„Multiresistente Erreger: Unsichtbare Gefahr oder Panikmache?“ – Dieser Frage geht die heutige Jenaer Abendvorlesung am UKJ nach
Sie heißen MRSA, VRN oder MRGN: Als Multiresistente Erreger, MRE, werden Bakterien bezeichnet, die gegen mehrere verschiedene Antibiotikaklassen unempfindlich sind. Wann werden sie für den Menschen zur Gefahr und wie kann man sie bekämpfen? Mit diesen Fragen setzt sich Prof. Dr. Mathias Platz, Leiter des Zentrums für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena (UKJ) in der Jenaer Abendvorlesung am 31. Mai 2017 auseinander. Patienten, Angehörige und Gesundheitsinteressierte sind ab 19 Uhr in den Hörsaal 1 des UKJ am Standort Lobeda eingeladen.
„Die meisten MRE sind resistente Varianten von Bakterienarten, die zur normalen menschlichen Flora gehören. Resistente Bakterien sind auch nicht „aggressiver“ als sensible. Kommt es jedoch zu einer Infektion, sind resistente Bakterien sehr viel schwerer zu behandeln“, erklärt Pletz. In der Abendvorlesung wird er darauf eingehen, wie Antibiotikaresistenzen entstehen und was dagegen unternommen wird. Dabei stellt er die Rolle und Aufgaben des Zentrums für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene dar, das kürzlich von der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie e.V. zertifiziert und für seine hervorragende Arbeit ausgezeichnet wurde.
Im Zentrum wird seit 2013 Expertenwissen gebündelt. Prof. Pletz und seine Mitarbeiter forschen an neuen Strategien zur Bekämpfung von Infektionen durch MRE, vor allem an der Entwicklung neuer Schnelltests und therapeutischer Ansätze. „Wir setzen uns für einen rationalen Antibiotikaeinsatz ein, kontrollieren und fördern stringente Hygienemaßnahmen“, fasst Pletz zusammen. Ein Konsildienst für das gesamte UKJ und externe Kliniken, wöchentliche Visiten auf allen Intensivstationen und Antibiotikaverbrauchsüberwachung sind nur einige der Errungenschaften und Maßnahmen, die durch das Infektiologische Zentrum am Thüringer Universitätsklinikum vorangetrieben werden.
Der Einsatz des Zentrums erzielt Erfolge. „Wir konnten bereits einen Rückgang beim Verbrauch bestimmter Breitspektrumantibiotika verzeichnen und damit einhergehend Infektionen durch Clostridium difficile, dem Erreger einer schweren Darminfektion, die sich nach Einsatz von Breitspektrumantibiotika entwickeln kann“, sagt der Experte für Infektionsmedizin. Aber das sei nur ein Schritt in der Infektionsreduzierung: „Ziel bleibt, die Rate an Infektionen durch MRE weiter zu senken und Infektionen zielgerichteter zu behandeln, um die Patientensicherheit zu erhöhen.“
Die Abendvorlesung findet im neuen Hörsaal I statt (Haupteingang, links). Der Weg ist ausgeschildert.
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