„Mehr Glück als Verstand“: Knapper Heimsieg des FC Carl Zeiss nach dramatischer Schlussphase

14.03.16 • JEZT AKTUELL, SPORT, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Mehr Glück als Verstand“: Knapper Heimsieg des FC Carl Zeiss nach dramatischer Schlussphase

JEZT - Dramatische Schlussphase im Heimspiel gegen Optik Rathenow - Foto © FCC

Dramatische Schlussphase im Heimspiel gegen Optik Rathenow – Foto © FCC

JEZT - JenaSport LogoWas anfangs nach einem ungefährdeten Sieg aussah, sollte zum Ende hin doch noch einmal eng werden: Gegen den Tabellenletzten Optik Rathenow kassierte der FC Carl Zeiss während der letzten 10 Minuten zweimal den Ausgleich, um am Ende den Platz doch noch als Sieger verlassen zu können.

Vor 2.310 fröstelnden Zuschauern begann die Jenaer Elf engagiert. Nach Ballgewinn in Minute 2 sahen sich Buval und Eckardt drei Abwehrspielern gegenüber. Konnte sich Eckardt zunächst noch erfolgreich auf der rechten Seite behaupten, landete seine Eingabe jedoch genau in den Armen von Torhüter Hobbs statt beim freistehenden Mitspieler. Von da an dauerte es keine fünf Minuten, bis der FC Carl Zeiss in Führung gehen sollte. Der Ausgangspunkt hierfür war Bedi Buvals energisches Solo auf der rechten Seite nach Anspiel Starkes. Sein Pass in die Mitte fand Niklas Erlbeck zehn Meter zentral vorm Tor stehend, der das Leder zum 1:0 unter die Latte jagte. Weitere Tormöglichkeiten folgten. Nach neun Minuten legt Starke für Eckardt auf, dessen Schuss am rechten Pfosten vorbei fliegt. In Minute 18 landet eine Flanke Eismanns im Torraum, Bär säbelt über den Ball, Erlbecks Schuss geht diesmal vorbei.

Das Geschehen in Hälfte eins gestaltete sich so, wie man es vom Aufeinandertreffen eines Tabellensiebenten mit dem Schlusslicht erwarten konnte -die schwachen Vorstellungen unserer Elf während der letzten Wochen mal außen vor gelassen. Einen schönen Schuss von Manfred Starke aus gut zwanzig Metern faustete Hobbs mittels Hechtsprung zur Ecke. Nach der es Starke gleich noch einmal aus der Distanz probierte, diesmal das Hintertor-Gestänge traf (24.). Das Highlight der ersten Hälfte bildete neben dem Führungstreffer ein Torabschluss von Bedi Buval in der 36. Minute. Eine präzise Flanke von rechts leitete er in artistischer Manier mit der Hacke weiter, das Leder rollte gegen Pfosten. Ein Nachschuss blieb in den Beinen Turans hängen und erst als Buval mit Fallrückzieher nahe dem Keeper ein zweites Kunststück probierte, pfiff der Schiri die Szene ab.

Halbzeit zwei begann mit einer sehenswerten Kombination über Erlbeck und Eckardt zu Buval. Dessen Torabschluss geriet jedoch ebenso wenig druckvoll wie jener Sekunden später durch Starke. Beide Mal konnte Hobbs im Kasten der Optiker ohne Mühe parieren. Sein FSV war bis dahin ohne eine einzige Torchance geblieben, was sich nach 50 Spielminuten änderte, als der Ein-Mann-Sturm Fabian Istefo mit Schuss aus sechzehn Metern Koczor zu einer Parade zwang. Dann begannen jene zehn Schlussminuten, die noch einmal ein nicht erwartetes Ausmaß an Dramatik bringen sollten. Beginnend mit dem Ausgleich zum 1:1, bei dem gleich zwei Rathenower frei vor Koczor auftauchten und der eingewechselte Ahmet Sagat unbedrängt vollenden konnte (81.)

Wähnten sich die Gäste damit bereits am Ziel ihrer Wünsche, stach nur zwei Minuten auch auf Jenaer Seite ein Joker. Tom Nattermann war gerade ins Spiel gebracht worden, als er eine Flanke von der linken Seite mit seiner ersten Ballberührung ins Netz köpfte. Das freilich ließ Sagat nicht auf sich sitzen. Als Koczor einen tückischen Ball nach vorn abklatschen ließ, war der aus Dynamo Dresdens Juniorenbereich stammende Sagat erneut zur Stelle. 2:2. Ja konnte das wahr sein ? Zweimal die Führung aus der Hand zu geben und gegen das Tabellenschlusslicht nach überlegener erster Halbzeit nur remis zu spielen ? Unser Kapitän hatte etwas dagegen. Sicher hatte ihn sein eigener Fehler in Form eines unnötigen riskanten (Fehl-)Abspiels vor einem der Gegentore noch gewurmt, als er mit Ablauf der 89. Spielminute ganz nach vorn in die Sturmspitze lief. Unbedrängt kam er in elf Metern Torentfernung zur letzten Torchance im ganzen Spiel – und nutzte sie ! Gegen Eckardts Ball ins lange Eck besaß der gute Hobbs keine Abwehrchance.

Es unnötig spannend gemacht zu haben und damit nur knapp einer weiteren Heimpleite entgangen zu sein, diesen Vorwurf muss sich die Jenaer Elf machen lassen. Immerhin aber brachte sie mit ungebrochener Moral den ersten Heimsieg seit über vier Monaten unter Dach und Fach. Und dies könnte mit Blick auf die nächsten Aufgaben in Meisterschaft und Pokal ein Stück weiter aus der Talsohle heraus führen. Volkan Uluc: „In der ersten Halbzeit haben wir das Spiel kontrolliert, beizeiten mit 1:0 geführt und auch mit Beginn der zweiten Halbzeit weiter unsere Chancen gehabt. Die Mannschaft muss lernen, dass man den Deckel frühzeitig draufmachen muss, sonst kann sich solch ein Spiel drehen. Zum Schluss haben wir das Spiel fast aus der Hand gegeben. Mich freut es aber, dass die Mannschaft zweimal zurückgekommen ist. Man hat an der Schlussphase gesehen, wie kurios und auch brutal Fußball sein kann.“





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