Die am Samstag gestartete neue Ausstellung im Johannistor „Die Blinker in Jena 1915/1916“ läuft noch bis zum 06. Juni 2016
Das 2000/ 2001 grundhaft sanierte mittelalterliche Johannistor im Herzen von Jena ist seit 2008 regelmäßig Ort für Ausstellungen verschiedenster Art, vor allem Kunstausstellungen lokaler bzw. regionaler Künstler (z.B. Astrid Leiterer und Grit Leinen 2013, Eve Trzewick 2014 oder Arnulf Ehrlich und Lutz Leibner 2015; große Doppelausstellung zu Ehren von Kurt Hanf 2013), Fotoausstellungen und Themenausstellungen (z.B. die Ausstellung zur Geschichte der Telefonie 2011). Es ist ebenfalls Veranstaltungsort soziokultureller Projekte wie das „Kultürmchen“ der Freien Bühne Jena e. V., welches bisher dreimal zur Adventszeit hier stattfand.
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Die Ausstellung „Die Blinker in Jena 1915/ 1916“ widmet sich erstmals einem stadtgeschichtlichen Thema, das so bisher weder in Jena noch in Deutschland allgemein aufgearbeitet und präsentiert wurde: die Blinkersoldaten im Ersten Weltkrieg. Diese Ausstellung gibt mit Text, Fotos, Postkarten und Feldpostbriefen sowie einer Vielzahl originaler Exponate aus der Zeit des Ersten Weltkrieges hinreichend Auskunft darüber.
Hinweise zur Ausstellung: Blinker oder Signalisten waren Soldaten im und vor dem Ersten Weltkrieg, die militärische Nachrichten mit Blinkzeichen mittels künstlicher Lichtquelle oder der Sonne weitergaben. 1915 wurde die Königlich Preußische Signal-Ersatzabteilung in Jena gegründet. Gründe hierfür waren zum einen die Nähe zur Firma Carl Zeiss, die hochwertige Lichtsignalgeräte herstellte, die vom deutschen Heer favorisiert wurden. Zum anderen bestand ein Grund in der geografischen Beschaffenheit Jenas und des Umlandes, welche durch die vielen Erhebungen in der Landschaft die Erprobung der Signalgeräte und vor allem die Ausbildung der Signaltrupps sehr begünstigte.
An die gefallenen Blinker erinnert seit 1921 ein monumentaler Gedenkstein auf dem Landgrafen in Jena, welcher von der renommierten Architektengemeinschaft Schreiter & Schlag entworfen wurde. Interessant zu wissen ist dabei, dass Johannes Schreiter selbst Blinker war. Damals als Helden verehrt, gerieten die Blinker und auch ihr Denkmal auf dem Landgrafen nach dem Zweiten Weltkrieg mehr und mehr in Vergessenheit. Vermutlich in den 1950er Jahren wurde der Stein „entmilitarisiert“, d.h. der Stahlhelm wurde zu einer „Kuppel“ umgearbeitet, das Eiserne Kreuz begradigt und das Eichenlaub aus den Ecken entfernt. Die Inschriften wurden beseitigt. Im Laufe der Zeit verwahrloste das Denkmal immer mehr, es wurde mit Grafitti beschmiert und kaum jemand wusste noch um seine Bedeutung.
Erst 2003 trat es im Zusammenhang der Vorbereitungen für den 200. Jahrestag der Schlacht bei Jena und Auerstedt von 1806 mit dem Vorschlag einer Umwidmung in Erinnerung an die Schlacht gegen Napoleon wieder in den Fokus des öffentlichen Interesses. Der Vorschlag wurde damals von Stadt und Denkmalschutzbehörde abgelehnt, die grundhafte Sanierung des Denkmals mit einer bewussten Identifizierung als Kriegerdenkmal des Ersten Weltkrieges jedoch befürwortet. Im Jahr 2008 bekam das Vorhaben tatkräftige Unterstützung durch die Reservistenkameradschaft Jena.
2009 wurde in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und der Reservistenkameradschaft Jena ein erster Arbeitseinsatz am Denkmal organisiert. Im gleichen Jahr erhielt das Denkmal eine grundhafte Sanierung sowie eine erklärende Informationstafel durch die Stadt. Die Inschrift auf dem sockelartigen Podest „Die Deutschen Blinker“ gab dem Gedenkstein seine Identifizierung zurück. Das Denkmal mit dem Umfeld wird heute von der Reservistenkameradschaft Jena im Rahmen einer Patenschaft gepflegt. Es befindet sich in der Verwaltung von JenaKultur.
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