„Ansehen des Jenaer Leibniz-Instituts für Alternsforschung / Fritz-Lipmann-Institut hat Schaden genommen“: Es gibt ernste Konzequenzen für den FLI-Direktor wegen wissenschaftlichen Fehlverhaltens
Letztes Jahr ließ die Staatsanwaltschaft die Räumlichkeiten des Leibniz-Instituts für Alternsforschung / Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena von Beamten des Landeskriminalamtes Thüringen durchsuchen. Der Vorwurf: Die Forscher sollen massiv gegen den Tierschutz verstoßen haben. Obwohl die Justiz noch immer ermittelt, hat die Leibniz-Gemeinschaft jetzt Konsequenzen aus dem Fall und seinen bisherigen Erkenntnissen an wissenschaftlichem Fehlverhalten gezogen.
Das Präsidium der renommierten Forschungsorganisation beschloss dem Vernehmen nach auf seiner Sitzung am 13. Juni 2017 in Berlin Maßnahmen gegen den Direktor des Instituts, Karl Lenhard Rudolph. Neben der Justiz hatte auch die Leibnz-Gemeinschaft selbst Nachforschungen angestellt und im November 2016 einen Untersuchungsausschuss zur Überprüfung der wissenschaftlichen Arbeit am Leibniz-Institut für Alternsforschung / FLI eingesetzt. Mit seinen Sanktionen vom Dienstag reagierte das Präsidium nun auf diesen Bericht, wonach in mehr als 70 % der geprüften wissenschaftlichen Publikationen des LPI Fehler in der Datendarstellung festzustellen seien. Rudolph selbst sei als Leiter einer nach ihm benanntenForschungsgruppe korrespondierender Autor für die Mehrzahl der Publikationen hauptverantwortlich, heißt es in der Mitteilung der Leibniz-Gemeinschaft. Als erwiesen sehe der Untersuchungsausschuss zudem eine unzureichende Qualitätskontrolle sowie eine ungenügende Betreuung der Rudolf unterstellten Wissenschaftler an.
Zu den Sanktionen: Das Präsidium der Leibniz-Gemeinschaft beschloss in seiner Sitzung unter anderem eine schriftliche Rüge gegenüber Karl Lenhard Rudolph wegen „grob fahrlässigem wissenschaftlichen Fehlverhaltens“, den „Entzug seines passiven Wahlrechts für Gremien der Leibniz-Gemeinschaft für drei Jahre“ sowie den „Ausschluss des FLI vom Wettbewerbsverfahren der Leibniz-Gemeinschaft für drei Jahre“. Zudem habe das Ansehen des Instituts Schadne genommen, hieß es am Dienstag.
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