„Die Faszination der alten Schachteln“: Die Ausstellung „hide & seek“ ist ab dem 12. Mai 2015 an der Universität Jena zu sehen
(JEZT / FSU) – Die Minerva-Büste von Rodin, das Hodler-Gemälde in der Aula oder das Zepter der Jenaer Universität kennt der eine oder andere. Aber wer weiß schon, was in den Magazinen und Lagern der Friedrich-Schiller-Universität alles schlummert? Und wer kennt die „Verpackung“ etwa des Zepters? Jenes speziell gefertigte lederne Futteral ist ab 12. Mai in einer neuen Sonderausstellung im Ausstellungskabinett des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1) zu sehen. Unter dem Titel „hide & seek“ werden exemplarische Verpackungen aus rund 30 der universitären Sammlungen gezeigt. Zur Vernissage der Ausstellung am 7. Mai um 18 Uhr ist die Öffentlichkeit ebenso herzlich eingeladen wie zur Besichtigung vom 12. Mai bis 12. Juni jeweils dienstags bis donnerstags von 13 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei, Führungen sind nach Vereinbarung möglich.
Eine Zigarrenschachtel „Perle von Jena“ birgt üblicherweise Schätze aus der Ur- und Frühgeschichte. Eine an eine frühere Diskettenbox erinnernde Speicherband-Verpackung enthält sonst Sicherheitskopien der Filme aus der Röntgenvideosammlung. Oder jene Metallkiste voller Papyrusschnipsel, die nicht mehr nutzbar, aber zu schade zum Entsorgen sind, steht eigentlich in der Papyrussammlung der Universität.
Sie sind Beispiele für die unterschiedlichen Aufbewahrungsorte der Objekte in den vielfältigen Sammlungen der Friedrich-Schiller-Universität, die für Forschung und Lehre genutzt werden. Die neue Ausstellung zeigt nun nicht die Schätze selber, diese dienen der Wissenschaft und bleiben dort, sondern wie sie lagern. Dadurch werden die Besucher mit dem Alltag in den Sammlungen und ihrer Geschichte vertraut gemacht. Und sie haben die Möglichkeit, Einblicke in die alltäglichen Praktiken des Sammelns, Verwahrens, Ordnens, Inventarisierens und Digitalisierens zu erhalten.
Dabei entsteht in der Ausstellung keine museale Aura, die alten Schachteln und Gefäße sind frei zugänglich und nicht hinter Glas „versteckt“. Verstärkt wird die Sammlungsatmosphäre durch die Art der Information: Kurztexte an den Objekten geben zwar eine erste Einführung. Wer aber mehr über das Objekt, seinen eigentlichen Inhalt und die dazugehörige Sammlung erfahren will, muss diese Informationen selber aus den Karteikarten heraussuchen – und ist schon mitten im Sammlungsalltag.
Das interdisziplinäre Team junger Kustodinnen und Kustoden, die die Ausstellung konzipiert haben, hat durch diese erstmalige Zusammenstellung der verschiedenartigen Behältnisse wiederum eine neue, temporäre Sammlung geschaffen – und sich selber noch intensiver mit den benachbarten Universitätssammlungen beschäftigt und dadurch zur weiteren Vernetzung beigetragen.
Die vielfältigen Anforderungen an universitäre Sammlungen ist auch Thema eines Workshops, der vom 7. bis zum 9. Mai 2015 an der Friedrich-Schiller-Universität stattfindet. Unter dem Thema „Die ,nicht mehr neuen‘ Medien. Herausforderungen für Universitätssammlungen“ werden ein Dutzend Experten aus ganz Deutschland über Gegenwart und (digitale) Zukunft der Sammlungen diskutieren.
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