu „Ärger mit der Fa. Streicher“: Wegen fehlerhafter Arbeit an Gas- und Wasserleitungen muss auf diversen Stadtwerke-Baustellen unverzüglich nachgebessert werden

JEZT - Die Verlegung von Wasserrohren in der Lutherstrasse - Foto © Stadt Jena KSJ

Die Verlegung von Wasserrohren in der Lutherstraße – Foto © Stadt Jena KSJ

(JEZT / STADTWERKE JENA ENERGIE / KSJ) – Auf einer Pressekonferenz am vergangenen Dienstag informierten die Stadtwerke Jena Energie und der Kommunalservice Jena sowie die von beiden mit bestimmten Leitungs- und Straßenbauarbeiten beauftragte Firma Streicher die Öffentlichkeit über Probleme im Zusammenhang mit der Verlegung von Gas- und Wasserleitungen. Das Fazit: Wegen fehlerhafter Schweißnähte an Gas- und Wasserleitungen muss auf diversen Streicher-Baustellen unverzüglich nachgebessert werden.

Der Grund für die Nachbesserungen: Ein inzwischen gekündigter Mitarbeiter der Jenaer Niederlassung der Firma Streicher hat auf Stadtwerke-Baustellen aufgrund von fehlerhafter Bauausführung an Schweißverbindungen von Gas- und Wasserleitungen wirtschaftlichen Schaden verursacht, der von Streicher mit einem mittleren sechsstelligen Euro-Betrag beziffert wird. Wie Thomas Dirkes, Geschäftsführer der Stadtwerke Jena Gruppe und Peter Kober, Niederlassungsleiter der Fa. Streicher, versicherten, stellten die Leitungen akut kein Sicherheitsproblem dar, jedoch kann die Firma Streicher durch das unsachgemäße Kunststoff-Schweißen keine Gewähr dafür abgeben, dass die Leitungen ihre komplette Soll-Lebensdauer von 80 Jahren erreichen. Deshalb müssten nun einige der bereits abgeschlossenen Baustellen erneut geöffnet, die Schäden behoben und Leitungen zum Teil neu verlegt werden.

Erstmals aufgetaucht ist das nunmehr erkannte Problem Ende 2014 in der Klara-Griefahn-Straße in Lobeda-Altstadt, als an einem dortigen Hausanschluss der neu verlegten Gasleitung ein Bagger eine Armatur beschädigte und das Leitungsrohr daraufhin abbrach. Die Stadtwerke kontrollierten den Vorgang und stellten fest, dass der ehemalige Streicher-Mitarbeiter die Enden des aus Polyäthylen bestehenden Rohres offensichtlich nicht sachgemäß vorbehandelt hatte, bevor diese mittels Muffen verbunden wurden. Das Resultat: Muffe und Rohrende wurden zwar verschweißt, jedoch nicht entsprechend dem für Gasrohre festgelegten Qualitätsstandard, weshalb der Bruch entstehen konnte. Daraufhin beauftragten die Stadtwerke Jena Energie auf Grund­lage der Schweißprotokolle die stichprobenartige Prüfung eines unabhängigen Gutachters, wobei die gleichen Mängel bei der Arbeit des Schweißers auf weiteren Baustellen festgestellt wurden.

So wurden in der Erschließungsstraße Paraschkenmühle in Jena-West, im Bereich Leutraquerung Unter dem Sande in Leutra, im Hinterweg in Jena-Wöllnitz sowie im Gewerbegebiet Jena21 am Ende der Otto-Eppenstein-Straße in Jena-Göschwitz die benannten Mängel festgestellt. Im Bereich all dieser bereits abgeschlossenen Straßenbaumaßnahmen der Stadtwerke Jena-Pößneck werden noch in diesem Monat sowie im Mai die noch ausstehenden Überprüfungen der Gas- und/oder Wasserleitungen durchgeführt und gegebenenfalls neue Schweißverbindungen gesetzt, wie Peter Kober erklärte. Hinzu kommen aber auch noch die laufenden Baumaßnahmen in den Fuchslöchern in Jena-Ost im Bereich Rothirschweg und Kaninchenweg – jeweils in Teilabschnitten – (Austausch von 200 Meter Gasleitung und von acht Gas-Hausanschlüssen / Start der Arbeiten noch in dieser Woche bei einer Dauer bis voraussichtlich Ende Juni 2015) und am Burgweg zwischen Dietrichweg und Burgweg Hausnummer 11 (Austausch 58 Meter Gasleitung) sowie wahrscheinlich die Lutherstraße zwischen Blumenstraße und Riedstraße in Jena-West (Prüfung der Hausanschlüsse Wasser erfolgt Ende April) und die Susanne-Bohl-Straße im gerade beendeten Baubereich in Lobeda-Altstadt (Überprüfung der Wasserleitungen erfolgt Ende April).

Streicher Geschäftsführer Peter Kober betonte, dass es in der 25-jährigen Tätigkeit der Firma in Thüringen auf den vielen Baustellen in Jena und der Region bisher zu keinerlei großen Regressforderungen gekommen sei. Man sei sich jedoch durchaus darüber im Klaren, dass durch menschliches Versagen eines Einzelnen sowie aus Gründen bei der Qualitätskontrolle, die bisher noch nicht erklärt sind, seiner Firma neben dem wirtschaftlichen Schaden ein erheblicher Imageschaden entstanden ist. Die insgesamt knapp zwei Dutzend Schweißer seiner Firma, die für solche sensiblen Kunststoffschweißarbeiten eingesetzt wurden und werden, seien zertifizierte Fachleute, deren Arbeit strengen und regelmäßigen Kontrollen und Prüfungen unterliege. Alle diese Fachprüfungen habe auch der betreffende Mitarbeiter, der etwas mehr als vier Jahre für Streicher tätig war, ohne Beanstandungen absolviert. Eventuell müssten aber juristische Konsequenzen gegen den ehemaligen Mitarbeiter geltend gemacht werden, sagte Kober.

Uwe Feige versicherte als Werkleiter des Kommunalservice Jena, dass das Verhältnis zum langjährigen Partner Streicher nicht getrübt sei, da die Probleme keine reinen Straßenbauarbeiten beträfen. Feige weiter: alle Straßenbaubeitragszahler würden als Gegenleistung für ihre Beitragszahlung weiterhin gute Arbeit vorfinden und aus den Nacharbeiten der Firma Streicher sollen zudem keine Einschränkungen im Bauablaufplan von KSJ in diesem Jahr entstehen.





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