„Inselplatz verkauft!“ – Der Freistaat Thüringen erwarb das Gelände in Jena als zweiten Campus und will dort 110 Mio. Euro investieren
(JEZT / FREISTAAT THÜRINGEN) – Nach Beauftragung durch den Jenaer Stadtrat haben die Kommunalen Immobilien Jena (KIJ) letzte Woche ein ca. 10.000 Quadratmeter großes Grundstück am Inselplatz an den Freistaat Thüringen veräußert. Das Land beabsichtigt, darauf einen zweiten innerstädtischen Campus für die Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) zu errichten. Die geplante Investition des Landes dafür beläuft sich auf rund 110 Millionen Euro. Im kommenden Jahr beginnt die Umsetzung des Projekts mit einem Architektenwettbewerb, die Bauarbeiten starten 2018. Frühestens ab 2020 werden die ersten Studierenden in die neuen Hörsäle, Seminarräume, Bibliothek und das neue Rechenzentrum einziehen können.
„Ich gehe davon aus, dass die Attraktivität und Leistungsfähigkeit der Universität Jena mit diesem Vorhaben weiter deutlich wachsen wird“, sagte Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee. „Der Inselplatz wird künftig nicht nur exzellente Bedingungen für Lehre und Forschung bieten. Darüber hinaus kann ein attraktiver Anziehungspunkt der Universität entstehen, der weit über Jenas Grenzen hinaus seine Wirkung entfaltet. Wir werden gemeinsam mit Universität und den Bürgern sorgfältig und zügig planen und bauen“, so der Minister.
Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter machte deutlich, dass mit dem Vorhaben auch eine städtebauliche Lücke geschlossen wird. „Mit der Bebauung des Inselplatzes wird eine der letzten zwei großen innerstädtischen Brachflächen bebaut werden und so die bauliche Stadtentwicklung weiter spürbar abgerundet. Dass die Universität hier einen zweiten Campus errichtet, ist einerseits eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass die Hochschule weiter in der Liga der Spitzenunis wirken kann und andererseits die östliche Innenstadt durch universitäres und studentisches Leben weiter an Attraktivität gewinnt.“
Der Campus wird künftig insgesamt vier Gebäude umfassen: Rechenzentrum, eine Teilbibliothek Vorklinikum/Naturwissenschaften sowie zwei Fakultätsgebäude für Mathematik/Informatik und Psychologie. Außerdem ist eine Cafeteria im Campus untergebracht. Besonders der Neubau des Rechenzentrums ist laut Universität dringend notwendig, da das jetzige Gebäude im Klinikareal am Johannisfriedhof immer weniger den heutigen Anforderungen und technischen Standards entspricht. Besondere Synergieeffekte sollen durch die enge räumliche Anordnung von Rechenzentrum und dem Institut für Mathematik und Informatik erreicht werden. Gleichzeitig erlaubt das Nebeneinander der vier Gebäude in der geplanten Campusvariante einen sehr ressourcenschonenden Umgang mit Energie als Beitrag zur Minderung von CO2-Emissionen. Auch die neue Teil-Bibliothek soll dazu beitragen, Überlastungen zu Stoßzeiten zu vermeiden und bessere Studienbedingungen für die angehenden Mediziner und Naturwissenschaftler zu schaffen. „Das ist letztlich auch ein Beitrag dazu, das Studieren in Jena attraktiver zu machen und die Studierendenzahlen mindestens zu stabilisieren“, sagte Tiefensee.
Für die Planung und Bebauung des Inselplatz-Areals werden sowohl die Stadtverwaltung und der Eigenbetrieb Kommunale Immobilien Jena, als auch die Friedrich-Schiller-Universität, das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft und das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft eng zusammenarbeiten. Während die Stadt Jena und KIJ für die Schaffung von Baurecht und die Bereitstellung der Grundstücke verantwortlich zeichnen, werden das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft und die Universität einen Architektenwettbewerb ausschreiben und die Planungs- und Bauarbeiten beauftragen. Die Finanzierung erfolgt über das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft. Bis zum Beginn der Bauarbeiten kann die Fläche aber weiterhin als Parkplatz genutzt werden.
Mit der Realisierung des Campus-Projekts erhält die Universität rund 20.000 Quadratmeter moderne Flächen für Forschung und Lehre. Zugleich wird dadurch für die Stadtuniversität, die die FSU mit ihren rund 130 Streuliegenschaften ist, eine Campussituation im Zentrum Jenas geschaffen – in unmittelbarer Nähe zu den Kerngebäuden der Universität am Fürstengraben. Die im Zuge des Neubaus zu berücksichtigenden Energiestandards (Passivhausstandard) lassen für die Hochschule zudem eine Entlastung ihrer derzeitigen Bewirtschaftungskosten erwarten, wenn die künftigen Nutzer in den neuen Gebäudebestand umgezogen sind und im Gegenzug einige nicht mehr wirtschaftlich zu betreibende Flächenbestände aus der universitären Nutzung genommen werden können. Für Jena schließt sich nicht nur eine große städtebauliche Lücke, die den Stadtteil Jena-Ost wieder mit der Innenstadt verbindet. Auch der Universität am Bildungsstandort Jena wird damit eine wichtigere Rolle in der Stadtentwicklung eingeräumt.
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