Heute beginnen im Münchner „NSU“-Prozess die Plädoyers der einzelnen Prozessbeteiligten, die bis in den September andauern dürften
Bereits vor Kurzem hatten wir gemeldet, dass das Hamburger Nachrichtenmagazin SPIEGEL davon ausgeht, dass in dieser Woche die Plädoyers im Müncher „NSU“-Prozess beginnen könnten. Gestern hat sich dies bestätigt, als Manfred Götzl, der Vorsitzende Richter der 6. Strafkammer des Oberlandesgerichtes, erklärte, dass am heutigen Mittwoch und nach mehr als 370 Verhandlungstagen als erste Partei die Bundesanwaltschaft plädieren soll. Bundesanwalt Herbert Diemer teilte daraufhin mit, er sei bereit, das Plädoyer der Anklage werde jedoch schätzungsweise 22 Stunden dauern.
Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm, Beate Zschäpes Pflichtverteidiger, die bei dieser mittlerweile in Ungnade gefallen sind, stellten im gleichen Zusammenhang den Antrag, den Schlussvortrag der Bundesanwaltschaft im Originalton aufzeichnen zu lassen. Alle Angeklagten schlossen sich mit ihren Verteidigern der Forderung an. Das OLG ließ erklären, dass man sich darüber austauschen und sodann entscheiden werde. Götzl sagte außerdem, nach der Bundesanwaltschaft erhielten die Nebenkläger die Gelegenheit für ihre Plädoyers, anschließend die Verteidiger der in München angeklagten Carsten Sch#ltz#, Holger Gerlach, André Em#ng#r, Ralf Wohlleben und Beate Zschäpe. Das werde, nach Angaben des SPIEGEL voraussichtlich aber erst nach der Sommerpause passieren, denn der letzte bislang angesetzte Verhandlungstag vor der Sommerpause ist der 1. August; weiter geht es dann nach dem Ende der Schulferien in Bayern am 31. August 2017.
Wer selbst noch einmal die Gelegenheit wahrnehmen möchte, am „NSU“-Prozess als Zuschauer teilzunehmen: die kommenden Termine finden, wie bisher auch, im Sitzungssaal A 101 im Strafjustizzentrum München (Nymphenburger Str. 16) statt. Jeder Verhandlungstag hat den Steuerzahler bislang schätzungsweise etwa 150.000 Euro gekostet, hat der SPIEGEL ausgerechnet.
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