Auf den Tag genau vor fünf Jahren kam in Eisenach und Zwickau das Ende des „NSU“ (Eine Chronologie)
Januar 1998: Nach einer Polizeirazzia wegen der von ihnen als Bombenwerkstatt genutzten Garage in Jena-Burgau tauchen die Neo-Nazis der „Kameradschaft Jena“, Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, unter. Zunächst flüchten sie u. a. mit Unterstützung des späteren Thüringer NPD-Spitzenfunktionärs Ralf Wohlleben nach Chemnitz und finden in der dortigen rechten Szene Unterschlupf, später mieten sie unter falschem Namen Wohnungen in Zwickau an. Noch 1998 beginnen sie durch Überfälle auf Postfillialen und Sparkassen Geld für ihren Lebensunterhalt zu beschaffen. Ralf Wohlleben fordern sie auf, ihnen eine Waffe zu besorgen: die Ceska 83 Pistole mit Schalldämpfer.
September 2000: Die „NSU“-Mordserie beginnt mit dem Tod des türkischen Blumenhändlers Enver Simsek, der in Nürnberg u. a. mit der Ceska erschossen.
Januar 2001: Bei einer Sprengstoffexplosion in einem Lebensmittelgeschäft in Köln wird die damals 19 Jahre alte deutsch-iranische Tochter des Betriebsinhabers schwer verletzt; später bekennt sich der „NSU“ hierzu.
Juni 2001: Nur wenige Wochen später wird der Türke Abdurrahim Özüdogru in seiner Änderungsschneiderei in Nürnberg vom „NSU“ ermodet. Kurz danach wieder ein „NSU“-Mord mit der Ceska 83: In Hamburg stirbt ein weiterer Türke: Süleyman Tasköprü.
August 2001: Nach dem Mord an dem türkischstämmigen Habil Kilic in dessen Gemüsehandel in München machen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt eine „Mordpause“ von 2 1/2 Jahren. Weiterhin überfallen sie regelmäßig Geldinstitute.
Februar 2004: In Rostock wird der türkische Imbiss-Verkäufer Mehmet Turgut vom „NSU“ erschossen.
Juni 2004: Eine Nagelbombe explodiert in der Kölner Keupstraße. Mehr als 20 Menschen werden verletzt, einige lebensgefährlich. Auf den Überwachungsvideos können später Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt als Täter identifiziert werden. Nach dem Bombenanschlag folgt eine Verbrechenspause von exakt einem Jahr.
Juni 2005: Ceska-Mord an dem türkischen Imbiss-Inhaber Ismail Yasar in Nürnberg. Wenige Tage später stirbt der Grieche Theodoros Boulgarides in seinem Münchener Schlüsseldienst; auch er wird von Mundlos und Böhnhardt mit der Ceska erschossen.
April 2006: In Dortmund wird der türkischstämmige Kioskbetreiber Mehmet Kubasik vom „NSU“ erschossen. Zwei Tage später treffen Schüsse aus der Ceska Halit Yozgat tödlich in seinem Kasseler Internet-Café.
April 2007: Fehlgeschlagener Doppelmord des NSU in Heilbronn. Die Polizistin Michèle Kiesewetter wird vom Mundlos und Böhnhardt erschossen, ihr Kollege überlebt schwerst verletzt.
November 2011: Nachdem sie kurz zuvor in Arnstadt eine Sparkasse überfallen hatten, gibt er einen weitern Sparkassen-Überfall in Eisenach. Böhnhardt und Mundlos verstecken sich anschließend in einem Wohnmobil im Eisenacher Stadtteil Stregda. Dort findet sie die Polizei. Den Ermittlungen zufolge erschießt zuerst Uwe Mundlos Uwe Böhnhardt und anschließend sich selbst. Das Wohnmobil geht in Flammen auf.
In Zwickau zündet Beate Zschäpe die gemeinsame Wohnung in der Frühlingsstraße 26 an, die daraufhin explodiert, und flüchtet quer durch Deutschland. Während ihrer Flucht versendt sie Bekenner-DVDs des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ mit Bekenntnissen zu den Morden an Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Habil Kilic, Mehmet Turgut, Ismail Yasar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubasik, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter sowie den zwei Bombenanschlägen.
Am 08. November 2011 stellt sich Beate Zschäpe in Jena der Polizei. Im Brandschutt des Zwickauer Hauses sowie dem ausgebrannten Wohnmobil finden Ermittler ettliche Waffen, darunter die Ceska 83 mit Schalldämpfer und Michèle Kiesewetters Dienstwaffe, außerdem viel Geld aus den Raubzügen in Geldinstituten, bei denen Böhnhardt und Mundlos bis zu ihrem Tod mehr als 600.000 Euro erbeuteten.
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