Der Ortsteil Neu-Lobeda liegt rund sieben Kilometer südlich vom Stadtzentrum entfernt und ist mit seinen rund 23.000 Einwohnern der größte Stadtteil Jenas. Neu-Lobeda – bestehend aus den beiden Teilen West und Ost – wurde 1967 konzipiert und ab den 1970er Jahren als typische Plattenbausiedlung erbaut.
Seit der Wende ist die Stadterneuerung zu einer Hauptaufgabe vieler Akteure in Neu-Lobeda West wie -Ost geworden. So wurden neben den planerischen Voraussetzungen bis zur Jahrtausendwende einige herausragende Maßnahmen realisiert, darunter im Rahmen der „EXPO 2000“ Naturräume erschlossen, öffentliche Räume umgestaltet und einprägsame Quartiere mit neuen Stadträumen geschaffen, denn der Ortsteil liegt in einer landschaftlich sehr reizvollen Umgebung im Saaletal, ist ein „Stadtteil im Grünen“. In diesem Jahr feiert er sein 50-jähriges Jubiläum und darum geht es bei uns im Thema des Monats Juni 2017.
Wie Neulobeda entstand, darüber gibt u.a. eine Chronik von Doris Weilandt Auskunft. Hier heißt es u.a.: „Jena wäre heute noch eine kleine Stadt an der Saale, wenn nicht ein Dreigestirn Mitte des 19. Jahrhunderts hier Wurzeln geschlagen hätte – Carl Zeiss, Ernst Abbe und Otto Schott. Sie haben den verschlafenen Ort in eine moderne Industriestadt verwandelt, haben die Optik weltweit mit Jena verbunden. In wenigen Jahrzehnten wuchs die Bevölkerung um ein Vielfaches. Diesem Erbe verdankt Neulobeda seine Existenz. (…)
Die 1960er Jahre bescherten dem VEB „Carl Zeiss“ ein ungeheures Wachstum durch den wissenschaftlichen Gerätebau. Jena wurde von der DDR-Regierung zu einem Zentrum erklärt und sollte entsprechend ausgebaut werden. Im ganzen Land wurden Menschen geworben, eine Ausbildung im Zeiss-Werk zu beginnen. Auch Wissenschaftler und Ingenieure waren gefragt. Die Aktion hatte Erfolg. So wurde eine neue Stadt geboren.
(…) Ab 1960 begannen im Büro des Bezirksarchitekten die Planungen für ein Wohngebiet, das zunächst für rund 20 000 Einwohner gedacht war. Keine sechs Jahre später waren die Erschließungsarbeiten bereits in vollem Gang. Neulobeda bekam den Status einer Schwerpunktbaustelle im Republikmaßstab, was sich günstig auf Materiallieferungen und Arbeitskräfte auswirkte. Zu den gelernten Bauarbeitern kamen junge Menschen aus allen Landesteilen, die den „Studentensommer“ auf der Neulobedaer Baustelle mit Schaufel und Betonmischer verbrachten. In Spitzenzeiten wuchs innerhalb von 40 Tagen ein ganzes Blocksegment aus dem Boden. Bereits 1973 war Lobeda-West fertig: es bestand aus 5 600 Wohnungen verschiedenster Größe. 21 700 Menschen fanden hier einen neuen Lebensmittelpunkt. Mit dem Bau von Lobeda-Ost erweiterte sich der Stadtteil auf 80 Hektar Fläche und damit gigantische Dimensionen.„
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