„Eine urbane Mitte für Jena“: Kommende Woche startet in der Rathausdiele die Ausgabe 2016 der Vortragsreihe zum Eichplatz
Eine urbane Mitte – was ist das eigentlich? Und welche Funktionen muss sie erfüllen? Städte waren über Jahrtausende Orte des Handels, aber auch Plätze für Handwerk, Wissenschaft, Kultur und soziales Leben, vor allem aber der Lebensraum ihrer Bürger. 2014 fragte die BürgerAG Eichplatz im Rahmen ihrer Ideenwerkstatt, welche Vorstellungen die Jenaer Bürgerinnen und Bürger vom künftigen Zentrum ihrer Stadt haben. Kritiker dieses Ansatzes nannten die Bürgerwünsche häufig unrealistisch. Wie sehen das eigentlich Experten – Architekten, Stadtplaner, Wissenschaftler?
Die Bürger AG hat deshalb Fachleute eingeladen, die verschiedene Aspekte der Stadt beleuchten sollen: die Nutzung öffentlicher Freiräume und den Umgang mit Nutzungskonkurrenz, Nachhaltigkeit und Menschenfreundlichkeit von Architektur, die Zukunft des Handels und nicht zuletzt Bürgerbeteiligung in der Stadtplanung. Die öffentlichen Vorträge finden auch 2016 jeweils Mittwochs statt und zwar immer ab 18 Uhr in der Rathausdiele; der Eintritt ist frei. Sie sind Teil des neuen Bürgerbeteiligungsverfahrens zum Eichplatz und werden von der Stadtverwaltung unterstützt. Interessierte Bürger sind herzlich eingeladen.
Veranstaltungshinweise:
Mittwoch, 13. Januar 2016: Beteiligungskultur in der Bauplanung
Unter dem Titel „Beteiligt oder beplant?“ stellt Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, Praxisbeispiele für gute Planungsprozesse vor.
Etwa drei Millionen neue Wohnungen werden in den nächsten zehn Jahren in Deutschland entstehen. Für die 2006 gegründete Bundesstiftung Baukultur geht es dabei nicht nur darum, Menschen raumsparend aufzubewahren. Wichtig ist, wie wir künftig leben werden: flexibler, länger, unstandardisierter, öffentlicher. Industrie muss nicht mehr laut und schmutzig sein und bietet dadurch die Chance für gemischte Quartiere und kürzere Wege. Öffentliche Räume werden wichtiger.
Freitag, 29. Januar 2016: Neue Denkansätze in der Architektur
In seinem Vortrag „Living Communities – Bauen für die Menschen.“ wird Wolfgang Frey, Architekt und Stadtplaner in Freiburg, am Beispiel seiner realisierten und geplanten Projekte über neue Denkansätze in der Architektur berichten:
Auf welche Weise kann Architektur in Zeiten des demographischen Wandels und neuer Formen des Zusammenlebens Unterstützung bieten und zu hoher Lebensqualität beitragen? Wie sollte eine neue Architektur der Pflege beschaffen sein? Führen Hochhäuser wie der geplante Smart Green Tower, der zur Versorgung seiner Wohn- und Gewerbeflächen jährlich eine halbe Million Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugen kann, in eine nachhaltige, flächenschonende Zukunft des Bauens?
Mittwoch, 10. Februar 2016: Cityplätze als Nutzungsräume der Bürger
Peter Müller, Architekt im Stadtplanungsamt Düsseldorf, wird in seinem Vortrag „Platz schaffen“ das Projekt PLATZDA! vorstellen. Aus vielen Städten kennt man verwaist liegende, wenig einladende, schnell überquerte Plätze. Mit dem Ziel, sie (wieder) zu Orten des Verweilens, des Wohlfühlens und der Kommunikation werden zu lassen, begann die Stadt Düsseldorf ab 2002 unter Beteiligung der Bürger ihre City-Plätze neu zu gestalten.
Ausdrückliches Ziel war die Belebung der Plätze mit Menschen und Kultur. Aufgerufen und unterstützt von der Stadtverwaltung bespielten unterschiedlichste Bürgergruppen „ihre“ Plätze in jährlichen, teils mehrmonatigen Sommeraktionen – erwünschte Inbesitznahme, durch die sich das Bewusstsein für den öffentlichen Raum langfristig erweiterte.
Mittwoch, 17. Februar 2016: Qualitätsoffensive Freiraum
Dr. Cornelia Peters, Wissenschaftliche Referentin am Amt für Landes- und Landschaftsplanung Hamburg, wird den im Dezember wegen Krankheit ausgefallenen Vortrag „Urbanes Grün“ nachholen. Vor allem der anstehende Wohnungsbau wird in unseren Städten zu massiver baulicher Verdichtung und damit zum Verlust von (öffentlichen) Grün- und Freiflächen führen. Der Hamburger Ansatz zeigt, wie hier ein Ausgleich geschaffen und urbanes Grün in seiner ökologischen Funktion und in seinem Einfluss auf die Zufriedenheit und Lebensqualität der Stadtbewohner dauerhaft erhalten werden kann.
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