Neues von der „Curiosity“-Mission # 037: Der NASA-Rover untersuchte ungewöhnliche Bodenformationen auf dem Mars

29.07.15 • INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, STARTKeine Kommentare zu Neues von der „Curiosity“-Mission # 037: Der NASA-Rover untersuchte ungewöhnliche Bodenformationen auf dem Mars

JEZT - Ungewoehnliche Sedimentformation auf der Mars-Oberflaeche in Falschfarben 1400x550 - Foto © NASA Mission Curiosity - Bildbearbeitung © InterJena

Ungewöhnliche Sedimentformation auf der Mars-Oberfläche in Falschfarben – Foto © NASA Mission Curiosity – Bildbearbeitung © InterJena – [Zum Vergrößern bitte anklicken!)

(JEZT / NASA/ BERNHARD DOEPFER) – Kurz vor dem dritten Jahrestag seiner Landung auf dem Mars hat man für den NASA-Rover „Curiosity“ ein Ziel ausgesucht, das völlig anders ist als alles, was man zuvor untersucht hatte: Kieselsäure, eine gesteinsbildende Sauerstoffsäure, die üblicherweise Silicium entstehen lässt, wenn Regen- oder Sickerwasser durch Bodenschichten rinnt und hierbei Silikate der Bodenminerale gelöst werden. Der momentane Untersuchungsbereich von „Curiosity“ befindet sich in der Nähe des sog. „Marias Pass“ auf Fuße des Kraterberges Aeolis Mons (= von der NASA Mount Sharp genannt).

JEZT - Ungewoehnlicher Stein auf der Mars-Oberflaeche in Falschfarben - Foto © NASA Mission Curiosity - Bildbearbeitung © InterJena

Ungewöhnlicher Stein auf der Mars-Oberfläche in Falschfarben – Foto © NASA Mission Curiosity – Bildbearbeitung © InterJena – [Zum Vergrößern bitte anklicken!)

Die Entscheidung den Rover, der seit Wochen den Kraterberg langsam aber sicher erklimmt, noch einmal etwas bergabwärts zu schicken, trafen die NASA-Wissenschaftler nachdem man, mittlerweile bereits rund 46 Meter höher angekommen, Daten analysiert hatte, die kurz zuvor aufgrund von Messungen mit der Laser-ChemCam angefallen waren und eine sehr hohe Menge an Silicium und Wasserstoff ergeben hatten. Hohe Konzentrationen von Silicium in Felsen könnten idealerweise beste Bedingungen für die Erhaltung alten, organischen Materials bieten, denn Kieselsäure führt auf der Erde z.B. zur Bildung von Fossilien durch Verkieselung – besser bekannt als Versteinerung. Deshalb wollte das Wissenschaftsteam hierauf einen genaueren Blick werfen.

„Man weiß nie, was man auf dem Mars zu erwarten hat“, beschreibt Roger Wiens, der für die Messungen der ChemCam des Los Alamos National Laboratory in New Mexico zuständig ist, die Risiken einer Abwärtsfahrt des Rovers. Seinen Worten nach war aber das Ziel – eine ungewöhnliche Bodenformation – interessant genug, um den Weg zurück zu wagen und die Untersuchungen durchzuführen. Der kleinwagen-große Rover „Curiosity“ war in den vergangenen Monaten mehrfach leicht abgerutscht oder unerwartet in Treibsand geraten, woraus er sich aber stets erfolgreich befreien konnte.

Bisher leider noch nicht abschließend erfolgreich ist die NASA bezüglich des „Curiosity“-Bohrers am Greifarm. Dieser hatte sich im Mai diesen Jahres „festgefressen“, weshalb ein Kurzschluss die Folge war; seither ist er blockiert. Zwei Monate arbeitet man schon daran, das Problem zu lösen, gibt von der Erde aus immer wieder kleine Strominpulse auf das Bohr-/Schlagwerk, die zwar zu keinen weiteren Kurzschlüssen führten, den Bohrer aber noch wieder in Gang bringen konnten. Das Team sei aber weiter optimistisch und plane, mit mehr Tests seine Bemühungen fortzusetzen, wie die NASA vor Kurzem mitteilte.

JEZT - Oberflaechenformation am Marias Pass in Falschfarben - Foto © NASA Mission Curiosity - Bildbearbeitung © InterJena

Oberflächenformation am „Marias Pass“ am Fuße des Aeolis Mons in Falschfarben – Foto © NASA Mission Curiosity – Bildbearbeitung © InterJena

Nachdem der Rover sein Zielgebiet nach dem Abstieg und einem steilen Aufstieg auf einen etwa 6 Meter hohen Hügel namens „Elk“ erreicht hatte, schoß das ChemCam Instrument mit seinen Laser auf bestimmte Steine und nahm anschließend Spektralanalysen des verdampften Materials vor. Derweil laufen die Untersuchungen der Bereiche mit sehr hohem Silikat-Anteilen, wobei die ChemCam „wie Augen und Ohren des Rovers für Objekte in seiner Umgebung“ wirkten, wie Roger Wiens es ausdrückte.

Auf den Fotos in Falschfarben sind zwischen den Siliciumbereichen solche aus blassem Tonstein und dunklerem Sandstein zu erkennen. An einem Gesteins-Vorsprung, der „Missoula“ getauft wurde, kamen sämtliche relevanten Gesteinsarten zusammen und man fotografierte Stellen sehr dicht über der Oberfläche, um bestimmte Einzelheiten zu erkennen, wobei der Roboterarm genutzt wurde um die Details mit der sog. „Machli“-Kamera einzufangen, berichtete Ashwin Vasavada, der Projektwissenschaftler am NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien ist – „Machli“ ist die Abkürzung für Mars Hand Objektiv Imager. Die beiden unteren Fotografien zeigen einen Bereich von etwa drei Metern bzw. 1,50 Meter Breite. Die Abbildung ganz unten enthält einen Maßstabsbalken von 50 Zentimetern (zum Vergrößern bitte die Abbildungen anklicken).

JEZT - Oberflaechenformation am Marias Pass in Falschfarben - Detail - Foto © NASA Mission Curiosity - Bildbearbeitung © InterJena

Details einer Oberflächenformation am „Marias Pass“ am Fuße des Aeolis Mons in Falschfarben – Foto © NASA Mission Curiosity – Bildbearbeitung © InterJena

Der Rover hatte, nachdem er die „Elk“-Daten analysiert hatte, ein zweites Ziel gefunden, das er anschließend untersuchte: „Lamoose“. In beiden Fällen liegen aber noch keine abschließenden Untersuchungsergebnisse vor. „Curiosity“ arbeitet seit seiner Landung Anfang August 2012 erfolgreich auf dem Mars. Im Dezember 2014 erreichte das Forschungslabor den Fuß des Aeolis Mons Berges. Inzwischen hat „Curiosity“ auf dem Roten Planeten weit mehr als zehn Kilometer Fahrtstrecke zurückgelegt und sein Primärziel ist es weiterhin, sukzessiv immer höher liegende Teile des Kraterberges im Gale-Krater  zu untersuchen.





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