Pro und Kontra „Westtangente“: In einer Sondersitzung befasste sich der Stadtentwicklungsausschuss mit dem heiklen Thema
Im Grunde steht bereits seit langem prinzipiell fest, dass Jena eine sog. „Innere Westtangente“ von der August-Bebel-Straße zum Carl-Zeiss-Platz will, denn im aktuell gültigen Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Jena wurde festgehalten, dass es zukünftig eine Verkehrsumgehung, am Steiger beginnend über das „Bachstraßen-Klinikum“ und den Carl-Zeiß-Platz zum Ernst-Haeckel-Platz, geben soll. Hiermit solle bewirkt werden, dass der Autoverkehr der Bundesstraße B7 sozusagen gesplittet wird zwischen der neuen Westtangente und dem Leutragraben, was vor allem den Verkehr dort massiv entlasten soll. Und weil die „Westliche Innenstadt“ inklusive des Bachstraßen-Areals nun bald als Sanierungsgebiet ausgewiesen wirde, drängt die Abwägung von Für und Wider einer „Inneren Westtangente“ und die endgültige Entscheidung hierüber.
Aus diesem Grund hatten sich der Stadtentwicklungsausschuss der Stadt Jena sowie die Beiräte für Kfz- und Radverkehr am Montag Nachmittag zu einer Sondersitzung im Rathaus zusammengefunden, wobei die Stadtverwaltung in der Funktion eines Berichterstatters war. So sagte z. B. Michael Margull, Chef der strategischen Verkehrsplanungs der Stadt Jena, dass die mögliche „Innere Westtangente“ rund 7.000 Kraftfahrzeuge pro Tag auf sich ziehen könnte. Bei einem derzeitigen Gesamtfluss von rund 12.800 Fahrzeugen am Tag auf dieser Strecke, hätte dies am Leutragraben eine Reduzierung dieser 12.800 Fahrzeuge auf ein Verkehrsaufkommen von dann nur noch rund 5.500 Fahrzeuge die Folge. Bittere Pille: Gleichzeitig steigt das Verkehrsaufkommen am Ende der neuen Westtangente zwischen Carl-Zeiss- und Ernst-Haeckel-Platz von derzeit rund 3.500 Fahrzeugen auf später 7.200 Fahrzeugen pro Tag.
Auf das, was in den 1990er Jahren weitgehend unberücksichtigt blieb, heute aber eine wichtige Rolle beim Bau neuer Verkehrswege spielt, wies Margull ebenfalls hin: Die Anwohnerbelastungen durch Feinstaub und nicht zuletzt Lärm. Das könnte eine entscheidende Rolle spielen, da die neue Straße wegen der Abbiegespuren auch dreispurig gebaut werden müsste. Außerdem machte er darauf aufmerksam, dass es im oberen Bereich der neuen Innenstadttangente einen „massiven Gebäudeabriss“ geben müsse, wie er es ausdrückte. Als Vorsitzender des Kfz-Beirates warb FDP-Stadtrat Thomas Nitzsche für die Tangente, denn nur durch sie bestünde heute die einmalige und quasi letzte Chance für eine Verkehrsberuhigung der Innenstadt.
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