„Durch die AfD geschürte Angst ist völlig unbegründet“: Jena ist trotz neuer Flüchtlinge eine der sichersten Städte Deutschlands!
(JEZT AKTUELL) – Die Landespolizeiinspektion Jena stellte kurz vor Ostern ihre Kriminalstatistik für das Jahr 2015 vor. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es nur leichte Veränderungen. Auch die hohe Zahl an Flüchtlingen hat an der – selbst im bundesweiten Vergleich – sehr niedrigen Kriminalitätsrate in Jena und im Saale-Holzland-Kreis nichts geändert, weshalb die, vor allem durch Politiker der Alternative für Deutschland (AfD) geschürte, Angst in der Bevölkerung völlig unbegründet ist. Polizeidirektor Thomas Quittenbaum erläuterte als Leiter der Landespolizeiinspektion Jena die Zahlen am Gründonnerstag wie folgt:
1. – Wie viele Straftaten wurden 2015 im Schutzbereich der Landespolizeiinspektion Jena (dazu gehören die kreisfreien Städte Jena und Weimar sowie der Kreis Weimarer-Land und der Saale-Holzland-Kreis) erfasst?
Im Schutzbereich der LPI Jena wurden 2015 insgesamt 20.765 Straftaten registriert. Das sind 199 mehr als 2014 oder ein Anstieg um ein Prozent. Im Vergleich der vergangenen fünf Jahre sinkt aber die Anzahl der Straftaten tendenziell. Aufgeklärt wurden davon 12.324 Fälle mit 8640 ermittelten Tatverdächtigen. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 59,3 Prozent (zum Vergleich: 2014 = 61,2 Prozent).
2. Welchen Anteil an den Straftaten haben die Stadt Jena und der SHK?
Die Jenaer Polizei registrierte im vergangenen Jahr 6.017 Fälle. Davon wurden 3.736 Straftaten geklärt und 2.774 Tatverdächtige ermittelt. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 61,2 Prozent, die damit im Vergleich zu 2014 um gerade einmal um 0,5 Prozentpunkte stieg.
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Saale-Holzland erfasst die Statistik 3.145 Straftaten. Davon klärten die Beamten in Stadtroda und Eisenberg 1.934 Fälle und ermittelten 1428 Tatverdächtige. Die Aufklärungsquote liegt damit dort bei 61,5 Prozent.
Umgerechnet auf die Einwohnerzahl ist die Stadt Jena mit 6.080 Straftaten auf 100.000 Einwohnern eine der sichersten Städte in Deutschland überhaupt. Die Vergleichszahl für die Häufigkeit von Straftaten in ganz Thüringen beträgt 6.502. Deutlich darüber liegen im Schutzbereich der Landespolizeiinspektion Jena die Stadt Weimar mit 9.375 und Weimar-Land mit 7.519 Straftaten auf 100.000 Einwohner.
3. Wer sind die Tatverdächtigen und woher kommen sie?
Neun von zehn Tätern sind Deutsche und zwei Drittel sind in der Stadt oder den Gemeinden wohnhaft, in der sie die Taten begehen. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger ist zwar von 9,6 Prozent auf 13,2 Prozent gestiegen, was jedoch im Verhältnis mit den enormen Flüchtlingszahlen keine signifikante Erhöhung darstellt. Zieht man die reinen Verstöße gegen das Ausländerrecht und Körperverletzungen, die sich aufgrund von Auseinandersetzungen in Gemeinschaftsunterkünften und deren besonderen Bedingungen ereignet haben ab, dann sind Ausländer mit 12 Prozent an allen Straftaten beteiligt, gegenüber 88 %, die von Deutschen begangen wurden.
4. Wie haben sich die einzelnen Kriminalitätsarten entwickelt?
Gewaltkriminalität, also etwa Mord, Totschlag, Raub, Vergewaltigung, haben weiter abgenommen, um 10,8 Prozentpunkte. 2015 ereigneten sich im gesamten Schutzbereich der Landespolizeiinspektion Jena drei Tötungsdelikte (Mord/Totschlag), 15 Vergewaltigungen, 95 Raubstraftaten und 399 gefährliche Körperverletzungen. Auch der Anteil der Straßenkriminalität ist mit 14,2 Prozent Anteil am Gesamtgeschehen weiter rückläufig. Dagegen stiegen Diebstahlsdelikte im vergangenen Jahr mit insgesamt 7.524 Fällen von 32,3 auf 36,2 Prozent an. Insbesondere erhöhten sich Wohnungseinbrüche, Diebstähle von Automaten, Diebstähle aus Büros und Fahrraddiebstähle. Die Zahl entwendeter Autos sank dagegen von 170 auf 122.
5. Wie groß ist der Anteil rechter und linker politischer Delikte?
Die Fallzahlen sind von 276 im Jahr 2014 auf 315 im Jahr 2015 angestiegen. Die meisten Fälle davon, 191 (oder plus 38,4 Prozent), werden dem rechten Lager zugeordnet. 74 links motivierte Straftaten bedeuten einen Rückgang um 17,8 Prozent. Meist geht es hierbei um sogenannte „Propagandadelikte“ wie „Hitlergruß zeigen“ oder Zeichen verbotener Organisationen verwenden bzw. Volksverhetzung.
6. Welche Rolle spielt Rauschgiftkriminalität in der Region Jena?
Diese stagniert nach Angaben der LPI Jena momentan bei knapp 1400 Fällen (= minus 6,6 Prozentpunkte gegenüber 2014). Drogenkriminalität hat mit 6,7 Prozent einen geringen Anteil am Gesamtstrafaufkommen. Viele Fälle von Diebstählen gehen aber auf das Konto von Beschaffungskriminalität. Als Besorgnis erregend bezeichnet die LPI die Entwicklung der besonders gefährlichen Droge Crystal Meth, da zunehmend Cannabis-Konsumenten auf diese Droge umsteigen würden.
7. Was unternimmt die Polizei gegen die sich im Raum Jena häufenden Einbrüche in Einfamilienhäuser?
Die LPI Jena hat bereits im vergangenen Jahr die Arbeitsgruppe „Dämmerung“ gebildet. Über 20 Einbrüche in Häuser im Raum Eisenberg konnten über die Spurensicherung einer fünfköpfigen Tätergruppe aus Bonn zugeordnet werden. Die den Taten Verdächtigen sitzen dort in U-Haft. Auf ihr Konto gehen möglicherweise weitere Einbrüche. Im Raum Jena war die Polizei aufgrund von Bürgerhinweisen mehrfach an Tatverdächtigen „nah dran“ gewesen, wie der Polizeidirektor der Landespolizeiinspektion Jena erläuterte. Diese seien jedoch zu Fuß geflüchtet, weshalb es keine Hinweise auf Fahrzeuge gab.
8. Gab es besondere Aufklärungserfolge?
In Jena wurde ein Sprüher ermittelt mit dem Zeichen „ARC“ ermittelt, der mehr als 80 Hauswände in Jena beschmiert hatte. Die Polizei fasste den Mann, als er beim Jobcenter seine Sozialleistungen abholte und beim Verlassen des Gebäudes dessen Eingang besprühte. Außerdem konnte eine siebenköpfige Bande aus Naumburg dingfest gemacht werden, die für 122 Diebstähle besonders hochwertiger Fahrräder (von jeweils bis 3.000 Euro) verantwortlich sein soll. Die Diebe entwendeten insgesamt rund 1.000 Räder in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Zwei Mitglieder sitzen inzwischen in U-Haft; für die Ermittlungen bildete die Jenaer Polizei eine AG Draisine“.
Soweit die von Polizeidirektor Thomas Quittenbaum erläuterten Straftaten aus dem Schutzbereich der Landespolizeiinspektion Jena.
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