Heute um 11 Uhr ist Kammerkonzert der Jenaer Philharmonie im Jenaer Rathaus
(JEZT / PHIILHARMONIE) – Für das erste Kammerkonzert der Jenaer Philharmonie am heutigen Sonntag um 11 Uhr in der Jenaer Rathausdiele haben sich Christoph Hilpert (Violine), Christian Götz (Viola) und Alexander Wegelin (Violoncello), allesamt Musiker des Jenaer Orchesters, zu drei Streichkonzerten aus drei Jahrhunderten zusammengefunden. Zu Gehör kommen Beethovens Streichtrio in G-Dur op. 9 Nr. 1, Passacaglia und Fuge für Streichtrio von Hans Krása sowie Ernst von Dohnányi’s Serenade C-Dur op. 10. Allerdings musste das im Jahresprogramm ausgewiesene Streichquartett-Konzert krankheitsbedingt auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Die Streichtrios in G-Dur op. 9, die Beethoven für einen Mäzen komponierte, gehören zu seinen besten Frühwerken und zu den bedeutendsten in der Literatur für Streichtrios überhaupt. Durch die Gattung „Trio“ knüpft Beethoven zwar an die eher leichte, höfische Gesellschaftsmusik an, verlangt jedoch im Spiel eine enorme technische Souveränität – nicht zuletzt durch die Gleichberechtigung der drei Stimmen. Das Trio G-Dur op. 9 Nr. 1 hat geradezu sinfonische Dimensionen. Ist es in den schnellen Sätzen äußerst virtuos, kommt der langsame Satz hingegen eher romantisch daher.
Ernst von Dohnányi wurde 1877 in Bratislava geboren, dass zu jener Zeit zu Ungarn gehörte. Als Komponist blieb Ernst von Dohnányi, Großvater von Christoph und Klaus von Dohnányi, Zeit seines Lebens der spätromantischen Tonsprache treu. Seine Serenade, op. 10 entstand 1903 und gilt heute als eines der Hauptwerke der Gattung Streichtrio. In ihrer kompositorischen Meisterschaft ist sie mit den Streichtrios von Mozart und Beethoven zu vergleichen, an denen sie sich auch formal orientiert. Ebenso wie bei Beethoven beginnt Dohnányis Serenade mit einem „Marcia“ überschriebenen kurzen Satz. Trotz vieler Bezüge zu Mozart und Beethoven ist jedoch das Spätromantische nicht zu überhören.
Als Kontrast stehen Passacaglia und Fuge des tschechisch-deutschen Komponisten Hans Krása. Da er jüdische Wurzeln hatte, wurde er 1942 von den Nazis ins Ghetto Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet. Heute ist er vor allem für seine Kinderoper „Brundibár“ bekannt. Die Kammermusik Passacaglia und Fuge für Streichtrio entstand 1944 in Theresienstadt und kam dort zur Aufführung.
Die Passacaglia verrät Krásas Prägung durch die Wiener Musik der Jahrhundertwende. Dem Bassthema der Passacaglia ist eine wienerische Walzermelodie als Kontrapunkt gegenübergestellt. Das Thema der Fuge ist der Walzermelodie entnommen. Im Gegensatz zu den byrhythmischen Effekten der Passacaglia ist sie ein Satz von neobarocker Motorik; doch bleibt Krásas Tonsprache gemäßigt modern.
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