„Organtransplantations-Skandal erreicht Jena“: Süddeutsche Zeitung berichtet über 27 Manipulationen von Patientendaten am UKJ
(JEZT / SÜDDEUTSCHE ZEITUNG) – Wie die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer gestrigen Ausgabe berichtete, hat es an zwei weiteren deutsche Spitzen-Universitätskliniken Unregelmäßigkeiten bei Herz- und Lungentransplantationen gegeben. Das habe die Zeitung eigenen Angaben zufolge aus dem Umfeld der Prüfungs- und Überwachungskommission (PÜK), die für die Kontrolle der Transplantationszentren zuständig ist, erfahren.
Das Universitätsklinikum Jena (UKJ) bestätigte der „Süddeutschen Zeitung“ inzwischen entsprechende Informationen, dass auch unsere Stadt zu den beiden genannten Standorten gehört. In Jena sei es, so ein Klinikumssprecher, darum gegangen, schwerkranke Patienten schneller mit einem Spenderorgan zu versorgen, wobei sich die Verantwortlichen für die Manipulationen offenbar nicht bereichert hätten. Hintergrund des Zeitungsberichtes waren mehrere Organspende-Skandale, die in den vergangenen Jahren das Vertrauen in die Transplantationsmedizin in Deutschland erschüttert hatten.
In Jena wurden der Zeitung zufolge zwischen 2010 und 2012 in mehr als der Hälfte aller Herztransplantationen – und zwar bei 17 von 31 Operationen – offenbar Patientendaten manipuliert, so der Klinikumssprecher. Zudem teilte das UKJ mit, Jenaer Ärzte hätten bei zehn von 28 Lungentransplantationen falsche Werte an die internationale Organverteilungsstelle Eurotransplant übermittelt. Dies wäre, erklärte das UKJ, aber wohl nicht aus Gründen einer finanziellen Bereicherung geschehen, sondern um Patienten schneller mit einem Spenderorgan zu versorgen.
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ weiter meldete, seien in Jena bereits personelle Konsequenzen ergriffen worden. So wurde der zwischen 2010 und 2012 verantwortliche Leiter des Herztransplantationsprogramms im Juli diesen Jahres von seinen Aufgaben entbunden, erklärte das Universitätsklinikum Jena gegenüber der Zeitung.
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