„Blaue und rote Kobolde“: Elektrische Entladungen in die Stratosphäre an den Spitzen von Gewitterwolken
(BERNHARD DOEPFER) – Physiknobelpreisträger Charles Thomson Rees Wilson sagte sie voraus, Sichtungen von Piloten in hohen Flughöhen bestätigten sie inzwischen, doch beobachten kann man sie eher selten: „Jet Sprites“ – scherzhaft auch „Kobolde“ genannt – sind Blitze, die sich bei Gewittern in Richtung des Weltalls, also oberhalb der Wolken in Richtung der Stratosphäre, entladen. Da sie ebenso flüchtig sind wie die namensgebenden Geistererscheinungen haben Wissenschaftler die blauen Entladungen „Blue Jets“ genannt und die roten „Red Sprites“ – extrem selten sind die sog. „Elfen“ („Elves“).
Erst seit der Zeit des Mauerfalls in Deutschland existieren Fotobeweise des Phänomens, aufgenommen hauptsächlich aus Flugzeugen und mit Inbetriebnahme der Internationalen Raumstation (ISS) gibt es mittlerweile auch das eine oder andere Filmdokument, jedoch meist mit verschwommenen Aufnahmen der „Jet Spirits“. Nun berichtete die Europäische Weltraumorganisation (ESA), dass der Däne Andreas Mogensen bei seiner ISS-Mission vor rund anderthalb Jahren mit einer besonders sensiblen Videokamera Filmaufnahmen des Phänomens machen konnte, auf denen zusammengerechnet knapp 250 leuchtende Blitze aus der Spitze von Wolkentürmen schießen.
„Es passiert nicht jeden Tag, dass man ein neues Wetterphänomen auf Film einfangen kann, deshalb bin ich sehr froh über das Ergebnis – aber vor allem, weil Forscher diese faszinierenden Gewitter bald genauer untersuchen können“, so Astronaut Mogensen. Nach zweifelsfreier Auswertung des Filmmaterials (hierbei wurde teilweise Frame für Frame einzeln ausgewertet) und von zusätzlichen Fotos hat er kürzlich gemeinsam mit anderen Forschern im Fachmagazin „Geophysical Research Letters“ über seine Beobachtungen berichtet. Den Artikel kann man HIER nachlesen.
Die „Kobolde“ scheinen Elektronen oberhalb der Wolken zu sein, die wie in einer Art natürlichem Teilchenbeschleuniger durch bestimmte Blitze kurzzeitig in Bewegung geraten. Und wenn die Elektronen in sehr hohen Schichten der Atmosphäre mit den dort immer noch vorhandenen Gas-Molekülen kollidieren, entsteht das schwache Glimmen – so jedenfalls die physikalische Theorie.
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