Das ZONO Radio Jena Abendprogramm für Sonntag, den 17.01.2016
Heute Abend können Sie folgende interessante Sendungen im Programm von ZONO Radio Jena auf UKW 103,4 MHz, im Kabelnetz Ostthüringen auf 107,9 MHz und im Internet auf www.zono.de erleben:
20.00 Uhr ==> „THE LIFE OF DAVID“ (= Sondersendung zum Tode von David Bowie)
Mit den Worten „Look up here, I’m in heaven / I’ve got scars that can’t be seen / I’ve got drama, can’t be stolen.“ (= „Schau‘ nach oben, ich bin im Himmel / Ich habe Narben, die man nicht sehen kann. / Ein verhängnisvoller Ausgang, der nicht gestohlen werden kann.“) beginnt der Text von David Bowies letzter Single „Lazarus“ – Lazarus wurde gemäß dem Johannesevangelium durch Jesus von den Toten auferweckt.
Und mit den Worten „Seeing more and feeling less. / Saying no but meaning yes. / This is all I ever meant. / That’s the message that I sent“ (= „Mehr sehen und weniger fühlen. / Nein sagen, aber ja zu meinen./ Das ist alles was ich je wollte. / Das ist die Botschaft, die ich sende.“) endet der letzte Song auf Bowies letztem Album „Blackstar“. Wäre es nicht David Bowie gewesen: das Gesamtkunstwerk, der Sänger, Schauspieler, Performer, Komponist, das Chamälenon, die Rocklegende und Popikone … man hätte dies als textliche Belaglosigkei tabtun können. Aber jetzt ist Bowie nicht mehr unter uns, gestorben an Leberkrebs, vor 18 Monaten diagnostiziert, unheilbar. Und deshalb muss man „Lazarus“, muss man „I Can’t Give Everything Away“, muss man „Black Star“ als das sehen, was es ist: David Bowies Schwanengesang, sein Schlusswerk, sein Finale.
Ein Finale, das nur – in aller fataler Konsequenz von Bowies Gedankenwelt – als Selbstinszenierung funktioniert, wenn alle Beteiligten dicht halten, niemand etwas durchblicken lässt, vom nahenden Tod – dem „Blackstar“. Er selbst gab keine Interviews, seit Jahren schon nicht mehr, aber auch alle am Album Beteiligten hielten dicht. Weder Produzent Tony Visconti noch die Musiker um den Saxofonisten Donny McCaslin, die ausführlich über die Entstehung von „Blackstar“ sprachen, erwähnten mit irgendeinem Wort Bowies Gesundheitszustand. Und so konnte das Album am 8. Januar 2016 veröffentlicht werden – Bowies 69. Geburtstag – und danach ließ Bowie los, ergab sich sozusagen seinem Schicksal. Und vermachte der Welt eine finale große Pop-Geste. Wenn er schon keinen „Rock and Roll Suicide“ sterben durfte, wie seine beliebteste Kunstfigur Ziggy Stardust, dann eben so. Perfektioniert hatte er den Abschied für die Nachwelt in zwei Videos, in denen er bandagiert zu sehen ist, wie einst die Pharaonen, die ihr Ableben durch den Bau von gigantischen Grabmalen inszenierten. Das konnte und wollte David Bowie nicht. Aber bei einem universellen Popstar wäre es fast undenkbar gewesen, wenn er sich um seinen schleichenden Tod, den „Blackstar“ keine Gedanken gemacht hätte.
Tony Visconti, der mit Bowie schon seit den späten 60er Jahren zusammenarbeitete und immer wieder bis zum letzten „Blackstar“-Album der Produzent seiner Wahl war, bestätigt diese Vorstellung noch an Bowies Todestag in einem Facebook-Post und schrieb: „Sein Tod war nicht anders als sein Leben – ein Kunstwerk“. Er habe es zuerst nur geahnt, aber seit einem Jahr davon gewusst, dass Bowie „Blackstar“ als Abschiedsgeschenk konzipiert habe, sagt Visconti. – Sei’s drum.
Heute Abend geht es vier Stunden lang allein um „The Life of David“ mit allen seinen großen Hits in zwei Livekonzerten und – natürlich – „Blackstar“. „David Live“ wurde zwischen dem 8. und 12. Juli 1974 aufgenommen im Venue Tower Theater im Delaware Indianer-Reservat in Pennsylvania/USA. Und „A Reality Tour“ am 22. und 23. November 2003 im Venue Point Theatre in Dublin/Irland. Ich habe die beiden Konzerte deshalb ausgewählt, weil es bei jemandem wie David Bowie kein Zufälligkeit sein kann/darf, dass beide Bühnen für bedeutende Liveaufnahmen an so unterschiedlichen Orten den Namen „Venue“ (= Tagungsort) tragen. Oder um es mit Bowies Worten zu sagen: „Ich glaube an den Zufall.“
Natürlich ist die Verlockung groß, nun all die Klassiker aus David Bowies außergewöhnlicher Karriere noch einmal zu spielen, aber das haben alle Radiosender in den letzten Tagen bereits ausführlich gemacht. Doch nur „Blackstar“ ist Bowies Abschiedsgeste und gewinnt nach seinem Tod eine ganz andere Bedeutung. Damit startet die Sendung, gefolgt vom 1977er Meisterwerk „Low“. Danach beenden mit „David Live“ und „A Reality Tour“ zwei außergewöhnliche Konzerte den David-Bowie-Sonntag-Abend bei ZONO Radio Jena.
Wer noch mehr über das Leben von David Robert Jones (wie Bowie mit bürgerlichem Namen hieß) erfahren will, dem sei sein Wikipedia-Artikel empfohlen oder unsere Todes-Meldung vom Montag bei JEZT.
Hinweise: Zu hören ist ZONO Radio Jena über Antenne von Camburg bis Orlamünde und Apolda bis Eisenberg auf UKW 103,40 MHz, im Kabelnetz Ostthüringen auf 107,90 MHz sowie im Internet auf www.zono.de und www.radio-okj.de. Es geht aber auch ganz unkompliziert hier bei JEZT; dazu braucht man einfach nur auf die Schaltflächen “ZONO webplayer EINSCHALTEN“ oder “ZONO iOsplayer EINSCHALTEN“ zu drücken und es geht los! Mehr Infos und eine Programmübersicht gibt es HIER und DORT.
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