Die Friedrich-Schiller-Universität Jena lädt heute zum „Tag der Forschung“ in die Rosensäle ein
(JEZT / FSU) – Satelliten, Klimamessstationen und MRT-Geräte haben eines gemeinsam: Dank des immensen technischen Fortschritts der zurückliegenden Jahre produzieren sie heute riesige und stetig weiter wachsende Datenmengen. Für die Forschung ist das Segen und Fluch zugleich. „Einerseits sind diese Daten wertvolle Informationsquellen, aus denen sich grundlegende Erkenntnisse ableiten lassen“, sagt Prof. Dr. Joachim Denzler (Foto) von der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU). Andererseits haben gängige Datenbanken mittlerweile Dimensionen erreicht, die kein Mensch mehr überblicken, geschweige denn systematisch bearbeiten könne.
Daher seien neue Methoden des Datenmanagements notwendig, so der Inhaber des Lehrstuhls für Digitale Bildverarbeitung. Die FSU hat zu diesem Zweck ein neues Zentrum eingerichtet, das die interdisziplinäre Forschung im Bereich der datengetriebenen und simulationsgestützten Wissenschaften bündelt. Benannt nach dem Mathematiker und Reformator Michael Stifel, der Mitte des 16. Jahrhunderts an der Universität Jena lehrte, wird das „Michael Stifel Zentrum Jena“ am 25. Juni 2015 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Deshalb lädt die FSU heute ab 10 Uhr alle Interessierten zum „Tag der Forschung“ in die Rosensäle (Fürstengraben 27) ein.
Aufgabe und Ziel des neuen Forschungszentrums ist es, Möglichkeiten zu schaffen, um effizient und transparent das in den Daten vorliegende Wissen entschlüsseln und gleichzeitig mit den Daten neues Wissen generieren zu können, erläutert Denzler, der geschäftsführender Direktor des Stifel-Zentrums ist. Von diesem Ansatz leitet sich auch das Motto des diesjährigen „Tages der Forschung“ ab, das „Wissen aus Daten – Daten aus Wissen“ lautet. Neben Wissenschaftlern der Universität Jena sind auch Partner des Max-Planck-Instituts für Biogeowissenschaften in Jena und des Biodiversitätsforschungszentrums iDiv am „Michael Stifel Zentrum Jena“ beteiligt.
Interessant sei die Teilnahme am „Tag der Forschung“ für alle Wissenschaftler, die in irgendeiner Weise mit Daten zu tun haben, ist Dr. Kerstin Rötzler vom Servicezentrum Forschung und Transfer überzeugt. Dies betreffe vor allem Forscher, die in wissenschaftlichen Großprojekten arbeiten, in denen große Datenmengen anfallen, etwa in Sonderforschungsbereichen. „Grundsätzlich ist das Thema aber für jeden Wissenschaftler interessant, denn auch die meisten Fördermittelgeber wirken heute darauf hin, wissenschaftliche Daten so aufzubereiten, dass sie langfristig verfügbar und auch für andere Forscher zur Nutzung bereit gestellt werden“, so Dr. Rötzler. Sie und ihr Team organisieren den „Tag der Forschung“, zu dem etwa 100 bis 120 Teilnehmer, sowohl aus Universität und anderen Forschungseinrichtungen als auch aus der externen IT-Branche, erwartet werden.
Neben einem Einblick in das neue Zentrum stehen Vorträge namhafter Referenten aus Theorie und Praxis auf dem Programm, die an aktuellen Beispielen die Nutzung von wissenschaftlichen Daten aus großen Beständen anschaulich machen. So spricht Prof. Dr. Bernd Brügmann von der Universität Jena über Simulationen, mit denen Physiker Gravitationswellen im Universum aufspüren wollen. Prof. Dr. Bernhard Seeger (Universität Marburg) stellt Herausforderungen und Möglichkeiten der datengetriebenen Klimaforschung vor und Prof. Dr. Harald Binder (Universität Mainz) spricht über Big Data in der medizinischen Forschung.
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