Neues von der „Curiosity“-Mission # 054: Weihnachten auf dem Mars brachte viele „Geschenke“ für die Wissenschaft

08.01.17 • INFOS FÜR STUDIERENDE, INTERESSANTES, JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, START, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKeine Kommentare zu Neues von der „Curiosity“-Mission # 054: Weihnachten auf dem Mars brachte viele „Geschenke“ für die Wissenschaft

Variationen in der Farbe der Felsen deuten auf die Vielfalt ihrer Zusammensetzung hin. - Foto © NASA Team Curiosity JPL-Caltech - Bildbearbeitung InterJena

Im Vordergrund zu sehen ist der Curiosity-Standort am unteren Aeolis Mons von Mitte Dezember 2016; in der Bildmitte liegt das zukünftige Ziel des Mars-Rovers. Variationen in der Farbe der Felsen deuten auf die Vielfalt ihrer Zusammensetzung hin. – Foto © NASA Team Curiosity JPL-Caltech – Falschfarben-Bildbearbeitung: InterJena

(JEZT / BERNHARD DOEPFER) – Schaden am Schwenkarm behoben: Mars-Rover Curiosity klettert weiter den Kraterberg Aeolis Mons/Mount Sharp hinauf und findet weitere Beweise dafür, wie sich alte Seen und feuchte Uferbereiche auf dem roten Planeten in Milliarden von Jahren verändert und so vielfältige tektonische Umgebungen geschaffen haben. Hämatit, Tonmineralien und Bor gehören zu den chemischen Stoffen, die in den weiter bergauf liegenden Schichten, immer häufiger vorkommen, im Vergleich mit niedriger liegenden, älteren Gesteinsschichten, die in früheren Untersuchungen der Mars-Mission untersucht worden waren. Wissenschaftler der NASA diskutieren derzeit, was diese und andere Variationen der Sedimente darüber aussagen, wie Grundwasser die zuvor angesammelten Schichten verändert haben könnten.

Die Auswirkungen der Grundwasserbewegung seien wohl am deutlichsten in sog. „Mineralvenen“ erkennbar, hieß es von Seiten der Wissenschaftler, sprich: Risse in Gesteinsschichten, die sich im Laufe der Zeit mit den Chemikalien gefüllt hatten, die im Grundwasser vorhanden und sich später hiervon gelöst haben. „Es gibt sehr viele Unterschiede in der Zusammensetzung des Marsbodens auf den verschiedenen Höhen des Kraterberges. Es sind so viele Variationen, dass wir sozusagen auf einen Jackpot gestoßen sind“, sagte John Grotzinger von Caltech in Pasadena / Kalifornien jüngst auf einer NASA-Pressekonferenz. Er und andere Mitglieder des Curiosity-Wissenschaftler-Teams präsentierten am 13. Dezember 2016 in San Francisco während der Herbst-Sitzung der American Geophysical Union die neuesten Erkenntnisse. Dabei wurde auderdem berichtet, dass Curiosity inzwischen höher liegende und damit jüngere Gesteinsschichten als zuvor untersucht, wobei die Forscher von der Komplexität der Erkenntnisse beeindruckt wurden.

Unterschiedliche Sedimentschcihtungen auf dem Mars. - Foto © NASA Team Curiosity JPL-Caltech - Bildbearbeitung InterJena

Unterschiedliche Sedimentschichtungen auf dem Mars. – Foto © NASA Team Curiosity JPL-Caltech – Falschfarbenbildbearbeitung: InterJena

„Ein solches Sedimentbecken ist ein chemischer Reaktor“, berichtete Grotzinger. „Die Elemente werden neu geordnet, neue Mineralien bilden sich und alte lösen sich, Elektronen werden neu verteilt. Ob Marsianisches Leben jemals existiert hat, ist noch unbekannt. Aber diese Gesteinsschichten geben uns Auskunft darüber, ob es möglich gewesen wäre.“ Seit Curiosity Mitte 2012 im Gale-Krater landete und seine Forschungen begann, ist das Hauptziel der Mission, festzustellen, ob der Mars jemals ein für Mikroorganismen günstiges Lebensumfeld bot; grundsätzlich kann dies inzwischen bejaht werden.

„Wir sind mittlerweile in den Oberflächen- und Gesteinsbereichen angekommen, die der Hauptgrund waren, den Gale-Krater als Landeplatz für die Mission auszuwählen“, erklärte die stellvertretende Projekt-Chefin, NASA-Wissenschaftlerin Joy Crisp vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena kurz vor Jahresende auf der NASA Homepage. „Nun findet eine Vielzahl von Bohrungen in regelmäßigen Abständen statt, wobei der Rover immer weiter den Aeolis Mons/Mount Sharp empor klettern wird. Wenn wir nun kontinuierlich sozusagen ‚durch‘ die dicke Grundschicht des Berges seinem Gipfel entgegen fahren, ermöglicher die Ergebnisse der Bodenproben der einzelnen Bohrlöcher eine Art Gesamtbild.“

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Die Erde und ihr Trabant vom Mars aus gesehen am 20.11.2016. – Foto © NASA MRO JPL-Caltech – Bildbearbeitung: InterJena

Vier Bohrplatzstandorte gab es im letzten halben Jahr, angefangen bei „Oudam“ im vergangenen Juni über „Sebina“ im Oktober, dem aktuellen Standort und weiter bis zum neuen Standort im Februar 2017 – alle sind jeweils etwa 80 Meter voneinander entfernt. Durch ihre Daten versprechen sich die Wissenschaftler der NASA ein erstes Muster, dass es dem Wissenschaftsteam erlaubt, einen ersten Teil der Geschichte des Kraterberges Aeolis Mons (der von der NASA Mount Sharp genannt wird) zu enthüllen.





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