Große Resonanz bei der Infoveranstaltung in Jena-Nord zur Flüchtlingsunterkunft in der Löbstedter Straße
(JEZT / JENAREPORTERIN HEIKE FISCHER) – Der Ortsteilrat hatte gerufen und viele interessierte Bürger kamen gestern Abend zu einer großen Informationsveranstaltung ins Jugendzentrum „polaris“ in Jena-Nord. Einziges Thema war ein Informationsaustausch zur neuen Flüchtlingsunterkunft der Stadt Jena, die in der Löbstedter Straße 41 auf dem ehemaligen Schlachthofgelände geplant ist.
Da der Standort nur wenige Meter vom „JEZT“-Redaktionshaus entfernt liegt, befragten wir am Samstag, Sonntag und Montag bereits viele AnwohnerInnen und Hausbesitzer, wobei wir bislang ausschließlich Zustimmung bei den Menschen des Quartiers feststellen konnten. Alle Angesprochenen waren den Flüchtlingen gegenüber sehr positiv eingestellt, vor allem die vielen Studierenden, die in der Löbstedter Straße, der Wiesenstraße und der Schlachthofstraße wohnen. freuten sich auf die Neuankömmlinge. Genau das bestätigte sich auch gestern Abend.
Der Ortsteilbürgermeister von Jena-Nord, Herr Siegfried Ferge, führte in die Flüchtlingsproblematik ein und Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter übernahm dann das Wort und berichtete über Leid und Schicksal der vielen Tausend Flüchtlinge, die Deutschland in diesem Jahr aufzunehmen hat. Anschließend gab Martin M. Arnold vom Flüchtlingsrat Thüringen einen Überblick zu Beweggründen und Abläufen der Fluchten der Menschen z.B. aus Arabien, Afrika und dem Kosovo. Danach eröffnete Siegfried Ferge eine erste Fragerunde, bevor von Seiten der Stadt Jena weitere Vertreter zu Wort kamen.
Neben Barbara Wolf vom Fachdienst Soziales (Sozialamt) sprachen noch die Beauftragte für Migration und Integration
der Stadt Jena, Dörthe Thiele, und der amtierende Werkleiter der Kommunalen Immobilien Jena (KIJ), Tilo Peißker. Zum 01.01.2016 soll das Gebäude fertig saniert sein um die rund 40 Flüchtlinge aufzunehmen. Wenn deren Asylanträge fertig bearbeitet sind, werden sie die Unterkunft wieder verlassen, hieß es.
Aber es gab auch kritische Rückfragen, zum Beispiel von Ortsteilratsmitglied Ira Linder, die wissen wollte, ob der Schlachthof als Wohnort für traumatisierte Araber, die ja naturgemäß Befindlichkeiten bezüglich Schweinefleisch haben, wirklich geeignet wäre. Rita Sauer, ehemaliges Ortsteilratsmitglied Jena-Nord, brachte den fehlenden Spielplatz für die Kinder im Quartier zur Sprache, weitere Bürger fragten z.B. nach der Größe der einzelnen Wohneinheiten, nach Unterbringungsmöglichkeiten in Wohnungen oder den Wegen, über Initiativen ehrenamtlich Hilfe zu leisten.
Verärgert waren mehrere Geschäftsleute, die ihre Firmen im geplanten Standort der Flüchtlingsunterkunft in der Löbstedter Straße haben, dass mit ihnen nicht ausreichend gesprochen worden sei; hier bot der Oberbürgermeister Hilfe an, falls diese an eine Umsiedlung denken sollten. Im Ganzen gesehen war es eine ruhige Veranstaltung ohne Störungen und Siegfried Ferge sagte, dass man bis zum geplanten Fertigstellungstermin zum 01.01.2016 wohl noch weitere Infoveranstaltungen zum Thema erleben werde. Noch lange nach dem Ende gegen 21.30 Uhr diskutierte man vor dem „polaris“ ausgiebig über die Neuankömmlinge in Jena.
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