Kemmerich: „Riesen-Imageverlust“ – Die Stadt Erfurt gibt der Pleite-bedrohten Arena GmbH über 700.000 Euro
Wie die Thüringer Allgemeine berichtet hat der Erfurter Stadtrat mit den Stimmen von SPD, Linken und Grünen die Rettung der von Insolvenz bedrohten Arena GmbH beschlossen. Weiter heißt es: Die Stadtwerke werden 714 000 Euro in die Betreibergesellschaft der Multifunktionsarena stecken und dafür auf Investitionen in Windenergie verzichten. Die TA schreibt u. a.:
Die Stadtspitze blieb eine Erklärung zu ihrer Vorlage schuldig. So blieb das Papier ein stummes Eingeständnis, dass die Pläne und Versprechungen für den Arena-Betrieb nicht eingehalten werden können und das Risiko größer ist, als bislang dargestellt. Ein im nicht öffentlichen Teil der Sitzung beschlossenes Programm soll zudem die Einnahmesituation der GmbH dauerhaft verbessern. Unter dem Strich geschieht dies, indem der jährliche städtische Zuschuss erhöht wird. Die Ankündigung der Stadtspitze, der aktuelle Stadionzuschuss von 1,1 Millionen Euro pro Jahr werde mit dem neuen Stadion deutlich sinken, hat sich damit als nicht mehr haltbar erwiesen. Der Stadthaushalt wird weiter belastet.
Zugleich hat die Suche nach Verantwortlichen begonnen. In der Sitzung schien es, als befände sich neben der Stadtverwaltung und 42 Stadträten noch ein Schwarzer Peter im Rathaussaal, der in den Reden durch den Raum getrieben wurde. CDU-Fraktionschef Michael Panse nannte Stadtwerke und Arena GmbH „Opfer“ und sah die Schuld bei der Baufirma, dem Projektsteuerer und der Stadt. „Der Oberbürgermeister und die Dezernentin verhalten sich wie Zechpreller“, sagte er und forderte, die Geldspritze vom Haushalt zu finanzieren.
Noch kategorischer als die CDU lehnten die Bunten die Vorlage ab. Fraktionschef Daniel Stassny (Freie Wähler) sprach sich für ein Betreibermodell mit dem Sportbetrieb statt mit der GmbH aus. Thomas Kemmerich (FDP) deutete weitere Alternativen der Betreibung an und bedauerte den „Riesen-Imageverlust“ für die Arena. Das Kabinett will am Dienstag über den Landesanteil für die Arena GmbH entscheiden. Das Land ist über die Messe mit 49 Prozent an der Arena GmbH beteiligt. Die rot-rot-grüne Regierung hat deutlich gemacht, dass sie bereit ist, die Verluste mit auszugleichen. Doch gibt es noch Redebedarf.
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