„Billig-dumme PR-Aktion in eigener Sache“: Jenas AfD-Abgeordnete Wiebke Muhsal nimmt vollverschleiert an Sitzung des Thüringer Landtags teil
Gute Sitten, Anstand und die nötige Kleiderordnung in Parlamenten sind Aspekte der politischen Arbeit, die die Partei Alternative für Deutschland gelegentlich vergisst, wenn es um die Eigendarstellung geht. Einen Tag, nachdem AfD-Spitzenpolitiker Sebastian Wippel in einer Sitzung des Sächsischen Landtags öffentlich bedauerte, dass durch IS-motivierte Anschläge nicht „die Verantwortlichen dieser Politik“ getroffen wurden, sorgte gestern Jenas AfD-Landtagsabgeordnete Wiebke Muhsal für einen neuen Eklat.
Die Stellvertreterin von Rechtspopulist Björn Höcke*, die in letzter Zeit in Jena und Umgebung kaum noch wahrzunehmen war, betrat provokant komplett schwarz gekleidet den Thüringer Landtag und hatte sich dabei zusätzlich – obwohl selbst bekennende Christin – einen schwarzen Niqab (auch: Nikab) übergezogen: den Gesichtsschleier gläubiger Muslimas, der nur einen Schlitz für die Augen frei lässt.
Obwohl Mitarbeiter des Thüringer Landesparlaments Frau Muhsal sagten, dass dies unzulässig sei, ließ sich die rechte Familienpolitikerin nicht von ihrer Aktion abbringen und wurde dabei sogar von mehreren Personen für das parteieigene AfD-Landtags-TV gefilmt. Auch Parlamentspräsident Carius sah in dem Verhalten der 30-jährigen Diplom-Juristin eine Provokation und erteilte Wiebke Muhsal einen Ordnungsruf, den er mit den Worten „Nonverbale Äußerungen sind nicht zulässig. Ich bitte Sie, sich angemessen im Plenarsaal zu verhalten.“ begründete.
Frau Musal zog daraufhin den Niqab wieder über den Kopf, zumal sie mit ihrer gezielten PR-Aktion das Ziel erreicht hatte, auch ohne große parlamentarische Arbeit wieder in den Medien präsent zu sein. Später, am Rednerpult, fand die Jenaerin eine krude Begründung für ihr Tun. Muhsal sagte, eine im Stoff gefangene Frau könne nicht anderen Menschen „von Mensch zu Mensch“ gegenübertreten. Wer das nicht sehe, mache sich zum „Helfershelfer islamistischer Propaganda“ und leiste „Vorarbeit für Islamisten“, die in ganzen Einwanderungswellen nach Deutschland kämen. Das Verbot der Vollverschleierung sei der richtige Weg, „unsere freiheitliche Grundordnung zu schützen.“
Bei den AfD-Facebook-Anhängern wurde Wiebke Muhsal anschließend für ihre billig-dumme PR-Aktion in eigener Sache gefeiert. So schrieb z. B. eine Nutzerin „Das war die beste Aktion eines Politikers seit 20 Jahren. Viele Dank. Weiter so. Das ist eine Frau. Sollte die Merkel sich mal Scheibe abschneiden. Toll.“ oder ein anderer meinte „Ich liebe diese Frau. Endlich mal eine mit Eierstöcke. Einfach geil wie die Altparteien zu kochen beginnen. Weiter so. Meine Stimme habt ihr.“
* = jeden Monat erhält Frau Muhsal als Mitglied des Thüringer Landtags inkl. der Aufwandsentschädigung knapp 7.400 Euro Steuergelder aus der Staatskasse
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