„Erinnerung an Heinz Schenk“: Heute vor drei Jahren starb der Star aus dem „Blauen Bock“ und aus „Kein Pardon“
Den Regenschirm solle man sicherheitshalber dabei haben, meldete der Deutsche Wetterdienst für Donnerstag, den 1. Mai 2014. Gebietsweise gab an diesem Tag recht ergiebigen, zeitweise schauerartigen, gewittrigen Regen. Ein schlechter Tag eben.
Und den hatten auch alle Fans der Show-Legende Heinz Schenk, dem Hape Kerkeling in seinem Kinoerfolg „Kein Pardon“ 1993 eine Art Denkmal setzte. Schenk hatte in seinem „Blauen Bock“ über die Jahre in der ARD mehr als Tausend Gäste empfangen und beim traditionellen „Äppelwoi aus dem Bembel“ Millionen Fernsehzuschauer in Ost wie West fröhlich gemacht. Keiner brauchte sich Sorgen zu machen, wenn Schenk drauflos babbelte, „…darum musste wohl auch der Tod darauf warten, bis Heinz Schenk schlief…“ wie die BILD-Zeitung vermeldete, denn am Morgen dieses 1. Mai 2014 gegen 3 Uhr 45 starb Heinz Schenk im Alter von 89 Jahren in Wiesbaden – nur fünf Monate nach seiner geliebten Frau.
Heinz Schenk war nicht groß und auch kein Schönling. Und doch begeisterte er mit seinem Charme und seinem „Schlappmaul“ das Publikum in den 1960er, 1970er, 1980er und 1990er Jahren in unzähligen Radio- wie Fernsehsendungen wie kaum ein anderer. Denn Schenk sprach im Fernsehen das aus, was das Volk dachte – legendär waren seine Büttenreden. Der große Showmaster und TV-Unterhalter lebte in seinem Haus nahe Wiesbaden und widmete sich dort u.a. der eigenen Rundfunk und TV-Geschichte. In einem kleinen aber feinen Studio schnitt er bis kurz vor seinem Tod Radiosendungen und Lieder auf Cassetten zusammen und ordnete jede Folge des „Blauen Bock“, technisch nachbearbeitet und mit Kommentaren versehen, in Regale ein.
Als im Dezember 2013 seine Ehefrau Gerti nach 62 Jahren Ehe im Alter von 85 Jahren verstarb, wurde Heinz Schenk, der selbst gesundheitliche Probleme hatte, immer stiller. Zwei Pflegerinnen umsorgten ihn bis zuletzt rund um die Uhr. Schenk starb am 1. Mai 2014 während er schlief an einem Schlaganfall und es scheint, dass er dies gar nicht mitbekommen habe. Den Worten der Pflegerin, die in der Todesnacht bei ihm war, sei er sanft eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht.
Kinder hatten die Schenks nicht, am Ende auch keine überlebenden Verwandten. Heinz Schenks engster Freund Horst Klemmer sagte damals: „Heinz hatte einen Wunsch. Nach seinem Tode solle von dem Geld aus dem Nachlass eine Stiftung für Nachwuchs-Künstler gegründet werden.“ Und so geschah es. Der Bungalow wurde verkauft, ein Keller voller Sammelstücke – darunter viele Antiquitäten aus der Fernsehgeschichte und viele legendäre Bembel – wurde ebenso versteigert, wie einzelnen Geräte seines Studios und die unzähligen Bänder mit TV- und Tonaufnahmen. Die Stiftung ist heute auf eine guten Weg.
In Jena befinden sich bereits seit Jahren die Sammlungen des INTERZONE-Sängers und Komponisten Heiner Pudelko († 11. Januar 1995) sowie des literarischen Kabarettisten Hanns-Dieter Hüsch († 06. Dezember 2005). Nach der Heinz-Schenk-Versteigerung im letzten August, bei der viele Exponate für Jena erworben werden konnten, kam auch eine Heinz Schenk Sammlung zustande, in der sich heute Schenks Tonbandgeräte, Hunderte Magnetbänder, Cassetten und CDs, unzählige Autogrammkarten, persönliche Gegenstände wie Briefe und andere Devotionalien, befinden.
In den nächsten Jahren soll alles gesichtet und verborgene Schätze – darunter bislang unveröffentlichte Tonaufnahmen – gehoben werden. Und wie bei Pudelko und Hüsch ist es nun auch eine Jenaer Webseite geworden, die seit Dezember 2016 über Heinz Schenk informiert – für die Fans und gegen das Vergessen.
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