Das Beste aus dem Jena-Food-Blog LEICHTE KÜCHE: „Handkäse Rock’n’Roll“ oder: Neue Musik aus alten Rezepten
Sandro Herzbluth sagt von sich zwar „Kochen ist nicht mein Ding“, trotzdem stellt er sich dann doch hin und wieder an Herd oder Grill oder bespielt die Kalte Küche. Bei JEZT gibt es ab sofort jeden Sonntag ein ausgewähltes Menü , aus Sandros Jena-Food-Blog LEICHTE KÜCHE:
Handkäse (auch Harzer Käse genannt) ist ein Produkt aus der Gruppe der Sauermilchkäse, das früher hauptsächlich mit der Hand geformt wurde („Taler“) und deshalb seinen ursprünglichen Namen erhielt. In der Vergangenheit vielerorts in Deutschen Landen hergestellt, ist er heute vor allem mit dem Rhein-Main-Gebiet und dessen benachbarten Regionen Hessen, Rheinhessen und der Pfalz verbunden sowie dem Harzvorland um Bad Harzburg und Immenrode.
Eines ist klar: Handkäse muss man mögen, sonst wird (auch in meinem Rezept) keine Liebe draus. Aus dem Raum um den Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen kommt traditionell eine Marinade aus Zwiebeln, Essig und Öl, Pfeffer und Salz, die allgemein zum dem Handkäse serviert, „…mit Musik“ genannt wird. Wer einmal nach Frankfurt-Sachsenhausen kommt und in einnem der urigen Äbbelwoi-Keller versackt, der wird um den „Handkäs mit Musik“ nicht herum kommen.
Angeblich spielt die Bezeichnung auf Geräusche an, die im Körper bei den Verdauungsprozessen der Zwiebeln mit Käse und Äbbelwoi entstehen können. Stimmen könnte aber auch eine andere Theorie, die darauf abstellt, dass man dem Gast in früheren Zeiten Essig und Öl als auch Pfeffer und Salz in separaten Glasflaschen oder Steingutfläschchen brachte und diese beim Transport und dem Servieren aneinander schlugen und somit „Musik“ fabrizierten.
Ich habe gleich mehrere selbstkonzipierte Handkäse-Rezepte der Kalten Küche (KK) im Angebot, darunter „Handkäse Robert Fripp“ und „Handkäse Techno“ (wer sich die wünscht, der kann mir das ruhig mal schreiben oder kommentieren), aber das hier ist sozusagen eine „old school“-Brotzeit aus „Harzbube“-Handkäse mit gehackten roten Zwiebeln (sozusagen für die neue „Musik“), Walnußöl, Weißweinessig, Honig-Cornichons, Trüffelsalz, weißem Pfeffer, Dill, Schnittlauch, kleinen Salzbrezeln und einem Shot Balsamissimo. Man kann sich die einzelnen Bestandteile leicht beliebig mischen, die Brezeln zerbröseln und so weiter, um so bis zum Ende wechselnde Geschmackserlebnisse zu erreichen.
Portionen: je nach Käsepackung
Zubereitungszeit: mit Zwiebel schälen und hacken ca. 10 Minuten
Schwierigkeitsgrad: gering
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