Der „ZONO Radio Jena“ Programmtipp für Sonntag, den 29.11.2015
Heute Abend finden Sie folgende interessante Sendung bei uns im Programm von ZONO Radio Jena:
20.00 Uhr ==> „Tangerine Dream : 40 JAHRE RICOCHET“
Die Langspielplatte „Ricochet“ erschien am 29.11.1975 – also genau heite vor 40 Jahren – und war das erste Live-Album der deutschen Elektronikmusik-Gruppe Tangerine Dream (TD). Das veröffentlichte Album hat eine Gesamtlänge von nur knapp 39 Minuten und besteht aus zwei durchgängigen Kompositionen, die jedoch aus mehreren Livefragmenten bestehen, die in Frankreich und dem Vereinigten Königreich während der ersten längeren Europa-Tour der Gruppe von August bis Oktober 1975 mitgeschnitten wurden. Gerade in diesen beiden Ländern waren TD damals recht populär.
Der Sound von „Riocochet“ ist zwar dem der Vorgängeralben „Phaedra“ (= Februar 1974) und „Rubycon“ (= März 1975) ähnlich, hat also bereits die später für den Sound von Tangerine Dream so typischen Synthesizer-, Sequenzer- und Mellotronmelodien und dazu eine sich mit dem Gesamtsound ergänzende Geräuschkulisse, besitzt aber erstmals viel mehr Rhythmus- und Rockelemente und damit wesentlich mehr Energie als alles, was die Band zuvor veröffentlichten hatte. Die vielleicht wichtigste musikalische Innovation auf dem Album ist die Verwendung von komplexen, vielschichtigen Sequenzer-Rhythmen, die eine Polyrhythmik erzeugen, die für das Genre wegweisend war und wenig später z.B. auch von Jean-Michel Jarre als Stilmittel auf dessen Debut-Album „Oxygene“ genutzt wurde.
Welche Teile von „Richchet“ wann und wo aufgenommen wurden, haben sowohl Bandleader Edgar Froese als auch Christopher „Chris“ Franke, als der Mann an den Sequenzern, stets offen gelassen. Dies mag daran liegen, dass einige Spuren des Albums im Herbst 1975 in britischen Tonstudios hinzu addiert worden waren, was besonders die von Franke eingespielten Percussionsteile betraf.
Ein Großteil der Rohaufnahmen (insbesondere von „Ricochet – Part Two“) entstammen aber dem Konzert von TD in den Fairfield Halls in Croydon bei London am 23. Oktober 1975; dies belegen Bootleg-Aufnahmen von Fans. Und dem Aufnahmeplan des „Manor“-Tonstudios der Tangerine Dream Plattenfirma Virgin belegt, dass dort Anfang November 1975 der Piano-Teil vom Beginn der zweiten Schallplattenseite aufgenommen wurde. Französische Fans behaupten zudem, dass wesentliche Teile von „Ricochet – Part One“ bei Konzerten im Orange, Reims und Bordeaux aufgezeichnet worden seien, jedoch belegen Bootlegaufnahmen hier, dass einige Spuren dieser Mitschnitte später neu aufgenommen worden sein müssen.
Nachdem zuvor die Alben „Phaedra“ und „Rubycon“ im Vereinigten Königreich in den LP-Album-Charts Top-20-Platzierungen erreichen konnten, schaffte es „Ricochet“ bis zum Jahresende 1975 nur auf Chart-Platz 40. Nichts desto trotz wurde das Album in den folgenden Jahren zu einer der beliebtesten Tangerine Dream Schallplatten und CDs, denn nie zuvor hörte man ein derart dicht gesponnenes Sequenzernetz auf einer Elektronik-Musik-Schallplatte und „Ricochet“ ebnete Edgar Froese, Peter Baumann und Chris Franke den Weg für zukünftige Projekte, denn in den folgenden zwei Jahren schaffte es die Band schnell bis an die Spitze der Beliebtheitsskala der Elektronik-Musik-Fans und untermauerte ihr Können mit Alben wie „Stratosfear“, „Sorcerer“ oder „Encore“.
Im übrigen kann man sich die Arbeitsteilung der einzelnen Musikparts bei „Ricochet“ auch ganz einfach bildlich vorstellen. Chris Franke war/ist der Mann an den Sequenzern, Edgar Froese spielt Mellotron, Solo-Synthesizer und Gitarre und wenn er einmal mit einem Gitarren-Solo los legt, dazu die Sequenzer im Hintergrund laufen, dann kommt der ganze musikalische Rest (um nicht zu sagen: der Sound) von Peter Baumann. In solchen Momenten kann man die Qualität der Arbeit Baumanns, die oft im Bandgefüge von TD untrerschätzt wird, für die Musik und die Songstrukturen der berliner Elektromusikgruppe klar erkennen.
Zu hören ist heute bis 22 Uhr:
1) „Ricochet“ – Part One (Live gespielt am 14.09., 20.09. und 23.09.1975) 16:50 min.
2.) „Mannheim Set“ – Part One & Two (Live gespielt am 31.10.1976) 61:05 min.
3.) „Ricochet“ – Part Two (Live gespielt am 23.10.1975) 21:05 min.
4.) „Mannheim Encore“ – Part One & Two (Live gespielt am 31.10.1976) 10:17 min.
ab ca. 22.00 Uhr im Programm ==> „Verlängerung der Straßenbahn nach Zwätzen“ (= Aufzeichnung einer Informationsveranstaltung der Stadt Jena aus dem Historischen Rathaus vom 23.11.2015 / Erstsendung 28.11.2015) – Weitere Informationen zu der Veranstaltung findet man HIER und DORT im Internet.
Hinweis: Zu hören ist ZONO Radio Jena über Antenne von Camburg bis Orlamünde und Apolda bis Eisenberg auf UKW 103,40 MHz, im Kabelnetz Ostthüringen auf 107,90 MHz sowie im Internet auf www.zono.de und www.radio-okj.de. Es geht aber auch ganz unkompliziert hier bei JEZT; dazu braucht man einfach nur auf die Schaltfläche “ZONO WEBPLAYER EINSCHALTEN“ zu drücken und es geht los.
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