Kita-Personalnot: Jenaer Elternsprecher sieht den Streit zwischen Stadt und Freistaat auf dem Rücken der Kleinsten ausgetragen

29.04.16 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu Kita-Personalnot: Jenaer Elternsprecher sieht den Streit zwischen Stadt und Freistaat auf dem Rücken der Kleinsten ausgetragen

JEZT - Podiumsgespraech der Thueringer Landeselternvertretung zum Thema Kita im August 2014

Podiumsgespräch der Thüringer Landeselternvertretung zum Thema Kita im August 2014

Radio Jena Newscontainer Logo 230Wie sie TLZ berichtet, sieht Jenas Stadtelternsprecher Tim Wagner angesichts der „höchst angespannten Personalsituation“ in Jena sowie des, in Thüringen vergleichsweise schlechten Betreuungsschlüssels, die Stadt Jena ebenso wie den Freistaat in dringlichter Handlungsnot.

Hierzu hat Wagner für die Lokalzeitung aktuelle Beispiele parat, die noch zugespitzt belegen, wie sehr personell die Luft brennt. – Etwa in der Kindertagesstätte „Bertolla“ in Winzerla: Dort werde eh schon der Maximal-Satz von Wochenarbeitsstunden geleistet, doch sei nun die Elternzeit einer Fachkraft mit zu bewältigen. Oder noch dramatischer: die Kindertagesstätte „Anne Frank“, die wegen Sanierung des Altlobedaer Stammhauses im Lobeda-Ost-Ausweichquartier untergebracht ist. Dort sei die Situation „unübersichtlich und chaotisch“, weil eine Fachkraft wegen einer Operation ausfällt, deren drei im Urlaub weilen, zwei weitere krank gemeldet sind und der Leiter des Hauses zur einwöchigen Dienstreise an der Seite der Fachdienstleiterin für Jugend und Bildung abkommandiert wurde. So traf Wagner am Mittwoch bei „Anne Frank“ auf eine Erzieherin, die 41 Kinder allein zu betreuen hatte. Folgerichtig habe „Anne Frank“ eine Notfallmeldung in Richtung Stadtverwaltung abgesetzt.

JEZT - Tim Wagner - Mitglied im Landesvorstand der FDP Thueringen - Foto © PrivatarchivFür Tim Wagner (Foto) offenbaren sich hier grundsätzliche Nöte, die aus seiner Sicht verknüpft sind mit der strittigen, aber vom Land vor Wochen beschlossenen „Entkommunalisierung“: Ein mehrjähriger Modellversuch zur Betreibung der Schul-Horte teilweise mit kommunal angestellten Erzieher-Fachkräften wird von der rot-rot-grünen Landesregierung offiziell zum 31. Juli 2016 beendet. In Jena sind es nach Wagners Kenntnis allein acht Fachkräfte, die als vormalige Kita-Erzieher mit ihren unbefristeten Arbeitsverträgen in die kommunalisierten Horte gewechselt waren. Genau dieses Personal könnte doch, wie Wagner der Thüringischen Landeszeitung vorrechnet, in die zehn kommunalen Kindergärten zurückkehren und die Personal-Nöte lindern. „Wer sich wie nun den Schwarzen Peter zuschiebt, muss uns Eltern doch egal sein“, meint der Jenaer Stadtelternsprecher im Zeitungsgespräch und hat dabei mit im Auge, dass die Stadt seit einem halben Jahr Kita-Personalstellen zur Besetzung ausgeschrieben hat, „befristet bis zum 31. Juli! Dass sich darauf niemand meldet, ist doch kein Wunder“, so Tim Wagner.

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