Das Multimediaportal „JEZT – Jenas Zukunft mitgestalten“ wünscht Ihnen eine frohe Weihnacht (Tag 1)

24.12.15 • JEZT AKTUELL, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu Das Multimediaportal „JEZT – Jenas Zukunft mitgestalten“ wünscht Ihnen eine frohe Weihnacht (Tag 1)

JEZT - Sonnenaufgang am Kraftwerk in Burgau - XXLFoto © MediaPool Jena

Sonnenaufgang am Kraftwerk in Burgau – XXLFoto © MediaPool Jena (Zum Vergrößern bitte anklicken!)

„JEZT – Jenas Zukunft mitgestalten“, das Multimediaportal für Jena und die Region, wünscht seinen Leserinnen und Lesern einen schönen Heiligen Abend sowie ein frohes, ruhiges und gesegnetes Weihnachtsfest. Hierfür schenken wir ihnen über die Feiertage Fotos im XXL-Format und kleine Geschichten oder Texte.

Den Anfang macht eine ganz besondere Geschichte … gerade jetzt in dieser Zeit, wenn Flüchtlinge in Deutschland stranden. Geschrieben hat sie uns Frau Anne Seidel aus dem Saale-Holzland-Kreis, wofür wir uns recht herzlich bedanken möchten.

JEZT - Impression vom Jenaer Weihnachtsmarkt 2015 - XXLFoto © MediaPool Jena

Impression vom Jenaer Weihnachtsmarkt 2015 – XXLFoto © MediaPool Jena (Zum Vergrößern bitte anklicken!)

Einst lebte in einer kleinen Stadt in Syrien ein rechtschaffener und tatkräftiger älterer Zimmermann zusammen mit seinen Söhnen. Seine Frau war gestorben und der Witwer hatte noch einmal geheiratet, eine sehr junge Frau. Sowohl der Zimmermann als auch seine zweite Frau waren vernünftige Menschen mit einem guten und disziplinierten Charakter, doch als die Frau schwanger wurde, redeten die Nachbarn abfällig über das Paar und sagten: „Schaut, der alte Mann und die junge Frau! Und jetzt ist sie auch noch schwanger!“ Und die Söhne des Mannes stimmen ein in diesen Spott und klagten: „Wir sind arm. Doch jetzt müssen wir auch noch den Mund von Vaters neuer Frau mit stopfen und bald auch noch ihr Kind mit durchfüttern. Wie soll uns das nur gelingen?“

Als dann auch noch der Islamische Staat Teile Syriens eroberte, andere Teile in Rebellenhand fielen und der Staatschef ohne Rücksicht auf Verluste seine Macht behalten wollte, da wussten alle weder wohin noch ein und aus. Sie schützten sich so gut sie konnten, aber am Ende waren die Familie obdachlos und erschöpft und ohne Perspektive.

Also verkauften sie ihr Hab und Gut und nahmen ihre letzten Ersparnisse und planten die Flucht aus Syrien. Doch wer würde sie aufnehmen? Eine geflüchtete Familie mit einer hochschwangeren Frau? An einem Quartier nach dem anderen wurden sie abgewiesen. Niemand mochte die Familie aufnehmen. Der Zimmermann, seine Frau und die Söhne zogen hilflos durch das Land in Richtung des Mittelmeers.

Da spürte die Frau, wie sich das Kind in ihrem Körper bewegte und geboren werden wollte. Soll sie es nun etwa auf der Flucht zur Welt bringen? Und würde es nicht gleich erfrieren in der großen Kälte ohne Dach über dem Kopf? Sie flehte in ihrer Verzweiflung in ihrem Inneren zu Gott um Hilfe und sie wurde erhört. Mutter Angela, der Engel, erschien ihr und sagte: „Ich werde niemanden abweisen, der aus Not um Zuflucht bittet.“ Und siehe da, für ein mehr als großzügiges Entgelt half man der Familie und brachten sie nach Griechenland. Vor dort ging es über einige Balkanländer in nur vierzehn Tagen an die Deutsch-Österreichische Grenze weiter. Und als der Zimmermann mit seiner Familie anklopfte, so öffnete sich diese und man sah die Not der Familie und sagte ihnen: „Ein Haus haben wir nicht. Aber in einem Wohncontainer könnt ihr bleiben, wenn ihr das wollt.“ Und der Zimmermann und seine Frau und die Söhne waren dankbar und beteten zu Gott und sagten: „Wenigstens ein Dach über den Kopf werden wir haben.“

JEZT - Die Geburt des Herrn - Abbildung © MediaPool JenaGerade in Passau angekommen, wurden alle in einen Zug gesetzt und kamen kurz danach in Thüringen an. Da begannen bei der Frau auch schon die Wehen und so entkräftet sie von der Flucht war, zweifelten der Mann und seine Söhne, ob sie die Geburt überhaupt überleben würde. Noch in dieser Nacht brachte die Frau in einem Krankenhaus einen Sohn zur Welt.

Ganz in der Nähe leben unterdes Menschen mit einer sensiblen Seele. Und sie spürten, dass die restliche Familie sehr hungrig war und sie redeten mit ihr und man zeigte ihnen Handyfotos des neugeborenen Kindes und da sprach einer der hilfsbereiten Menschen: „Ich hole etwas von unserem Essen und bringe auch noch etwas zu trinken mit und eine Powerbank, damit ihr Eure Handys aufladen könnt, um nach Hause zu telefonieren und die frohe Botschaft zu verkünden.“

Später meldete sich eine ältere Frau und sagte, sie habe gehört, dass dieser Familie ein Kind geboren wurde und sie lud den Zimmermann und seine Söhne und die Frau in ihr Zuhause ein. Auch diese Unterkunft war bescheiden und bot nicht viel. Doch alle hatten jetzt wenigstens ein warmes Quartier in der Nähe des Krankenhauses. Und die ältere Frau versorgte die Familie mit allem, was sie geben konnte.

Auch drei Männer aus dem Mittleren Osten Thüringens zogen los, um der syrischen Familie einen Besuch abzustatten. Und so kamen sie und fanden das Haus der älteren Frau, in dem das Kind und seine Eltern und die Söhne inzwischen untergekommen waren. Dort brauchte die junge Mutter vor allem noch etwas Ruhe, damit sie wieder zu Kräften kommen konnte und die Familie sich auf den weiteren Weg nach Schweden machen konnte, denn dort lebten Verwandte des Zimmermanns und dort wollte er hin. Und die drei Männer übergaben der Familie eine Geldspende und Geschenke und erzählten, dass Schweden die Grenzen bald dicht machen wolle. Als der Zimmermann das hörte, fuhr ein Schreck in seine Glieder und er wusste sogleich: Man durfte jetzt keine Zeit mehr verlieren.

Und noch in dieser Nacht, machten sich der Zimmermann, seine Frau und die, inzwischen um einen Kopf angewachsene Schar der Söhne auf den Weg nach Flensburg. Murrend fragten die Söhne zwar: „Warum müssen wir weiter fliehen? Mutter Angela, der Engel, hatte uns doch Obdach versprochen.“ Doch sie gehorchten ihrem Vater und flohen gemeinsam nach Dänemark.

Nur wenige Tage später waren sie schließlich bei den Familienangehörigen in der Nähe von Stockholm angekommen und schickten ein Foto zu der älteren Frau und den drei Männern. Auf ihm waren glückliche Gesichter zu sehen. Nach vielen Tagen auf der Flucht waren alle im gelobten Land angekommen und wenn sie nicht gestorben sind, finden sie dort eine neue Bleibe und sie finden dort auch Arbeit und Brot.





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