Hunderte Ungarn-Flüchtlinge in Thüringen angekommen – Ramelow ließ in Hermsdorf ohne Genehmigung des Landkreises ein Notquartier einrichten
(JEZT / MDR / OTZ) – Von Salzburg aus über München ist ein Sonderzug mit hunderten Ungarn-Flüchtlingen nach Thüringen gefahren und gestern Abend in Saalfeld angekommen; das meldete der Mitteldeutsche Rundfunk. Die Flüchtlinge (mehrheitlich Syrer und um Afghanen) wurden und werden nach ihrer Ankunft in Saalfeld registriert. Vor Ort im Einsatz sind Bundes- und Landespolizei, das Deutsche Rote Kreuz und das Technische Hilfswerk. Die Flüchtlinge sollen heute auf Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verteilt werden.
In Thüringen selbst wurde über Nacht im Saale-Holzland-Kreis ein Notquartier in Hermsdorf eingerichtet. Ministerpräsident Bodo Ramelow sagte gegenüber dem Radiosender „MDR Thüringen“, es handele sich um eine Halle der Landesentwicklungsgesellschaft. „Wichtig ist, dass wir den Menschen ein paar ruhige Stunden, ein Bett und eine Decke bieten können“, so Ramelow im MDR. Wenn nötig, so der Ministerpräsident, könnten in Hermsdorf auch mehr Flüchtlinge untergebracht werden, eventuell in einer zweiten Halle der LEG. Wenn Menschen in Not seien, müsse man handeln, so Ramelow.
Hermsdorfs Bürgermeister Horst Pillau zeigte sich überrascht von den Aktivitäten und erklärte, dass mit ihm über die Aktion nicht gesprochen worden sei. Er habe zuerst von Bürgern die Frage gestellt bekommen: „Stimmt das, dass wir neue Nachbarn kriegen“. Erst nach vielen Telefonaten mit der Staatskanzlei, Ministerien und dem Landesverwaltungsamt habe er sich ein Bild verschaffen können. „So geht man nicht mit Bürgermeistern um“, ließ Pillau gegenüber der Ostthüringer Zeitung seinem Unmut freien Lauf.
Auch Saale-Holzland-Kreis Landrat Andreas Heller fühlt sich vom Vorhaben Ramelows überrollt. Ihm sei nicht bekannt, ob die allein für gewerbliche Zwecke zur Verfügung stehende Halle überhaupt für die Unterbringung von Menschen geeignet ist, erklärte er gegenüber der OTZ. Da dort umgebaut worden sei, ohne dass Bauanträge oder Genehmigungen vorlagen, schickte er eine Unterlassungserklärung an das Landesverwaltungsamt, die Ministerien und an die LEG als Eigentümerin der Halle. „Die Sache ist völlig falsch gelaufen. Als erstes hätten der Bürgermeister und der Landrat über das Vorhaben informiert werden müssen“, so Heller gegenüber der Lokalzeitung.
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