„Neonazis überfielen die Mai-Kundgebung“ – Verletzte und Festnahmen nach rechter Gewalt in Weimar!
(JEZT / MDR / RADIO LOTTE) – Schier Unglaubliches hat sich gestern in Weimar abgespielt. Während der laufenden Mai-Kundgebung mit Reden von Oberbürgermeister Stefan Wolf und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Carsten Schneider haben dunkel gekleideten Neonazis die Bühne gestürmt.
Radio LOTTE berichtete, dass die Männer laut Augenzeugen blitzartig angegriffen, den SPD-Bundestagsabgeordneten abgedrängt und ihm das Mikrofon entrissen hätten. Anschließend seien rechtsradikale Parolen über die Lautsprecher gerufen worden. Carsten Schneider twitterte kurz darauf: „Mitglieder einer rechtsextremen Gruppierung laufen mit einem Transparent mit der Aufschrift ‚Wer nichts weiß muss alles glauben‘ über den Marktplatz.“
„MDR Thüringen“ meldete, dass Weimars Oberbürgermeister Wolf gemeinsam mit Ordnern dazwischen gegangen sei, um die Rechtsradikalen von der Bühne zu drängen; auch er sei angegriffen worden, hieß es. Bei der Nazi-Attacke habe es vier Verletzte gegeben, ein Besucher der Veranstaltung habe ins Krankenhaus gebracht werden müssen. Inzwischen ermittle die Polizei wegen Landfriedensbruchs, Beleidigung, Sachbeschädigung und Verstoßes gegen das Versammlungsrecht, berichtete der MDR.
Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger kündigte am gestrigen Abend eine rasche Aufklärung an. Der Angriff auf friedliche Bürger stelle, so Poppenhäger, „eine neue Qualität der Gewalt dar, die selbst vor dem Oberbürgermeister der Stadt und einem Abgeordneten des Bundestages keinen Halt macht.“ Dies sei der Versuch, die Zivilgesellschaft einzuschüchtern, sagte der Innenminister. Die Polizei sprach kurz danach von 29 Festnahmen.
Wie eine Reporterin des MDR berichtete, seien urplötzlich und offensichtlich gut organisiert rund 30 schwarz gekleideten Rechtsextremen aufgetaucht, hätten fremdenfeindliche Plakate und ein Banner mit der Aufschrift „Junge Nationaldemokraten“ ausgebreitet; die „JN“ sind die Jugendorganisation der NPD.
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