EILMELDUNG: Beate Zschäpe hat heute zum ersten Mal vor Gericht persönlich gesprochen
Die Hauptangeklagte im Münchner Prozess um die Morde des „Nationalsozialistischen Untergrunds“, Beate Zschäpe, hat heute – am 313. Verhandlungstag und zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren vor Gericht – ihr Schweigen gebrochen und persönlich mit dem Vorsitzenden Richter Manfred Götzl geredet.
Vor dem Oberlandesgericht in der bayerischen Hauptstadt ergriff Zschäpe das Wort und verlas eine kurze Erklärung. Beate Zschäpe sagte: „Früher habe ich mich durchaus mit Teilen des nationalistischen Gedankenguts identifiziert. Heute beurteile ich Menschen aber nicht nach Herkunft und politischer Einstellung, sondern nach ihrem Benehmen“. Die Hauptangeklagte sagte auch, sie verurteilte das, was ihre beiden Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt den Opfern angetan hätten ebenso wie ihr eigenes Fehlverhalten.
Prozessbeobachter berichteten, sie habe schnell und mit leiser Stimme gesprochen und nervös gewirkt. Zschäpe bekräftigte am Schluss der kurzen Erklärung ihre Entschuldigung an die Opfer des „NSU“ und die Hinterbliebenen. Zschäpe ist in München der Mittäterschaft an zehn Morden angeklagt, die Mundlos und Böhnhardt verübt haben; neun der Opfer waren Migranten, ein Opfer Deutsche Staatsangehörige. Die frühere Jenaerin hatte gemeinsam mit Mundlos und Böhnhardt dreizehn Jahre lang unerkannt im Untergrund gelebt und stellte sich erst nach dem Tod ihrer beiden Freunde im November 2011 der Polizei in Jena.
« „Thüringer Nominierte brauchen Stimmen“: Albert H. Weiler informiert zum Deutschen Engagementpreis Maria Palme erhält Sonder-Lehrpreis 2016 der Friedrich-Schiller-Universität für ihre interdisziplinäre Blockübung zu Flüchtlingsfragen »