Heute ist der 70. Todestag von Grete Unrein: Die Tochter Ernst Abbes hat viel für die Menschen getan – Auch heute noch erinnert man sich in Jena an sie
(JEZT / FSU) – Grete Unrein, älteste Tochter von Ernst Abbe und mit Otto Unrein (= dem ersten Rektor des 1912 eröffneten Jenaer Lyzeums, das heute als Integrierte Gesamtschule Grete Unreins Namen trägt) verheiratet, war als Politikerin in der Zeit der Weimarer Republik aktiv und außerhalb der Politik vor allem auf dem Gebiet der Sozialfürsorge tätig.
Jahrzehntelang war sie gesellschaftlich aktiv und leistete, inspiriert durch das Wirken ihres Vaters, Beachtliches im sozialen Bereich. So bemühte sich um die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Jenaer Kinderklinik, war Vorsteherin und Vorstandsmitglied des Jenaer Mutterheims, jahrelang 1. Vorsitzende des Haupt-Frauenverein vom Roten Kreuz sowie Förderin und Vorstandsmitglied des Lesehallenvereins.
Kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde sie als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (= die Vorgängerin der Liberaldemokratischen Partei) in den Jenaer Stadtrat gewählt, und gehörte als aktives Mitglied des Jugendamtes diesem politischen Gremium bis zur Machtübernahme des NSDAP an. 1932 wurde sie zur Zweiten Vorsitzenden des Jenaer Stadtrates gewählt und noch im selben Jahr beschloss die Stadt, sie für ihre Verdienste um das Allgemeinwohl zu würdigen und verlieh ihr zum 60. Geburtstag das Ehrenbürgerrecht.
Während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur sah sich Grete Unrein oft politischen und persönlichen Angriffen gegenüber, da sie sich in diesen Jahren immer wieder für jüdische Bürger und vom Naziregime Verfolgte einsetzte. Sie arbeitete dabei aufopferungsvoll und leistete moralische sowie finanzielle Hilfe. Mit dem Ende des Naziregimes setzte sie sich, obwohl sie schon fortgeschrittenen Alters und gesundheitlich angeschlagen war, politisch ein.
Sie gehörte im Sommer 1945 zu den ersten Mitgliedern der neugegründeten Liberaldemokratischen Partei (LDP), doch machten ihr gesundheitliche Gebrechen in dieser schweren Zeit mehr und mehr zu schaffen und so verstarb Grete Unrein bereits ein halbes Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs am 05. November 1945, kurz vor Vollendung ihres 73. Lebensjahres. Sie wurde auf dem Jenaer Nordfriedhof (= Grab 69 in Grabfeld UH II) bestattet.
Ihr zu Ehren und in ihrem gedenken vergeben die Jungen Liberalen seit 2006 jährlich den „Grete-Unrein-Preis für besonderes ehrenamtliches Engagement im Bereich der Jugendarbeit“; der Preis wird in diesem Jahr am 14. November 2015 zum insgesamt 10. Mal verliehen und verteilt sich auf einen ersten und zwei zweite Plätze. JEZT wird hierüber noch gesondert berichten.
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