„Das Jenaer Sepsiszentrum geht in die 2. Runde (Teil 2) „: Vier Themen – 21 Projekte – 8 Studien – Ziel = Internationales Referenzzentrum
[LESEN SIE HIER TEIL 1 DES BERICHTS] – Das jetzt in Angriff genommene Forschungsprogramm des CSCC 2.0 gliedert sich in vier Bereiche: schwer behandelbare Infektionen, neue Strategien für antimikrobielle Therapien, gezieltes Vorgehen gegen Organversagen und Spätfolgen der Sepsis. Unter den 21 Kernprojekten sind allein acht klinische Studien. In einem der klinisch-experimentellen Projekte untersucht Sina Coldewey in einem Team von Wissenschaftlern und Ärzten die Schädigung der Blutgefäßwände, die durch die systemische Reaktion des Immunsystems auf eine Infektion verursacht wird.
„Durch die geschädigten Gefäßwände kommt es zu einer erhöhten Durchlässigkeit und einer Flüssigkeitseinlagerung ins Gewebe. Dieser Prozess trägt maßgeblich dazu bei, dass die Organe beim septischen Schock nicht mehr ausreichend versorgt werden“, erklärt die Ärztin die Störung der Gefäßbarriere. „Wenn es uns gelingt, diese Gefäßschäden frühzeitig festzustellen und ihre Entstehung weiter aufzuklären, können wir Strategien entwickeln, welche die Barrierefunktion der Gefäßwände und damit auch die Organfunktion unserer Patienten verbessern könnten“, so Sina Coldewey.
Das CSCC wird sich auch weiterhin der Karriereförderung von Nachwuchswissenschaftlern widmen: Die Mitglieder engagieren sich im Forschungszweig des reformierten Jenaer Medizinstudienganges, das Zentrum vergibt Promotions- und Reisestipendien sowie Rotationsstellen für forschende Kliniker und bietet ein Mentoring-Programm. Stolz verweist Cornelia Platzer auf die 2012 gestartete Doktorandenschule: „Zwei Drittel unserer Promovenden, sowohl Naturwissenschaftler als auch Mediziner, nehmen daran teil.“ Fortsetzen will das Zentrum auch die Beteiligung an Aktionen, die das öffentliche Bewusstsein für die Sepsis als eine Haupttodesursache und wesentlichen Kostenfaktor in der Medizin fördern – wie am Welt-Sepsis-Tag, dem 13. September.
Die CSCC-Mitglieder sind in langfristige Verbundprojekte eingebunden, wie z.B. den Forschungscampus InfectoGnostics oder den Sonderforschungsbereich FungiNet. Insgesamt konnten sie zusätzlich über 34 Mio. Euro weiterer Drittmittel einwerben. Und die Planungen der Jenaer Sepsis-Forscher reichen über das Ende der zweiten CSCC-Förderphase hinaus: „Wir wollen uns zu einem internationalen Referenzzentrum für lebensbedrohliche Infektionen entwickeln, in dem der translationale Forschungsprozess vom Labor bis zum Krankenbett ebenso berücksichtigt werden soll wie unterschiedliche Interessengruppen, von Patienten bis zu Ärzten“, beschreibt Michael Bauer das Ziel.
« „Jena verändert sein Gesicht und seine Einwohnerzahl“: Jede Woche werden von nun an rund 150 neue Flüchtlinge nach Jena kommen! »JENA VOR FÜNF JAHREN« – Jena-West: Stichwahl am Sonntag vom Schatten der Staatssicherheit belastet »