„In Anatolien entsorgen“: Beispiellose verbale Hetze von AfD-Spitzenkandidat Gauland im Eichsfeld gegen SPD-Staats- und Integrationsministerin Aydan Özoguz
Die Stellvertreterin von Thüringens AfD-Chefs Björn Höcke, Steffi Brönner, kündigte vor Wochen ihren Rücktritt aus der Parteiführung an, da ihre Partei Alternative für Deutschland im Freistaat „zentrale Funktionen mit Personen, die in ihrer Vergangenheit tief im rechtsextremistischen Bereich tätig“ gewesen seien, besetzt habe, wie Brönner gegenüber der Zeitung Thüringer Allgemeine (TA) erklärte. Ihren Worten nach mache die AfD rechtsextremes Gedankengut „salonfähig“. Nun hat sich die Einschätzung von Steffi Brönner wieder einmal bestätigt.
Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) nach hetzte AfD-Spitzenpolitiker Alexander Gauland am Wochenende bei einer Wahlkampfveranstaltung im Thüringer Eichsfeld gegen Aydan Özoguz, die sowohl stellvertretende SPD-Vorsitzende als auch Staatsministerin und Integrationsministerin ist. Gauland bezog sich bei seiner verbalen Entgleisung auf eine Äußerung Özoguz aus der Berliner Zeitung Tagesspiegel vom Frühjahr 2017. Dort hatte Özoguz erklärt, eine „spezifisch deutsche Kultur“ sei jenseits der Sprache „schlicht nicht identifizierbar“. Im Wahlkampf griff Gauland nun diese Äußerung auf und kommentierte sie im Eichsfeld lapidar mit den Worten: „Das sagt eine Deutschtürkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld ein und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist.“ Anschließend, so Alexander Gauland, käme die stellvertretende SPD-Vorsitzende „hier nie wieder her und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können.“ Laut dem Bericht der FAZ habe das Publikum ihm daraufhin applaudiert und vereinzelt gejubelt.
Wenig später äußerte sich Gauland auf der gleichen Wahlkampfveranstaltung auch zum Zuzug von Asylsuchenden, die er mit „kriminellen Einwanderern und islamistischen Terroristen“ gleichsetzte. Dabei sprach er davon, dass man „uns dieses Deutschland wegnehmen (will), früher hätte man das eine Invasion genannt – wie eine schleichende Landnahme“, so der AfD-Spitzenkandidat zur Bundestagswahl. Wie rechts die AfD trotz ihrer bürgelichen Maske in Wirklichkeit geworden sei, dazu genüge nach der Einschätzung von Steffi Brönner „eine ganz normale zweiminütige Internetrecherche, die die entsprechende Vergangenheit“ der AfD-Funktionsträger aufzeige. Brönner in der TA: „Es drängt sich für mich unweigerlich der Verdacht auf, dass diese Personen bewusst in entsprechende Funktionen berufen worden sind.“ In einem Schreiben, das der Zeitung Thüringer Allgemeine vorliegt, appelliert Brönner zudem an den AfD-Bundesvorstand, sich klar von rechtsextremem Gedankengut abzugrenzen.
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