„Mitgliederversammlung des FC Carl Zeiss Jena“: Rote Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2015, aber ein Rezept für die Zukunft!
(JEZT / FCC) – Der FC Carl Zeiss Jena lud am Samstag, den 16.01.2016, seine Mitglieder zur jährlichen Vollversammlung des Vereins ein. Etwa 350 Mitglieder folgten der Einladung in die fast schon traditionelle Versammlungsstätte in der Zeiss-Mensa. Die Mitgliederversammlung begann mit der obligatorischen und wie immer berührenden Ehrung der im letzten Jahr verstorbenen Vereinsmitglieder. Geehrt wurde aber auch eine lebende Legende – Uwe Dern. Jenas Mannschaftsleiter und FCC-Urgestein erhielt aus den Händen von Ehrenratsmitglied Matthias Barz die höchste Auszeichnung, die der FC Carl Zeiss Jena zu vergeben hat – den Goldenen Ball.
Vereinspräsident Lutz Lindemann begann seinen Rechenschaftsbericht mit einem filmischen Beitrag, der einen emotionalen Rückblick auf die schönen Momente der vergangenen 12 Monate parat hielt – untermalt mit treibenden Klängen von Heaven Shall Burn. Anders als in den letzten Jahren begann Jenas Präsident in seiner Rede mit dem Nachwuchs des FC Carl Zeiss Jena und erklärte auch die auf diese Art und Weise dokumentierte Wertigkeit innerhalb des FCC. „Die Nachwuchsarbeit, die hier geleistet wird, sucht in Deutschland ihresgleichen. Es gibt keinen Regionalligisten, dessen U19 und U17 in der Bundesliga spielen.“ Dabei ließ Jenas Präsident aber auch kritische Momente nicht aus und verwies auf die teilweise marode Infrastruktur vor allen Dingen des Nachwuchsgebäudes im Stadiongelände. „Hier müssen wir unbedingt Verbesserungen erzielen.“ Die Kosten für die Nachwuchsarbeit im Verein bezifferte Lutz Lindemann auf ca. 400.000 EUR. „Dabei könnten wir es uns einfach machen – wie manch anderer Verein in der 4. oder jetzt 3. Liga. Aber: Das wäre nicht der FC Carl Zeiss Jena. Unser Ansinnen ist es, dass alle Mannschaften unseres FCC nach dem Höchsten streben.“ Vor diesem Hintergrund warb Jenas Präsident um die Unterstützung der Jenaer Wirtschaft.
Nach dem Bericht des Präsidenten folgten die Zahlen der Saison 2014/15. Schatzmeister Thomas Moenke präsentierte die des eingetragenen Vereins, dessen Jahresergebnis einen Fehlbetrag von ca. 100.000 EUR aufwies. Positiv bewertete Moenke die Entwicklung bei den Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen. So ist die 4000er Mitgliedermarke für den Verein nach mehr als 800 Neumitgliedern dank der Kampagne „FCC jetzt erste Recht“ in greifbarer Nähe. Und auch die Fußballferienschule des FCC, die unter der Leitung von Marko Ziermann neben einem erwirtschafteten Ertrag von ca. 9.000 EUR auch einen unschätzbaren ideellen Wert darstellt, holte sich ein Extralob ab.
Die wohl schwierigste Aufgabe der Mitgliederversammlung wurde Geschäftsführer Chris Förster zuteil, der die Zahlen der GmbH vorstellte. Diese wies nach einem negativen Ergebnis im Vorjahr von 801.000 EUR in der Saison 2014/15 ein Minus von 1,489 Mio. EUR aus. Als einige der Ursachen für dieses Ergebnis führte Chris Förster die im Vergleich zum Vorjahr um etwa 400.000 EUR niedrigeren Sponsoreneinnahmen (1.123 Mio EUR) und die Mehrbelastungen durch die Personalentscheidungen auf der Trainerposition an. Gedeckelt werden konnten die Ergebnisse durch die vom Einstieg des Investors Roland Duchatelet herrührende Liquidität und eine Inanspruchnahme von zur Verfügung stehenden Darlehenszusagen. So hat der FCC von den ihm zur Verfügung stehenden Gesellschafterdarlehen in Höhe von 4 Mio. EUR aktuell 375.000 EUR in Anspruch genommen.„Ziel“, so Chris Förster, „muss es aber sein, die Darlehenszusagen für die Zukunft zum Beispiel im Rahmen der Lizenzierung als wichtigen Puffer und für die Umsetzung langfristiger Strategien zu erhalten.“ Dies ist nur möglich mit einer konsequenten Reduzierung der Ausgaben bei gleichzeitiger Einnahmensteigerung.
Beim Kostenblock „1. Mannschaft“ wurde hier mit dem geringsten Budget seit vielen Jahren ein wichtiger Pflock eingeschlagen. Auch im Bereich Sponsoring erhofft man sich beim FCC, der noch vor Rückrundenstart einen neuen Hauptsponsor vorstellen wird, bis zum Saisonende eine deutliche Steigerung, die letztlich auf ein Sponsoringvolumen von 1,5 Mio. EUR zusteuern soll. Auch hat sich der FC Carl Zeiss Jena, der ab der kommenden Saison Merchandising und Catering wieder eigenverantwortlich gestalten will, weitere Erlöspotenziale gesichert. Geschäftsführer Chris Förster gab sich optimistisch, mit den angefangenen Themen auf dem richtigen Weg zu sein: „Der Anfang ist gemacht.“
Nach dem Rechenschaftsbericht des Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Reinhard Töpel, der sich klar zu Trainer Volkan Uluc und dem Willen einer baldigen Vertragsverlängerung positionierte, wurden die Gremien von den anwesenden ca. 350 Vereinsmitgliedern entlastet. Das Präsidium um Vereinspräsident Lutz Lindemann wurde ohne Gegenstimme und bei nur einer Enthaltung mit überwältigender Mehrheit entlastet. Auch der Aufsichtsrat, höchstes Kontrollgremium des Vereins, wurde mit deutlicher Mehrheit (5 Enthaltungen, 19 Gegenstimmen) in seiner Arbeit bestätigt.
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