Die Friedrich-Schiller-Universität Jena ist noch bis Sonntag auf der Leipziger Buchmesse vertreten
(JEZT / FSU) – Die Vermittlung zwischen Ost und West ist nicht einfach. Zu groß sind oftmals die Unterschiede zwischen den Gesellschaften und dem staatspolitischen Denken. Bei der Vermittlung helfen kann die Literaturwissenschaft. Der Lehrstuhl für Slawische Literaturwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität widmet sich mit diversen Forschungsprojekten ganz intensiv dem Kulturaustausch zwischen den Deutschen und ihren östlichen Nachbarn. Die Publikationen, die in diesem Rahmen bereits entstanden sind, stellt Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. Andrea Meyer-Fraatz gemeinsam mit ihren Mitarbeitern vom 17. bis 20. März auf der Leipziger Buchmesse vor und zwar in Halle 3 Stand H202 (= Gemeinschaftsstand Universitätsverbund Halle-Jena-Leipzig). Ebenfalls dabei sind Vertreter der Lehrbereiche Slawische Sprachwissenschaft, Südslawistik und Kaukasusstudien.
Am Gemeinschaftsstand des Universitätsverbunds Halle-Jena-Leipzig (Halle 3 Stand H202) werden u. a. zwei Bände zur Rezeptionsforschung vorgestellt. Mit der Übersetzung, Aufführung und Wirkung polnischer Dramen in Deutschland sowie mit Sinnbildern Russlands in der Lyrik des geteilten Deutschlands beschäftigte sich PD Dr. Christine Fischer. Dabei nimmt sie gleichzeitig auch ein Kapitel deutsch-deutscher Geschichte in den Blick. Kulturtransfer wird am Institut für Slawistik und Kaukasusstudien aber auch ganz praktisch in Form der literarischen Übersetzung betrieben. So übersetzte Dr. Fischer z. B. die auf drei Bände angelegte Werkausgabe Boris Pasternaks, von der der erste Band „Meine Schwester – das Leben“ bereits erschienen ist.
Ein weiterer Schwerpunkt am Lehrstuhl ist die Erforschung der literarischen Utopie der Gegenwart. Dazu läuft derzeit ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Meyer-Fraatz mit dem Titel „Die Utopie im postutopischen Zeitalter. Gattungsinnovation und Gesellschaftskritik im zeitgenössischen russischen Roman“. Im Projekt geht es in erster Linie um die Frage, ob und wie nach dem Ende der Sowjetunion, die sich ja selbst als realisierte Utopie verstanden hat, diese traditionelle Schreibweise weiterentwickelt wurde und welche Aufschlüsse sie für das derzeitige staatspolitische Denken in Russland liefert.
Die Literaturwissenschaftler am Institut erforschen aber auch die Darstellung des Holocausts in der tschechischen und polnischen Literatur. Aktuell ist dazu ein Tagungsband mit dem Titel „Ich kann es nicht fassen, dass dies Menschen möglich ist – Zur Rolle des Emotionalen in der polnischen Literatur über den Holocaust“ erschienen. Neben diesen kulturhistorischen Publikationen werden außerdem neue literaturtheoretische Arbeiten ausgestellt. In der international anerkannten Reihe „Narratologia“ ist hier die Arbeit von PD Dr. Andreas Ohme erschienen, der erzähltheoretische Konzepte, die in ihren jeweiligen Ursprungsphilologien höchst umstritten sind, zusammenführt. Es werden jedoch nicht nur diese und viele weitere Publikationen des Instituts für Slawistik und Kaukasusstudien ausgestellt. Vertreter der Zentralen Studienberatung informieren zudem über Studium und Weiterbildung an der FSU Jena.
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