„Fall Peggy Knobloch“: Uwe Böhnhardt hat nichts mit dem Mord zu tun – DNA-Fund war eine „Trugspur“
Der aus Jena stammende „NSU“-Terrorist Uwe Böhnhardt († 2011) hatte nichts mit dem Tod der Schülerin Peggy Knobloch zu tun. Zu diesem Schluss sind die in den Fall involvierten Ermittler gekommen, nachdem 2016 eine DNA-Spur Böhnhardts am Fundort der Knochen der seit 2001 vermissten Schülerin entdeckt worden war.
Ein vier mal zwölf Millimeter großes Baumwollteilchen, dem Uwe Böhnhardts DNA anhaftete, habe sich inzwischen zweifelsfrei als Teil eines Kopfhörers erwiesen, welcher im 2011 ausgebrannten Wohnmobil entdeckt worden war, in dem die Leichen von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos aufgefunden worden waren, sagte Kriminaloberrat Uwe Ebner als Leiter der Soko Peggy, gestern gegenüber der Presse. Weiter erklärte Ebner, der Übertrag der sog. „Trugspur“ habe mit hoher Wahrscheinlichkeit am 3. Juli 2016 am Grabungsort im thüringisch-bayerischen Grenzgebiet stattgefunden, an dem zu diesem Zeitpunkt Mitarbeiter des Thüringer Landeskriminalamtes die Spurensicherung durchgeführt hatten.
Die sterblichen Überreste der seit 15 Jahren vermissten Schülerin waren letztes Jahr von einem Pilzsammler in einem Waldstück in Thüringen aufgefunden worden, etwa 20 Kilometer von Lichtenberg, dem damaligen Wohnort des Mädchens, entfernt. Im Oktober 2016 wurde bekannt gegeben, dass Böhnhardts DNA an einem Beweisstück vom Fundort entdeckt worden sei. Nun erklärten die bayerischen Ermittler, nach eingehender Prüfung hätten weder das Baumwollgewebe noch Böhnhardts DNA „angesichts der Witterungsverhältnisse einen Zeitraum von 15 Jahren überstehen können„. Wörtlich sagte Ebner: „Ein solcher Spurenübertrag darf nicht passieren. Da sind sich alle Kriminalisten einig.“ Konsequenzen hieraus hätte jedoch der Freistaat Thüringen zu ziehen.
Das Thüringer Landeskriminalamt und Innenminister Poppenhäger wollten sich bislang nicht konkret zum Sachverhalt äußern. Von der Pressestelle des LKA hieß es zunächst nur lapidar: „Wir haben dies zur Kenntnis genommen.“ Aus der Behörde war weiter zu erfahren, dass die Vorgänge seinerzeit vor Ort noch Teil der eigenen Ermittlungen seien. Uwe Ebner sagte auf der Pressekonferenz abschließend, im Mordfall Peggy werde nun weiter „in alle Richtungen ermittelt“.
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