800.000 Flüchtlinge in Deutschland: Integration fängt in der Erstaufnahme an
Bund und Länder trafen sich zum Flüchtlingsgipfel und FDP-Generalsekretärin Nicola Beer (Foto) mahnte in Richtung der Verantwortlichen, das aktuelle Organisationschaos dürfe nicht in einer Integrationskrise münden. Sie verdeutlichte: „Integrationskurse, die die Sprache und Werte unserer Gesellschaft vermitteln, müssen bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen angeboten werden.“ Beer weiter: Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sei bislang durch Totalversagen aufgefallen, allerdings müsse er endlich dafür sorgen, „dass der Bund die Kosten für die Dauer des Asylverfahrens sowie für die notwendige Integration der Flüchtlinge mit Bleiberecht übernimmt“, forderte die Freidemokratin. Der Bund dürfe Länder und Kommunen nicht länger wie Bittsteller behandeln.
Um zu gewährleisten, dass sich die chaotischen Zustände bei der Erstaufnahme nicht fortpflanzten, müsse dort erfasst werden, „welche Schul- und Berufsqualifikationen die Flüchtlinge haben“, betonte Beer. „So gelingt die schnellstmögliche Integration in den Arbeitsmarkt.“ Beer zeigte sich beeindruckt davon, „wie begierig die allermeisten Flüchtlinge sind, zu lernen, zu arbeiten und voranzukommen“. Es gebe zahlreiche Angebote aus dem Handwerk und dem Mittelstand – „diese müssen nur endlich unbürokratisch aufgegriffen werden“, verdeutlichte sie. „Auch brauchen die Kinder und Jugendlichen unter den Flüchtlingen einen gesicherten Aufenthaltsstatus während ihrer Ausbildung und zwei Jahren nach Abschluss der Ausbildung, damit sie auch weiter in den Betrieben tätig sein können, die sich zuvor engagiert haben.“
„Bund und Länder müssen Lösungen finden, die sofort umsetzbar sind und langfristig tragen“, betonte Beer mit Blick auf den Bund-Länder-Gipfel. Es gehe nicht nur darum, Menschen schnell unterzubringen und mit dem Nötigsten zu versorgen, sondern darum, reibungslose Abläufe zu garantieren. Sie stellte klar: „Integration kann nur dann erfolgreich sein, wenn Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft der sich Engagierenden durch den Bund nicht überstrapaziert werden. Der Bund darf seine Bürger nicht allein lassen.“
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